LR-Vorschlag: Hannah Arendt "Eichmann in Jerusalem: Ein Bericht von der Banalität des Bösen"

  • Ich habe heute mit der Vorrede angefangen und festgestellt, ich muss mich erstmal über Eichmann informieren. ich habe mich zwar bei zdf history und Hitlers Helfer schon über ihn ein Bild machen können, soweit das möglich ist, aber es tauchen hier in den Fußnoten Informationen auf, die ich vorher klären möchte. Auf youtube gibt es eine interessante Doku "Erscheinungsform Mensch: Adolf Eichmann, die werde ich mir je nach Zeit so peu à peu zu Gemüte führen. Habe heut schon mal damit begonnen.

  • Da man zum ersten Abschnitt der Leserunde erst ab 19. 9. posten kann, ich jedoch ab morgen auf See bin (Ostsee-Segeltörn), erlaube ich mir, einen Beitrag zu den Seiten 001 - 068 gleich folgend in diesem Fred hier zu posten, da er einen Vorschlag zur Behandlung des ersten Abschnitts der Leserunde enthält. Ich bin dem / der ModeratorIn dankbar, wenn er / sie dies einfach am 19. 09. in den passenden Fred verschieben würde - danke vorab dafür! :knuddel1

  • "Eichmann in Jerusalem" - Leserunde 1. Abschnitt:


    Der gewählte erste Abschnitt bis Seite 68 besteht aus zwei ganz unterschiedlichen Texten, nämlich zu etwa zwei Dritteln aus einem einleitenden Essay von Hans Mommsen und ab Seite 49 aus einer „Vorrede“ der Autorin selbst.
    Hannah Arendts Prolog stammt aus der Zeit der Erstveröffentlichung ihres Buches, Dieser Hinweis ist wichtig, da einerseits die Erkenntnisse aus der historischen Forschung seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ganz erheblich verlässlicher geworden sind, was vor allem auf das sehr viel umfänglichere Dokumentenkonvolut zurückzuführen ist, das inzwischen vorliegt, andererseits aber auch wegen des zeitlichen Abstands zum Eichmann-Prozess und dem Naziregime in Deutschland, dessen Existenz die Voraussetzung für die Taten des Angeklagten war, derentwegen er in Jerusalem vor Gericht gestellt wurde.


    Der Essay von Hans Mommsen ist etwa zwanzig Jahre jünger (und damit „näher an heute“), wurde nämlich 1986 geschrieben. Dennoch hat es auch in den darauf folgenden dreißig Jahren immer noch weltweit eine bis heute anhaltende Diskussion zwischen Wissenschaftlern (Historiker, Politologen, Soziologen und nicht zuletzt auch Psychologen) gegeben, aber auch zwischen Laien, Zeitzeugen, Tätern, Mitläufern und zumindest scheinbar „Unbelasteten“, die allesamt zu einer Meinungsfindung geführt haben, die – welche unterschiedlichen Schlüsse auch individuell jeweils gezogen wurden und werden – auf einer sehr viel breiteren Datenbasis und einer größeren Informationsfülle beruht, als diese 1986 verfügbar waren. Insbesondere der Zugang zu dem gewaltigen Dokumentenmaterial, das ehemals von der UdSSR unter Verschluss gehalten worden war und der freien Forschung also nicht zur Verfügung gestanden hatte, hat nach dem Zusammenbruch des Sowjetimperiums eine Fülle neuer Erkenntnisse erbracht, die teilweise sogar die bisherige Sicht auf bestimmte Details oder Vorgänge korrigiert haben.


    Es empfiehlt sich also, beide Texte getrennt zu betrachten, da sie völlig unterschiedlicher Natur sind, aus ganz verschiedenen Perspektiven geschrieben wurden und auf einer ungleichen Informationsbasis aufbauen – ganz abgesehen davon, dass der Historiker und die Autorin sowieso verschiedene Ziele verfolgen.
    Ich habe mich deshalb entschlossen (und empfehle das zur Nachahmung), demnächst getrennt etwas zum Essay von Hans Mommsen und dann erst zur „Vorrede“ von Hannah Arendt zu sagen.
    Vorher noch – und durchaus in diesem Zusammenhang – sei noch kurz darauf verwiesen, dass sich am Ende dieser Ausgabe ein Nachwort des Historikers Mommsen aus dem Jahr 2011 findet, in dem er auch auf den aktuellen Forschungsstand zu den Gegenständen des Buches und zu seiner Verfasserin eingeht.

  • Ich habe schon reingelesen, na gut, ein ganzes Stück.
    Instinktiv habe ich mich an deinen Rat gehalten, Dieter, denn ich habe erst das Arendt-Vorwort gelesen und den Mommsen noch nicht.


    Ich bin echt gespannt auf diese Leserunde und eure Kommentare und vermute, ja hoffe ganz stark, dass ich sehr von euren Beiträgen profitieren werde.

  • Ich habe nun doch das eBook gewählt und damit tritt das bekannte Problem auf: die nicht übereinstimmenden Seitenzahlen.
    Zählen die Vorworte als 2 Kapitel? Und das Nachwort?


    Seite 9 bis 68 (= 60 Seiten; 2 Kapitel)
    Seite 69 bis 133 (= 65 Seiten; 3 Kapitel)
    Seite 134 bis 201 (= 68 Seiten; 3 Kapitel)
    Seite 202 bis 249 (= 48 Seiten; 2 Kapitel)
    Seite 250 bis 284 (= 35 Seiten; 2 Kapitel)
    Seite 285 bis 314 (= 30 Seiten; 2 Kapitel)
    Seite 315 bis 371 (= 57 Seiten; 3 Kapitel)
    Seite 372 bis 429 (= 58 Seiten; 3 Kapitel)

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Ich werde auf keinen Fall Montag starten können. Ich bin immer noch beim Musa Dagh. Die beiden kann ich nicht parallel Lesen. Ich komme später dazu.


    Ich auch, dazu habe ich aktuell noch 2 beginnende Leserunden :rolleyes :rolleyes warum setzt man sich selber so unter Druck

  • Zitat

    Original von Findus


    Ich auch, dazu habe ich aktuell noch 2 beginnende Leserunden :rolleyes :rolleyes warum setzt man sich selber so unter Druck


    Ich glaube nicht, dass das bei dieser Runde hier so schlimm ist. Ich kann nicht mehrere Kapitel auf einmal von diesem Buch lesen. Manchmal muss ich nach 2 Sätzen schon wieder aufhören und erst einmal darüber nachdenken. Das muss einfach jeder in seinem eigenen Tempo lesen. Das ist ja kein Roman. Und wir haben ja keine Zeitvorgabe. :-)


    Auch hier nochmal, gute Besserung, Regenfisch. :knuddel1

  • Gute Besserung Regenfisch :wave


    Ich schau das ich am Montag starten kann. Weiß noch nicht ob ich das Buch "durchhalte", hatte erst kürzlich wieder ein Buch, welches u.a. dasThema behandelt, gelesen. Das hat mich doch arg mitgenommen...
    Sonst lese ich es etappenweise.

  • Dagegen spricht schließlich auch nichts, das Buch etappenweise zu lesen. Für mich vermute ich, dass ich das Bedürfnis haben werde, immer mal wieder etwas nachzulesen.
    Es gibt doch viele Dinge, die ich über Eichmann gar nicht wusste. Da taucht sicher noch einiges auf.
    Das Buch liegt jetzt hier und es kann am Montag losgehen.