'DIE WAHRHEIT' - Seiten 176 - 263

  • Den Psychiatrieaufenthalt hat Sarah gedanklich bestätigt - das stimmt. Aber warum überrascht mich das jetzt nicht so sehr? :gruebel Es paßt irgendwie zu der ganzen verworrenen Situation und einmal mehr frage ich mich, wer hier tatsächlich wie spielt und wer DIE WAHRHEIT sagt.


    Ob sich die Schwiegermutter die Nachforschungen so ausgedacht hat - anscheinend nicht, das scheint zu stimmen. Ob sie dann Geld geboten hat, vielleicht sind das ihre wirren Gedanken? Und, daß Sarah ihren Sohn umgebracht und in der Elbe versenkt hat, wohl auch eher nicht.

  • Zu Constanze fällt mir nur das Klischee von der bösen Schwiegermutter ein, die ihren einzigen Sohn nicht hergeben will. Und dazu noch die Standesdünkel.


    Ich glaube nicht, dass an ihren Verdächtigungen viel dran ist. Zumal "die Psychiatrie" nichts anderes ist, als ein Krankenhaus für psychiatrische Erkrankungen. Nicht mehr und nicht weniger. Da werde kranke Menschen behandelt. Genausogut könnte man jemandem vorwerfen: der ist ja schonmal in "der Inneren" gewesen.
    Und demjenigen alle möglichen bösen Dinge unterstellen.

  • Zitat

    Original von Richie
    Den Psychiatrieaufenthalt hat Sarah gedanklich bestätigt - das stimmt. Aber warum überrascht mich das jetzt nicht so sehr? :gruebel Es paßt irgendwie zu der ganzen verworrenen Situation und einmal mehr frage ich mich, wer hier tatsächlich wie spielt und wer DIE WAHRHEIT sagt.


    Ob sich die Schwiegermutter die Nachforschungen so ausgedacht hat - anscheinend nicht, das scheint zu stimmen. Ob sie dann Geld geboten hat, vielleicht sind das ihre wirren Gedanken? Und, daß Sarah ihren Sohn umgebracht und in der Elbe versenkt hat, wohl auch eher nicht.


    Wegen der Psychiatrie stimme ich Rumpelstilzchen zu. Das ist ja kein Kriterium um Mörder zu klassifizieren.


    Ein Teil von dem, was die Schwiegermutter so von sich gibt, kann der Wahrheit entsprechen, muss aber nicht. Sie ist ja gedanklich nicht mehr auf der Höhe.

  • Die Idee, Constanze herzubringen, war eigentlich gut und hat im ersten Moment auch funktioniert, ging dann aber doch nach hinten los.


    Eines wurde jedoch deutlich: der übergroße Hass, den Constanze für Sarah empfindet. Dieser war ja wohl von Anfang an vorhanden und Constanze hat dies nie verheimlicht. Solch eine Schwiedermutter wünscht man sich ja nicht gerade... Doch, was meint sie mit den Anachuldigungen? Ob Sarah ihren Mann umgebracht hat? Aber wie würde dann der Fremde ins Bild passen? Als Rächer? Hm, nein, das ist mir zu platt.


    Jedenfalls versteht er es jetzt auch noch, Sarahs Freunde um den Finger wickeln. Wirklich gruselig.

  • Ich zweifle immer mehr an Sarah. Auch wenn wir aus ihrer Perspektive auf die ganze Geschichte sehen, scheint sie nicht so glatt zu sein, wie sie uns glauben lassen möchte.


    Auch wenn ihre Schwiegermutter dement ist und Sarah gar des Mordes an Philipp beschuldigt, hat sie auch vorher nicht viel von ihr gehalten und Erkundigungen über sie eingezogen. Sarah war erschrocken, dass ihre Schwiegermutter wohl etwas weiß, was sie nicht wissen sollte. War das nur der Psychiatrieaufenthalt (der an sich absolut nichts Verwerfliches ist, das sehe ich auch so) oder ist da mehr, was Sarah aus ihrer Vergangenheit verschweigt und ihre Schwiegermutter herausgefunden hat?


    Zu Mirko hat sie keine tiefere Bindung, er kommt ihr nur gelegen und sie lässt sich von ihm drängen, ihre Beziehung zu vertiefen. Sie selbst scheint das nicht zu wollen oder brauchen. Anfangs erfahren wir nicht mal, dass Mirko ihr Lover ist, bei der Szene, als sie ihn zum Essen einlädt, ist da nur ein komisches Gefühl. Wieso erzählt sie uns nicht gleich, dass er schon länger ihr Liebhaber ist?


    Selbst zu ihrer besten Freundin Miriam scheint sie ein distanziertes Verhältnis zu haben. Eine Vertraute scheint Miriam zumindest nicht zu sein, denn Sarah hält die Information, dass der Mann nicht Philipp ist, vor ihr zurück, Miriam redet hinter ihrem Rücken mit „Philipp“ und nicht mit Sarah selbst.


    Der einzige wirklich Vertraute scheint Johann zu sein – und ob das so ist oder ob Sarah auch über das Verhältnis zu ihm noch eine neue Variante erzählt, müssen wir abwarten.


    Je länger der Fremde uns in seinen Kopf schauen lässt, desto anständiger und rechtschaffener wirkt er auf mich. Sein Hass auf Sarah ist so emotional, dass nicht nur Geldgier dahinter stecken kann. Er weiß etwas über sie, dass sie in seinen Augen zu einem schlechten Menschen macht, über dessen Elend man sich hämisch amüsieren kann.


    Ich finde es auf jeden Fall interessant, wie sich meine Meinung über Sarah und den Fremden immer mehr verschoben hat. Ich muss mir aus Puzzlestückchen meinen Eindruck zusammen basteln, vieles wird nur angedeutet, wieder verändert, und bleibt in der Schwebe. Da ist ja noch alles drin und kann sich jederzeit wieder wandeln. Insofern passt der Titel des Buches hervorragend, denn ich kann bis jetzt noch gar nicht sagen, was Wahrheit ist und was nicht. Also lese ich schnell weiter auf der Suche danach.

  • Zitat

    Original von Wuermchen


    Zu Mirko hat sie keine tiefere Bindung, er kommt ihr nur gelegen und sie lässt sich von ihm drängen, ihre Beziehung zu vertiefen. Sie selbst scheint das nicht zu wollen oder brauchen. Anfangs erfahren wir nicht mal, dass Mirko ihr Lover ist, bei der Szene, als sie ihn zum Essen einlädt, ist da nur ein komisches Gefühl. Wieso erzählt sie uns nicht gleich, dass er schon länger ihr Liebhaber ist?


    Passiert das nicht erst nach diesem Essen?? Als sie nach der Sonnenfinsternis beschließt Philipp abzuhaken? Denn das Essen war doch auch eher ein Rückblick???

  • Zitat

    Original von Findus


    Passiert das nicht erst nach diesem Essen?? Als sie nach der Sonnenfinsternis beschließt Philipp abzuhaken? Denn das Essen war doch auch eher ein Rückblick???


    Zumindest durfte sich Mirko das Recht herausnehmen, nach dem Verabschieden nochmal zurück zu kommen und die Nacht zu bleiben. Da scheint also schon vorher etwas zwischen ihnen gewesen zu sein (wenn auch vielleicht kein Sex, aber doch eine irgendwie geartete Beziehung). Und als die Szene am Anfang des Buches erzählt wird, erscheint er wie ein netter Kollege und mehr nicht. Obwohl Sarah auch da sagt, Mirko wäre der Einzige, der wüsste, dass das ihre ersten Gäste nach langer Zeit wären. Und das ist genau das, was ich meine, Sarah erzählt ihre Wahrheit nur häppchenweise.



    Edit: Hab nochmal nachgeblättert. Sarah will mit dem Essen die Heimlichkeiten um sie und Mirko beenden, also waren sie schon vorher ein Paar (Seite 224).

  • Zeitlich passt hier irgendwas gar nicht. Sarah verfolgt den Fremden, so langsam gehen die Leute zur Arbeit und dann sind noch etliche Skater unterwegs? Als wenn die so früh aufstehen würden.... Es stand da etwas von 6 Uhr? Also hier bei mir sind dann noch keine Skater unterwegs.


    Ist Sarah vll doch eine Mörderin? Irgendwie zweifle ich gerade doch an ihr. Hat die Schwiegermutter recht? Obwohl, dann hätte doch ermittelt werden müssen und jetzt, nach der angeblichen Rückkehr, die Vorwürfe fallen gelassen werden. Davon stand aber nichts...
    Ich bin verwirrt aber noch mit Begeisterung dabei.

  • Constanze bringt Sarah ganz schön in Verlegenheit. Das positive Bild, dass Sarah uns bis dahin von sich vermittelt bekommt Risse. Vielleicht ist das lediglich das Geschwätz einer dementen Frau, könnte jedoch auch ein Hinweis auf Sarahs wirkliche Persönlichkeitesstruktur sein. Der Roman lässt sich flott lesen, genügend Spannung ist bis hierhin auch vorhanden.


  • Alles klar, bei diesen ganzen Rückblenden, je nach Person, kann man aber auch ins schwimmen kommen.


    Mir gefällt diese Beziehung aber trotzdem nicht, egal wie lange sie schon existiert. Und ich habe den Eindruck, Sarah steht auch nicht dahinter.

  • Zitat

    Original von Findus


    Alles klar, bei diesen ganzen Rückblenden, je nach Person, kann man aber auch ins schwimmen kommen.


    Mir gefällt diese Beziehung aber trotzdem nicht, egal wie lange sie schon existiert. Und ich habe den Eindruck, Sarah steht auch nicht dahinter.


    Ich hab mich auch schwer getan bei den Rückblenden, die keine Überschriften hatten und auch irgendwie ineinander flossen. Eine klare Zeiteinteilung war da nicht reinzubekommen und vielleicht wollte das die Autorin auch gerade so haben.


    Ich hatte auch das Gefühl, dass Sarah nicht wirklich große Gefühle für Mirko hat.

  • Zitat

    Original von Herr Palomar
    aber sollte sie nicht im Laufe der Zeit damit abfinden?
    Warum die Ablehnung Jahre aufrechterhalten?
    Finde ich schon nicht ganz normal.


    Es gibt sie, die bösen Schwiegermütter, die auch im Alter nicht einsichtiger werden und ihren Sohn nicht jeder Frau geben wollen :alter

  • Schwiegermütter, die den Sohn am liebsten für sich behalten wollen, gibt es leider wirklich. Da hilft auch kein Alter, denn leider kommt die Altersweisheit nicht automatisch.
    Hier ist wohl tatsächlich auch ein ordentliches Maß an Standesdünkel dabei. Und Sarah kommt ja aus kleinen Verhältnissen. Da ist doch ganz häufig sofort der Verdacht da, die raffinierte Frau habe sich den Sohn nur wegen des Geldes an Land gezogen.


    Hier kommt ja hinzu, dass der geliebte Sohn spurlos verschwunden ist und seine Mutter an einer Demenz leidet. Da werden die seltsamsten Geschichten zusammengesponnen.

  • Die Diskrepanz in Sarahs Charakter erkläre ich mir damit, dass sie ein bisschen verrückt ist, um das mal so salopp zu sagen, oder dass sie zumindest Erinnerungen ausblendet, die u.a. als dieser Traum mit der Tür wieder an die Oberfläche wollen.
    ABER: Ich glaube nicht mehr, dass sie die Böse ist, dafür wird das hier viel zu sehr tehmatisiert.


    Ihre Aktionen gehen ja leider irgendwie alle schief. Ich hatte auf die reimende Nachbarin gehofft, weil die ja ohnehin auch nicht ernst genommen wird. Aber dann hätte sie eine Verbündete gehabt. Schade. Mal schauen, was Sarah noch so ausheckt.


    Die Rückblende finde ich interessant. Es war interessant zu lesen, wirft ein neues Licht auf vieles. Ich hatte es beim lesen so aufgefasst, dass Sarah egrade die roten Rosen verwunderlich fand. Aber wenn sie mit Mirko eine wie auch immer geartete Beziehung hatte, dass war die Reaktion verwunderlich. Das untermauert meine Theorie, dass sie bisschen verrückt ist: Sie war so in ihrer Rolle der Gastgeberin (ohne Affaire oder what ever), dass sie fast zu eienr anderen Person wurde. Vielleicht ja wieder einmal.


    Mirko ist ein Langweiler, glaube ich.


    Aber den Fremden finde ich wirklich spannend. Ich frage mich warum er das tut. Es scheint ja auch für ihn kein leichter Job zu sein.


    Insgesamt: Bisher ein sehr spannendes Buch. Die kleinen Details, die mir jetzt noch nicht ganz rund vorkommen, werden sich hoffentlich am Ende in Wohlgefallen auflösen. :)

  • Der Abschnitt hatte es in sich, Sarah verfolgt den Fremden durch die Stadt, sie beobachtet, wie er in einem Haus verschwindet - wer wohnt da? - dann gibt er fremden Menschen Geld - wofür ist das Geld?. Was führt der Fremde im Schilde?
    Die Idee, ihre Schwiegermutter zu sich einzuladen, ist auf der einen Seite genial, auf der anderen Seite aber auch ziemlich herzlos. Aber die Schwiegermutter bestätigt ja mehr oder weniger, dass der Fremde nicht ihr Sohn ist, dafür bezichtigt sie ihre Schwiegertochter, den Sohn umgebracht zu haben.
    Was haben sie nur alle zu verbergen? Ob der Fremde im Camp damals den richtigen Philipp kennengelernt hat? Und was ist wirklich passiert? Ich bin immer noch ratlos, wo uns das Buch hinführen möchte, aber ich lese immer noch mit Freude weiter.... noch hat das Buch mich.

  • In der Grundstruktur erinnert mich vieles an das erste Buch "Die Falle" von Melanie Raabe. Es ist eine Art Duell zwischen zwei Protagonisten bei dem die Parteinahme der Leser erstmal klar auf einer Seite sind. So gegen die Mitte des Romans streut die Autorin Zweifel an der "guten" Person bis es einem als Leser den Boden unter den Füssen wegzieht und man gar nicht weiss, wer nun Gut und Böse ist. irgendwann im letzten Drittel wird die Geschichte, die mittlerweile in einem Patt angekommen ist, nochmals neu lanciert


    Die Zweifel an Sarah werden in diesem Leseabschnitt grösser und grösser. Logisch da wir in dem Abschnitte die Mitte des Romans erreicht haben. Ich vermute Mal, das wird so auf den folgenden Seiten weitergehen bis die Gunst der Leser sogar leicht kippt. Wenn die Geschichte auf Messers Schneide steht, hat die Autorin dann zum Schluss hin die freie Wahl auf welche Seite sie die Geschichte kippen lassen wird. Als Leser wird man beide bzw. verschiedene Ausgänge der Geschichte für plausibel halten.