nach Peter Ustinov
Regie: Harry Meyen
Laufzeit: ca. 82 Minuten
Kurzbeschreibung:
Der Autor Peter Ustinov hat sein Werk „Endspurt“ ein „biographisches Abenteuer“ genannt. Biographisch deshalb, weil sich hier der etwas ehrgeizige, aber später erfolgreiche Schriftsteller Sam Kinsale als Zwanzig-, Vierzig- und Sechzigjähriger begegnet. Das Interessante an diesem Film aber ist, dass die vier Sams miteinander konfrontiert, sich also gegenübergestellt werden. Dabei wird die Vielfalt eines achtzigjährigen Lebens transparent. Mit 20 liebt Sam Kinsale die junge Stella und will sie unbedingt heiraten. Doch 20 Jahre später hat er die Ehe satt und will sie verlassen. Er tut es aber nicht, weil sie ein Kind erwartet. Als Sechzigjähriger schließt er sowohl bei seiner schriftstellerischen Arbeit als auch im persönlichen Bereich dauernd Kompromisse ...
Über den Autor:
Sir Peter Ustinov, 1921 in London geboren, hat sein vielfältiges Talent unter anderem als Schauspieler, Regisseur und Schriftsteller unter Beweis gestellt (Deutscher Kulturpreis 1994). Ustinov wurde Anfang der fünfziger Jahre durch seine Charakterrollen in monumentalen Hollywoodfilmen bekannt, so als verrückter Kaiser Nero in "Quo Vadis" und als sadistischer Sklavenhändler in Stanley Kubricks "Spartacus" (1959). Für diese Rolle bekam er einen Oscar. Der zweite folgte 1964 für "Topkapi". Großen Erfolg hatte er auch als Agatha Christies belgischer Meisterdetektiv Hercule Poirot, unter anderem in "Tod auf dem Nil". Zuletzt war er als sächsischer Kurfürst Friedrich der Weise in dem Kinofilm "Luther" (2003) zu sehen. Ustinov war seit 1969 ehrenamtlicher Botschafter der UNESCO wie auch der UNICEF. 2001 gründete er in Budapest ein Zentrum für Vorurteilsforschung. Am 21. März 2004 verstarb er in einem Schweizer Krankenhaus in Genoilier.
Mein Eindruck:
Ich sehe in letzter Zeit gerne Fernsehfilme die auf Theaterstücke basieren und zum Glück sind dieses Jahr schon mehrere alte „Klassiker“ auf DVD erschienen.
Dazu gehört auch Endspurt, dass auf einem Stück des legendären Peter Ustinov basiert. Diese Verfilmung ist von 1970.
Thema ist das Leben in verschiedenen Lebensstufen, aber auch di Literatur, denn der Hauptdarsteller ist Schriftsteller. Er ist jetzt 80 und krank und lebt mit seiner Frau in Feindschaft. Doch Ustinovs Ansatz ist originell. Er lässt den Schriftsteller im Traum, sich selbst begegnen. Zunächst den 60jährigen, dann als 40 und als 20jähriger. Er sieht, in welchem Gemütszustand er sich damals jeweils befand, zum Beispiel war er mit 20 so in seine Braut verliebt, doch schon 20 Jahre später war die Ehe nahezu am Ende. Nur durch die Geburt des Sohnes blieb das Paar zusammen.
Das Gedankenspiel geht weiter. Er begegnet seinem Vater wieder, mit dem nur eine distanzierte Beziehung hatte. Jetzt ist er älter als sein Vater je geworden ist und beiderseitiges Verständnis wächst. Auch sich selbst versteht er jetzt besser.
Jetzt ist Zeit für den Endspurt. Noch einmal ein Buch schreiben. Einmal das Leben so aufschreiben, wie es wirklich war.
Natürlich ist der Film ein wenig altmodisch, das Stück relativ konventionell. Doch ich mochte diese Form und halte das Thema für relevant. Wie würde man selbst seinem jüngeren Ich begegnen?
Ich hoffe auf weitere DVD-Veröffentlichungen von Filmen dieser Art, zum Beispiel würde ich gerne die Fernsehfilmversion von Tod eines Handlungsreisenden sehen.
Da gilt es aber leider verzweifelt zu warten, denn angekündigt ist nichts!