Klappentext
Kalifornien, 1969. Evie Boyd ist vierzehn und möchte unbedingt gesehen werden – aber weder die frisch geschiedenen Eltern noch ihre einzige Freundin beachten sie. Doch dann, an einem der endlosen Sommertage, begegnet sie ihnen: den „Girls“. Das Haar, lang und unfrisiert.
Die ausgefransten Kleider. Ihr lautes, freies Lachen. Unter ihnen ist auch die ältere Suzanne, der Evie verfällt. Mit ihnen zieht sie zu Russell, einem Typ wie Charles Manson, dessen Ranch tief in den Hügeln liegt. Gerüchte von Sex, wilden Partys, Einzelne, die plötzlich ausreißen. Evie gibt sich der Vision grenzenloser Liebe hin und merkt nicht, wie der Moment naht, der ihr Leben mit Gewalt für immer zerstören könnte.
Die Autorin
Emma Cline, geboren 1989, wuchs mit ihren sechs Geschwistern im nordkalifornischen Sonoma auf. Nach einem Master of Fine Arts an der Columbia University zog sie nach Brooklyn. Sie schreibt u. a. für den New Yorker und Oprah Winfreys Magazin O., 2014 hat sie den Plimpton Prize for Fiction der Paris Review erhalten. 2016 ist bei Hanser ihr Debütroman The Girls erschienen.
Als ich das Buch las, war ich mir nicht bewusst, das es sich auf die realen Ereignisse rund um Charles Manson und seiner "Family" bezog. Aber schon während des Lesens kam mir einiges bekannt vor. Das Buch ist aber mehr eine Geschichte übers Erwachsenwerden als ein Krimi.
Es gibt eine Rahmenhandlung, in der wir die erwachsene Evie treffen. Die zweite Zeitebene zeigt uns die 14jöhrige Evie, zu der Zeit, als sie die Mädchen traf, die sie zu dem seltsamen Kult führten. Die Rahmenhandllung ist eher ein Fremdkörper.
Evie als 14jährige in den 60igern ist ein unsicherer Teenie. Sie sehnt sich nach Liebe und Anerkennung, die ihr ihre Eltern nicht geben können. Eines Tages sieht sie in einem Park eine kleine Gruppe von Mädchen, die so selbsticher und in sich ruhend, aussehen, das sie sofort fasziniert ist. Deswegen ist so begeistert, als sie durch Zufall mit diesen Mädchen in Kontakt kommt und von diesen auf ihre Farm, die ihnen als Wohnsiitz dient, mitgenommen wird. Dort trifft sie auf ihren enigmatischen Führer Russell. Schon bald wird sie ein williger Teil dieser Gemeinschaft. Dabei rührt ihre Faszination mehr von der geheimnisvollen Suzanne her als von Russel. Sie läßt sich von ihm befingern, aber eigenlich will sie nur Suzanne gefallen. Sie ist ein 14hähriges Mädchen, das mehr dazugehören will als das sie irgendeiner Gesinnung folgt. Sie tut Dinge einfach, um dazu zu gehören. Dazu gehört auch traumatischer Sex mit einem Mann, der Russel einen Plattenvertrag versprochen hat. Als er dieses Versprechen nicht einlöst, eskalieren die Dinge.
Das Buch entwickelt sich sehr langsam. Die Story nimmt sich viel Zeit, sich zu entfalten. Wir erfahren eine Menge über Evies Leben. Das ist z.T. recht deprimierend, da vieles sehr bekannt erscheint, wenn man sich an seine eigene Jugend zurück erinnert. Z.T. habe ich Evie sehr gut verstanden. Das Gefühl, das man nie das bekommt was man wirklich möchte, so sehr man sich auch bemüht, und die Dinge die man tut nur um anderen zu gefallen. Und die Scham hinterher. Und das war auch das Problem für mich bei diesem Buch: es ist so deprimierend. Und das es so langsam war. Die Story is so fokussoert auf Evie und diesen Kult das alles andere in ihrem Schatten blieb.
Es ist ebenso sehr deprimiernd zu lesen, wie alle Frauen in diesem Buch alles für die Männer tun. Die Männer in diesem Buch sind ausschließlich egoistisch und abstoßend, sie denken nur an ihre Bedürfnisse. Da mag was wahres dran sein und es mag auch zeitbezogen richtig sein, aber es war sehr deprimierend, so darüber zu lesen. Frauen sind Objekte. So war das Buch für mich kein angenehmes Leseerlebnis. Ich empfand es als ungeheurer deprimierend. Ich weiß ich habe dieses Wort in dieser Rezi schon oft benutzt, aber es ist einfach nur passend.
"The Girls" wird gerade enorm gehyped. Ich habe ein ähnliches Buch vor einiger Zeit gelesen, das die Thematik rund um so einen Kult mir als Leser näher bringen könnte als "The Girls". Emma Clines Schreibstil ist angenehm und anspruchsvoll, aber ich persönlich empfand diese Buch als zu negativ, zu niederschmetternd (um mal andere Worte zu verwenden) und es konnte mich nicht restlos überzeugen.