Du sagst es - Connie Palmen

  • Diogenes, 2016
    Gebundene Ausgabe: 288 Seiten
    Originaltitel: Jij zegt het
    Übersetzt aus dem Niederländischen von Hanni Ehlers


    Kurzbeschreibung:
    Sylvia Plath und Ted Hughes sind das berühmteste Liebespaar der modernen Literatur – und das tragischste: Denn nach Sylvias Suizid im Jahr 1963 galt sie als Märtyrerin, hingegen ihr Mann als Verräter – eine Schuldzuweisung, zu der er sich zeitlebens nie äußerte. In dieser fiktiven Autobiographie bricht er sein Schweigen. Palmen lässt ihn auf seine leidenschaftliche Ehe zurückblicken und eine Liebe neu beschreiben.


    Über die Autorin:
    Connie Palmen, geboren 1955, wuchs im Süden Hollands auf und kam 1978 nach Amsterdam, wo sie Philosophie und Niederländische Literatur studierte. Ihr erster Roman, ›Die Gesetze‹, erschien 1991 und wurde gleich ein internationaler Bestseller. Sie erhielt für ihre Werke zahlreiche Auszeichnungen, so wurde sie für den Roman ›Die Freundschaft‹ 1995 mit dem renommierten AKO-Literaturpreis ausgezeichnet. Connie Palmen lebt in Amsterdam.


    Über die Übersetzerin:
    Hanni Ehlers, geb. 1954 in Ostholstein, studierte Niederländisch, Englisch und Spanisch am Institut für Übersetzen und Dolmetschen der Universität Heidelberg und ist die Übersetzerin von u.a. Joke van Leeuwen, Connie Palmen und Leon de Winter.


    Mein Eindruck:
    Connie Palmens neues Buch “Du sagst es” ist eine literarische Biographie, aber auch ein Roman über das Dichterehepaar Sylvie Plath und Ted Hughes. Aufgrund des frühen Suizid von Sylvia Plath ist es eine tragische Geschichte.
    Connie Palmens Kunstgriff ist es, das gemeinsame Leben des Paars aus der Sicht von Ted Hughes zu erzählen. Dadurch ist der Blick zwangsläufig überwiegend auf Sylvia Plath gerichtet und ihr oft diffuser Seelenzustand, bei denen sie ihre Neurosen auslebt wird deutlich. Ebenso aber auch ihre Lebhaftigkeit und ihre hohe Emotionalität, aus der sie für ihr Werk schöpfte. Am bekanntesten ist wohl Die Glasglocke.


    Bis zu den ersten Erfolgen dauerte es aber noch. Auf Seite 164 wird im Jahr 1960 Sylvia und Teds gemeinsame Tochter Frieda geboren, die später auch Lyrikerin wurde. Ich erinnere mich, sie einmal bei einer Lesung in Bremen gesehen zu haben.


    Connie Palmen hat viel in den Briefen, Gedichten und Tagebüchern des Paars gelesen und offensichtlich tiefen Einblick erlangt. Sich selbst nimmt sie in diesem Buch komplett zurück, was ungewöhnlich ist. Viele ihrer Romane haben autobiografische Einflüsse. Was sie mit Ted Hughes teilte ist der Verlust des Partner durch Tod. Darüber hat sie mehrfach geschrieben und deswegen passt auch dieses Buch in ihr Werk.


    Für “Du sagst es” hat Connie Palmen dieses Jahr bereits den niederländischen Libris-Literaturpreis gewonnen.

  • Wieder so ein Buch, das die Mythenformung um das berühmte Dichterpaar weiterspinnt.
    Dabei wollte die Autorin gerade dies vermeiden – so lässt sie jedenfalls den zum Ich-Erzähler erkorenen Ted Hughes gleich in den Eingangssetzen des Romans erklären, dass er ohnmächtig zusehen habe müssen, wie ihr wahres Leben unter einer Schlammlawine aus apokryphen Geschichten, Erfindungen, Gerüchten usw. verschüttet wurde und ihre komplexen Persönlichkeiten für ein sensationslüsternes Lesepublikum zurechtgestutzt wurde. Er habe geschwiegen. Bis jetzt.


    Hätte er – bzw. die Autorin doch auch weiterhin geschwiegen.


    Zugegeben, Mevrouw Palmen kann durchaus schreiben, wenn sie sich nicht gerade in Melodramatik hineinsteigert oder in schwulstigen Satzkonstruktionen verliert.
    Mit dem Thema des vorliegenden Buches hat sie sich allerdings überfordert. Der Tod zweier Partner, die sie beide in anschaulicher Weise in Romanen verewigt hat, machen sie noch nicht zu einer Expertin in Sachen „Liebe und Tod“.
    „Du sagst es“ ist zwar ein gut geschriebener Roman der einem bestimmten Publikum sicher das Dichterehepaar näherbringt, aber in meinen Augen teilweise sehr unglaubwürdig daherkommt und im Großen und Ganzen überflüssig ist.


    Wer mehr über Sylvia Plath wissen will kann besser ihre Tagebuchaufzeichnungen, ihre Glasglocke oder die Biographie von Linda Wagner lesen.