Die langen Tage von Castellamare; Catherine Banner

  • Inhaltsangabe:


    Castellamare, eine winzige Insel fünf Meilen vor der Küste Siziliens. Die Dorfgemeinschaft fühlt sich wohl, so am Rande der Welt. Als der Arzt Amedeo Esposito aus Florenz auf die Insel kommt, wird er misstrauisch beäugt. Er jedoch liebt seine neue Heimat und beginnt, ihre alten Legenden zu sammeln und aufzuschreiben. Eines Nachts hilft er bei zwei Geburten, das Kind seiner Frau und das Kind seiner Geliebten kommen auf die Welt. Dieser Skandal kostet ihn die Stelle. Um bleiben zu können, übernimmt er zusammen mit seiner Frau die einzige Bar auf der Insel, »Das Haus am Rande der Nacht«. Eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen, denn die Bar soll ein Ort der Wunder sein. Sie wird der Mittelpunkt der Familie und der Insel – über mehrere Generationen hinweg, durch alle Kriege und Krisen hindurch, allen Veränderungen zum Trotz.


    Meine Meinung zum Inhalt:
    Ich war sehr berührt von diesem Roman, dessen poetischen und Märchenhaften Geschichten sich wie einer roter Faden durch das Buch zogen. Man sieht beim Lesen die Insel vor sich, das flirrende Sonnenlicht, riecht das Meer und hört die Wellen sich an der Brandung brechen. Diese Insel ist ein Idyll, als Amadeo 1914 auf der kleinen Insel Castellmare eintrifft, wo er die Stelle eines Arztes annimmt. Auf dem Festland in Italien hatte er keine Chance, in seinem Gepäck befindet sich ein Buch, das ihm sein Ziehvater als Kind geschenkt hat und in dem er seine Geschichten sammelt, es seine Obsession. Wir begleiten ihn in all den Jahren, erleben wie er Pina kennen lernt und heiratet. In der Nacht die vieles verändern wird, als seine Ehemalige Geliebte Carmela und seine Frau gleichzeitig einem Sohn zur Welt bringen. Er und Pina bekommen noch weitere Söhne und eine Tochter Maria Gracia, die zu ihrem Lebensinhalt wird, ein Kind mit Körperlichen gebrechen, das sich zu einer Jungen und Lebenswerten Jungen Frau entwickelt, das die Herzen der Menschen auf der Insel im Sturm erobert. Erleben die Insel im Umbruch, wie er seine Stelle als Arzt verliert und mit Pina ein kleines Lokal „ Das Haus am Rande der Nacht „ eröffnet um zu überleben . Das Lokal wird zum Dreh und Angelpunkt, der Bevölkerung und der Geschichte. Hier findet sich man ein um neues zu erfahren, sich auszutauschen, um mit einander Freud und Leid zuteilen. Die Zeiten ändern sich, Mussolini und die Faschisten übernehmen das Regime , auch die Insel wird nicht von ihnen verschont. Der 2. Weltkrieg beginnt und die Söhne werden eingezogen. Maria Gracia, wird zur Stütze in allen Dingen. Eine Geschichte voller Überraschender Wendungen....



    Meine Meinung zur Autorin:


    Catherine Banner, ist ein sehr wunderschöner und runder Roman gelungen, In dem sie uns mitnimmt auf eine kleine Insel, im vergangen Jahrhundert. Ein kleines Idyll , auf dem noch die Eselskarren unterwegs sind, Feste auf der Piazza feiert, wo die Bewohner wie eine große Familie sind, ein jeder für den anderen da ist und auch noch der Aberglaube herrscht. Den Schreibstil fand ich sehr poetisch, Kraftvoll, sehr berührend und fesselnd, alles ist sehr Authentisch und Bildhaft geschildert. Der Handlungsaufbau ist sehr fesselnd, die Protagonisten und deren jeweilige Charaktere, Emotionen und Gefühle kamen sehr gut rüber. Eine wundervolle Geschichte über Liebe, und Schicksal.


    :lesend

    „Lesen heißt durch fremde Hand träumen.“ (Fernando Pessoa)

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  • Das Haus am Rande der Nacht wäre ein ebenso treffender Titel für diesen Familienroman gewesen, denn dort, in jener Bar mit dem poetischen Namen, spielt sich viel von der Geschichte ab.
    100 Jahre im Leben einer Familie – das sind vier Generationen und eine lange Zeit für die Personen. 100 Jahre im Leben einer Insel – das ist nur ein Tropfen im Meer der Zeit. Beides fließt hier zusammen, von der Autorin wunderbar verwoben in einer gefühlvollen Geschichte, bei der ich manches Mal lachen musste und manchmal eine Träne im Auge hatte. Das Leben auf einer kleinen Insel ist kompliziert, auch wenn es von außen betrachtet einfach aussieht. Ich habe das selbst erleben müssen, deshalb hat mich dieses Buch interessiert.


    Er war ein Findelkind, um 1875 in Florenz zur Welt gekommen. Seine Mutter gab ihn als Baby ab, niemand kannte ihre Identität. Er wuchs in einem Waisenhaus auf, der Direktor gab ihm seinen Namen: Amedeo. Der Doktor des Waisenhauses nahm ihn später bei sich auf, und er ermöglichte Amedeo, seinen Wunschberuf zu erlernen: Arzt zu werden. Als junger Mann bewarb er sich um feste Anstellungen, doch aufgrund seiner Herkunft wurde er immer abgelehnt. Bis ihn schließlich der Bürgermeister einer kleinen Insel, südlich von Sizilien gelegen, anstellte. So wurde Amedeo Arzt auf Castellamare. Das ist der Beginn dieser Familiengeschichte. Nach einem Skandal, in den er maßgeblich verwickelt war, konnte Amedeo nicht weiter offiziell als Arzt arbeiten. Er übernahm eine Bar, das Haus am Rande der Nacht. Er musste kämpfen. Um seinen Unterhalt, um seine Frau, um seinen Ruf. Und er hatte Glück. Seine Bar ernährte ihn, seine Frau verzieh im, und sein Ruf wurde wenigstens teilweise wieder hergestellt.
    Die nachfolgenden Generationen blieben der Bar verbunden, manche mehr, manche weniger. Es ist die Geschichte des Lebens, die Geschichte vieler Leben, von denen jedes seine eigene Dramatik entwickelt. Sehr einfühlsam beschrieben, immer mit einer Prise Humor, doch nicht ohne Tragik. Gelungene Charaktere, es wurde nie langweilig. Ich habe es als sehr gute Unterhaltung empfunden.