Die schwedischen Gummistiefel
Henning Mankell
Paul Zsolnay Verlag
ISBN: 3552057951
480 Seiten, 26 Euro
Über den Autor: Henning Mankell (1948 – 2015) lebte als Theaterregisseur und Autor in Schweden und Maputo. Seine Romane um Kommissar Wallander sind internationale Bestseller.
Klappentext: Nach dem Brand seines Hauses sind Fredrik Welin Wohnwagen, Zelt, Boot und zwei ungleiche Gummistiefel geblieben. Und wenige Menschen, die ihm nahestehen. Jansson, der pensionierte Postbote, die Journalistin Lisa Modin, in die er sich verliebt, und seine Tochter Louise, die schwanger ist und in Paris lebt. Als sie wegen eines Taschendiebstahls in Untersuchungshaft gerät, ruft sie ihn zu Hilfe. Während er in Paris über ihre Freilassung verhandelt, erfährt er, dass auf den Schären ein weiteres Haus in Flammen steht.
Meine Meinung: Bei dem Roman handelt es sich um eine allein stehende Fortsetzung des Romans „die italienischen Schuhe“, der 2006 veröffentlicht wurde. Die Geschichte spielt acht Jahre später.
Gleich zu Beginn ereignet sich das große Unglück, das das bisherige Leben von Fredrik Welin so unerwartet verändert. Das Haus, das Fredriks Großeltern auf einer kleinen Schäre errichtet haben und in dem er nun auf seine alten Tage wohnt, brennt eines Nachts plötzlich bis auf die Grundmauern ab. Fredrik zieht in den Wohnwagen seiner Tochter, das einzige Dach über dem Kopf für eine längere Zeit und setzt sich mit dem auseinander, was ihm geblieben ist.
Viel passiert eigentlich gar nicht in diesem Roman. Fredrik hat ohne Haus viel Zeit, sich an sein Leben zurück zu erinnern und das tut er ausgiebig nach Art alter Leute. Er fasst einen Gedanken, schweift ab, eröffnet kleine Nebenschauplätze und kommt dann wieder zum Hauptthema zurück. Neben der Rückschau ist immer auch die Auseinandersetzung mit der Einsamkeit und dem Tod präsent.
Mankell hatte eine Vorliebe für komplizierte Figuren und auch bei Fredrik hat er keine Ausnahme gemacht. Fredrik ist ein schwieriger Charakter. Eigenbrötlerisch, aufbrausend und nicht berechenbar. Auch die anderen Personen, mit denen Fredrik zu tun hat, sind schwer durchschaubar. Sympathieträger sucht man vergebens und in der Handlung ist, wie auch schon in vorangegangenen Romanen, eine leicht depressive Atmosphäre zu spüren.
Trotzdem mag man das Buch nicht aus der Hand legen. Die Erwartungen, die man an die Geschichte hat, mögen sich vielleicht durch die vielen Krimis von Mankell auf diesen Roman übertragen. Doch auch wenn es sich um keinen hochspannenden Krimi handelt, so fasziniert die Geschichte und die Handlung, aber auch die Schilderung der Schärenlandschaft und dem Alltagsleben dort, übt einen ganz eigenen Reiz aus. Für mch ein Roman mit Tiefgang, den ich sehr gern gelesen habe und den ich als beeindruckendes Vermächtnis Mankells an seine Leser sehe. 8 Eulenpünktchen von mir dafür.