Charlotte Lucas - Dein perfektes Jahr

  • Gebundene Ausgabe: 576 Seiten
    Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Ehrenwirth) (9. September 2016)
    als e-book (kindle) bereits am 3.8.16 erschienen
    ISBN-10: 3431039618
    ISBN-13: 978-3431039610


    Kurzbeschreibung:
    Ein hinreißend schöner Roman über einen Mann, eine Frau und die wirklich wichtigen Fragen im Leben.


    Was ist der Sinn deines Lebens? Falls Jonathan Grief jemals die Antwort auf diese Frage wusste, hat er sie schon lange vergessen.
    Was ist der Sinn deines Lebens? Für Hannah Marx ist die Sache klar. Das Gute sehen. Die Zeit voll auskosten. Das Hier und Jetzt genießen. Und vielleicht auch so spontane Dinge tun, wie barfuß über eine Blumenwiese zu laufen.


    Doch manchmal stellt das Schicksal alles infrage, woran du glaubst


    Über die Autorin:
    Charlotte Lucas ist das Pseudonym von Wiebke Lorenz. Geboren und aufgewachsen in Düsseldorf, studierte sie in Trier Germanistik, Anglistik und Medienwissenschaft und lebt heute in Hamburg. Gemeinsam mit ihrer Schwester schreibt sie unter dem Pseudonym Anne Hertz Bestseller mit Millionenauflage. Auch ihre Psychothriller „Allerliebste Schwester“, „Alles muss versteckt sein“ und „Bald ruhest du auch“ sind bei Kritik und Publikum höchst erfolgreich. Mit „Dein perfektes Jahr“ begibt sie sich auf die Suche nach den Antworten auf die großen und kleinen Fragen des Lebens.


    Meine Meinung:
    Ich habe das Buch als ebook gelesen.


    Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von Hannah Marx, Kindergärtnerin und langjähriger Freundin von Simon, sowie von Jonathan Grief, Sohn eines Verlegers ohne wirkliche Aufgabe, geschildert.


    Hannah hat gerade mit ihrer besten Freundin Lisa eine Kinderbetreuungsagentur eröffnet, wovor Simon ihr abgeraten hat, da er nicht so recht an ihren Erfolg glaubt. Zudem hat er gerade seinen Job als Redakteur verloren und erfährt dann auch noch, dass er lebensbedrohlich erkrankt ist.
    In dieser Situation schenkt Hannah ihm einen Kalender für das kommende Jahr, in den sie für jeden Tag einen Gedankenanstoß und eine Unternehmung einträgt, um Simon zu zeigen, dass das Leben trotzdem lebenswert ist.


    Johannes dagegen lebt in den Tag hinein. Als Sohn eines Verlegers, der ernsthafte Literatur vertreibt, ist er nicht darauf angewiesen, eigenes Geld zu verdienen. Sein Vater ist zwar in einem Alten- und Pflegeheim wegen beginnender Demenz, doch der Verlag wird durch einen fähigen Geschäftsführer geleitet. Johannes musste die Trennung von seiner Frau durchleben, die mit seinem ehemals besten Freund durchgebrannt ist.
    Beim morgendlichen Joggen am Neujahrstag findet er einen Kalender, der bereits ausgefüllt ist. Penibel, wie er ist, will er den Kalender an den rechtmäßigen Besitzer zurückgeben und fängt an zu lesen. Dabei gibt ihm der Kalender Schwung, die Einträge durchzuführen, auch wenn sie ja eigentlich nicht für ihn bestimmt waren.


    Der Roman liest sich einfach so weg, ich habe die Seiten nur so verschlungen, weil mich die beiden Lebenswege von Hannah und Johannes so gefesselt haben. Ich mag gar nicht soviel verraten, gebe aber eine dicke Leseempfehlung.


    Ich habe mitgelitten und mich mitgefreut, so manches Mal geschmunzelt, aber auch Tränen in den Augen gehabt. "Dein perfektes Jahr" ist einfach eine wunderbare Geschichte, die Anstoß gibt, auch mal sein eigenes Leben und die eingefahrenen Wege zu überdenken, auf eine leichte Weise ohne zu dick aufzutragen. Zudem spielt der Roman in Hamburg, meiner Lieblingsstadt.


    Von mir 10 Punkte, ich wünsche diesem Buch ganz viele begeisterte Leser.

  • Jonathan Grief ist Besitzer eines Verlages, geschieden und ein Pedant, so schreibt er z. B. Briefe an Redaktionen oder an die Stadtverwaltung, in denen er auf Schreibfehler und Missstände hinweist, Falschparkern hinterlässt er Zettel, er hat feste Meinungen, einen bestimmten Tagesablauf und ist insgesamt kein einfacher Mensch. Als er am Neujahrstag einen Filofax für das gerade begonnene Jahr findet, in dem bereits jeder Tag ausgefüllt ist, lässt er sich nach kurzer Zeit auf das, was der Kalender vorgibt, ein und erkennt schnell, wie gut ihm das tut.


    Hannah Marx, eine junge Erzieherin, hat sich einen Traum erfüllt, die „Rasselbande“, einen eigenen Kinderhort, in dem sie ihre pädagogischen Vorstellungen verwirklichen kann. Hannah ist Optimistin, aus allem kann sie Positives ziehen. Ihrem Freund Simon ist ihr sonniges Gemüt manchmal zu viel, gerade jetzt, da er seine Arbeit verloren hat und sich alles andere als gut fühlt.


    Charlotte Lucas ist ein Pseudonym Wiebke Lorenz', deren Romane mir in letzter Zeit öfter über den Weg liefen, von denen ich aber noch keinen gelesen habe. „Dein perfektes Jahr“ sprach mich vor allem durch sein schönes Cover und die Leseprobe an, die mich auf einen Roman mit einer guten Portion Humor hoffen ließ.


    Erzählt wird in kurzen Kapiteln abwechselnd aus Jonathans und Hannahs Perspektive (dieses Schema wird nur gegen Ende kurz unterbrochen), wobei Jonathans Storyline am 01.01. beginnt, Hannahs bereits zwei Monate davor. Im Laufe der Geschichte kommen sich die beiden Erzählstränge zeitlich immer näher, bis sie sich schließlich treffen. Diese Art der Erzählung gefällt mir gut und lässt den Leser von Anfang an rätseln, wie die beiden Erzählungen, die zunächst nichts gemein zu haben scheinen, zusammenhängen könnten.


    Liebesromane sind nicht so ganz mein Genre, aber manchmal denke ich, nach Lesen von Klappentext und Leseprobe, dass der Roman einer der ganz besonderen werden könnte, die mich in irgendeiner Form verzaubern. Leider ist das „Dein perfektes Jahr“ nicht gelungen, obwohl es eine ganze Zeit so aussah, als wäre die Geschichte ein Volltreffer für mich. Die Geschichte lässt sich von Anfang an gut lesen, die Seiten fliegen nur so dahin. Das Rätsel um den Filofax – wie ist er bei Jonathan gelandet, war es Zufall, dass er ihn erhielt, wer hat ihn ausgefüllt usw. - baut eine gewisse Spannung auf, die Protagonisten sind interessant und die Geschichte entwickelt sich durchaus humorvoll und vor allem mit einem sehr positiven Grundton.


    Später jedoch kippt dieser Ton, Tod und Trauer halten Einzug. Eine der Storylines entwickelt sich in meinen Augen zu negativ und für mich nicht immer nachvollziehbar. Die andere lässt sich weiter gut lesen und behält ihren humorvollen Grundton. Für mich verlor der Roman leider sehr durch die Verdüsterung. Das hatte ich nicht erwartet – und das wollte ich auch nicht lesen. Der Zusammenfluss der beiden Erzählstränge wirkt auf mich leider zu aufgesetzt, die Hinführung nicht wirklich gelungen. Gegen Ende verlor ich fast die Lust am Lesen, im Grunde kann man mittlerweile schon ahnen, worauf es hinausläuft, am Ende war alles sehr vorhersehbar und klischeehaft, keine wirklichen Überraschungen, keine unerwarteten Wendungen.


    Für manche mag der Roman eine nützliche Botschaft haben, ich selbst kann damit wenig anfangen – oder besser gesagt: Sie sagt mir nichts Neues, hält mich nicht zum Reflektieren an oder bringt mir neue Erkenntnisse. So kann der Roman bei mir leider auch in dieser Beziehung nicht punkten.


    Die beiden Protagonisten sind alleine dadurch, dass wir das Geschehen aus ihrer Perspektive erleben, gut gezeichnet, beide laufen auch eine Entwicklung durch, und zwar ganz unterschiedliche, während die eine immer positiver verläuft, geht die andere in die entgegengesetzte Richtung. Auch meine Gefühle für die beiden entwickelten sich unterschiedlich, während ich Hannah zunächst sehr mochte und bei Jonathan eher kritisch war, änderte sich das im Laufe der Handlung mehr und mehr.


    Die Nebencharaktere sind teilweise gut gelungen, besonders gut gefällt mir Leopold, ein Obdachloser, den Jonathan in einer sehr lustigen Szene kennenlernt. Weniger gut gefällt mir Simon, der mir von Anfang an merkwürdig vorkam und dessen Charakterisierung ich als weniger gelungen empfinde, vor allem kann ich die Gefühle Hannahs für ihn nicht nachvollziehen.


    Wie bewerte ich nun diesen Roman? Habe ich ihn zunächst sehr genossen, hat er mich später mehr und mehr enttäuscht. Ich vergebe daher nur 6 Punkte. Wer gerne Liebesromane liest, hat wahrscheinlich mehr Freude an dem Roman als ich. Am Ende gehörte ich wohl einfach nicht zur Zielgruppe.

  • Der Roman ist in 2 Erzählstränge gegliedert, in den jeder der Haupt- Protagonisten zu Wort kommt.


    Hannah empfand ich als eine Lebenslustige, warmherzige und Positiv eingestellte Person, die in ihrem Beruf als Kindergärtnerin aufgeht. Mit ihrer Freundin Lisa hat sie sich selbstständig gemacht und „ Die Rappelkiste „ gegründet. Da ist noch ihr Freund Simon, der sehr niedergedrückt ist, und als alles so schön rund läuft gesteht er ihr das er schwer erkrankt ist. Das Schicksal scheint grausam zu sein, um ihn aufzumuntern schreibt sie ihm einen Kalender für jeden Tag. Dieser Kalender, der Filofax zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte, er wird zum Dreh und Angelpunkt.


    Durch ihn lernen wir mir den nicht geraden sympathischen Jonathan kennen, ein sehr unangenehmer Zeitgenosse, Griesgrämig, besserwisserisch. Er ist der Sohn eines renommierten Hamburger Verlages. Sein Vater übertrifft ihn noch in seinem Bärbeißigen Wesen. Wie es das Schicksal so will findet Jonathan diesen Filofax Beim Jogging am Ufer. Mich hat es schon gewundert das er ihm überhaupt Beachtung schenkt und sich Gedanken machte, wem er gehören könnte. Dieser Kalender wird sein Leben von Grund auf auf den Kopf stellen und Einfluss auf sein weiteres Leben nehmen. Es kommt so einiges ans Tageslicht, als er sein Leben anfängt zu hinterfragen, da gibt es ein dunkles Geheimnis um seine tote Mutter das sein Vater ihm Verschwieg.


    Sehr Positiv und erfrischend fand ich Leopold, den Penner von der Straße , der ebenfalls in Jonathans Leben trat.




    Zur Autorin :


    Charlotte Lucas, hat den Roman auf Grund eines persönlichen Erlebnisses geschrieben. Es geht hier um Trauer, Verlust und Ängste. Dem Positiven Sinn des Lebens, den Sonnen und Schattenseiten, das es auch noch schöne Dinge gibt im Leben das unser Leben so Lebenswert macht. Sie hat ihre beiden Hauptprotagonisten Hannah und Jonathan sehr gut beschrieben, das man sich ein persönliches Bild von ihnen machen konnte. Auch hat sie die einzelnen Charaktere gut dargestellt. Aber auch dem feinsinnigen Humor gibt sie Raum in der Geschichte. Alles ist sehr lebendig beschrieben und Bildhaft dargestellt. Im ganzen ein ganz guter Roman, auch wenn ich ihn ab und zu ihn als etwas zu rührselig empfand. Konnte man ihn gut Lesen und über den Sinn des Lebens nachdenken.

  • Ich habe das Buch verschlungen... besonders die erste Hälfte fand ich toll. Der Kontrast zwischen der quirrligen und stets zuversichtlichen Hanna und dem gelangweilten und überkorrekten Jonathan war einfach herrlich. Die abwechselnde Erzählweise ließ mich mitfiebern, wann sich die beiden endlich begegnen - und immer wieder kam etwas dazwischen! Wunderbar!


    Genervt bin ich vom Pseudonym Charlotte Lucas - so habe ich das Buch nur zufällig mal in der Bücherei mitgenommen. Würde einfach Wiebke Lorenz draufstehen hätte ich es sofort gekauft... :rolleyes


    Von mir gibt es 9 Punkte!

  • Dieses Buch hat mich sehr berührt und zum Nachdenken gebracht. Ein Buch das traurig macht und Hoffnung gibt. Ein Buch, das zeigt, was man alles aus seinem Leben machen kann.
    Es zeigt, was wirklich zählt im Leben.


    Charlotte Lucas hat sehr interessante und sympathische Charaktere geschaffen, die unterschiedlicher nicht sein können. Zwei Handlungsstränge mit zwei total unterschiedlichen Protagonisten. Hannah, einer Kindergärtnerin, und Jonathan, der Sohn eines Verlegers. Hannah, positiv und voller Lebensfreude, die sich mit einer Freundin gerade selbständig gemacht hat, schenkt ihrem Freund Simon, der schwer krank ist, einen selbstgemachten Kalender für das nächste Jahr mit Anweisungen und Gedanken für jeden Tag. Sie möchte ihm zeigen, dass das Leben trotz schwerer Krankheit lebenswert ist.


    Jonathan hingegen lebt ohne Höhen und Tiefen. Er funktioniert und alles läuft. Nichts ist in seinem Leben dem Zufall überlassen, bis er den Kalender findet und sein Leben damit auf den Kopf gestellt wird.


    Abwechselnd führt uns der Kalender durch das Jahr von Hannah und Jonathan und bald ist man gefangen in beider Leben.


    Aber auch die Nebencharaktere sind sehr intensiv und lebendig ausgearbeitet dargestellt, ob es Hannahs Freundin Lisa ist oder der Penner Leopold. Auch mit ihnen fiebert, leidet und lebt man mit.


    Der flüssige und fesselnde und zu keiner Zeit langweilige Schreibstil hat mich das Buch regelrecht verschlingen lassen. „Das perfekte Jahr“ hat mich tief berührt, ich war unendlich traurig, ich musste lächeln, ich habe geliebt und gelitten und ... ich habe über mich und mein Leben nachgedacht und über die kleinen Dinge, die glücklich machen. Ein Buch, das zeigt, wie wertvoll das Leben ist.


    Für mich ist dieses Buch ein ganz klares Highlight, dass ich unter Garantie noch einmal lesen werde. „Das perfekte Jahr“ hat die volle Punktzahl verdient und ich kann es jedem ans Herz legen.

    :lesend Sven Koch - Dünensturm

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