Der Garten der Abendnebel - Twan Eng Tan

  • Zitat

    Original von Buchdoktor
    Ich vermute, dass der familiäre Namensbestandteil Ah auch eine Positionsbestimmung ist. Ein Diener, der lange schon im Haushalt lebt und darum eine besondere Vertrauensposition hat. Ich kann mich aber leider nicht mehr erinnern, ob das hier wirklich so ist oder ob es "Ah" auch als normalen Namensteil gibt.


    Soweit ich weiß, ist "Ah" zumindest mittlerweile auch als normaler Namensteil gebräuchlich, was dem Rest deiner Aussage aber nicht zwangsläufig widerspricht. Das mag sich mit der Zeit oder auch nur lokal entwickelt haben. :wave

    "Lieber losrennen und sich verirren. Lieber verglühen, lieber tausend Mal Angst haben, als sterben müssen nach einem aufgeräumten, lauwarmen Leben"

    Andreas Altmann

  • Danke vielmals, harimau!
    Deine Beschreibungen haben mir sehr geholfen. So ähnlich hatte ich es mir aus diversen Internet-Quellen zusammengereimt, aber so schön kompakt war es nirgendwo. Das macht einiges klarer und ich glaube, so kann ich es gut im Kopf behalten. :wave :knuddel1

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

  • Ich frage mich, was Aritomo dazu bewogen hat, Yun Ling anzubieten, diese Kunst zu lernen. Er sagte ja, dass es bisher keine Frauen gibt, die diese Lehre machen. Er scheint in ihr etwas zu sehen, aber wie geht das und vor allem was?
    Der Mann ist für mich so undurchsichtig, aber trotz allem überfällt mich ein sehr angenehmes Gefühl, wenn sie mit ihm im Garten ist. Eine Art Geborgenheit, die Yun Ling wohl auch spürt, wenn sie mit ihm zusammen ist. Kein Wunder, dass sie seinen Tod nicht verwinden kann.


    Mir war auch gar nicht klar, dass Malaysia nicht schon immer Malaysia hieß. Ich habe schon angefangen zu googeln, aber all diese geschichtlichen Dinge überfordern mich, wenn sie nicht in Romanform geschrieben sind. Zu meiner Verteidigung muss ich allerdings sagen, dass mich diese Ecke der Welt eigentlich gar nicht so sehr interessiert. Nur durch bestimmte Bücher komme ich immer wieder drauf und fühle mich in den Büchern auch wohl.


    Ich habe [URL=https://www.google.de/maps/place/Tanah+Rata,+Pahang,+Malaysia/@4.466219,101.394882,3a,75y,90t/data=!3m8!1e2!3m6!1s32120469!2e1!3e10!6s%2F%2Flh4.googleusercontent.com%2Fproxy%2FKweSNrAl_-LpOTFGwu_wg8vSDoqooOhsJ4iCutX-XhNdBAhxZVIkeSgR9KFVe0f2YCKCvLhUxGzE_4lbNx81g9xk4eE4zw%3Dw153-h86!7i1600!8i898!4m5!3m4!1s0x31ca5784e2f20449:0x79e40425d8f5689d!8m2!3d4.470611!4d101.376639!6m1!1e1]hier[/URL] ein wunderschönes Foto einer Teeplantage in den Cameron Highlands gefunden. Zumindest steht das bei der Fotobeschreibung ;-)


    Die Endung "-sensei" musste ich auch erst mal googeln. Ich dachte mir schon, das es eine Anrede ist. Hier steht sie u. a. für den Künstler laut Wikipedia. Total interessant, wie viele Anreden es im japanischen gibt. Mich überfordert das ja schon wieder ;-) klick


    Ich kann wirklich nicht anders, als das Buch sehr langsam zu lesen, denn sonst verstehe ich die Zusammenhänge nicht. Und ich muss viel googeln.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    ... Die Endung "-sensei" musste ich auch erst mal googeln. Ich dachte mir schon, das es eine Anrede ist. Hier steht sie u. a. für den Künstler laut Wikipedia. Total interessant, wie viele Anreden es im japanischen gibt. Mich überfordert das ja schon wieder ;-) klick ...


    Das ist nicht ganz richtig. Die Anrede Sensei zeigt die Ehrerbietung gegenüber einem Meister/Lehrmeister, der einer Person im Status überlegen ist und dem der Untergebene Gehorsam schuldet. Der Auszubildende, (Kampfkunst-)Schüler schuldet dem Lehrer, höherem Kampfkunstgrad oder -Gürtel Respekt. Kann man ganz gut mit dem Handwerksmeister bei uns im Ausbildungsbetrieb vergleichen, der sein Handwerk bereits gemeistert hat, fachlich überlegen und weisungsberechtigt ist.


    P.S.: Man muss eigentlich nur wissen, dass es in asiatischen Gesellschaften kaum homogene Gruppen gibt oder Menschen, die sich gleichberechtigt gegenüberstehen, sondern fein austarierte Hierarchien. Einige asiatische Sprachen kennen extra Verben dafür, wenn man mit einem Untergebenen spricht.


    Ich habe nicht den Eindruck, dass googeln einen bei solchen Zusammenhängen weiterbringt. Ein literarisch sehr gutes Buch wie dieses benutzt nicht nur (leere) Begriffe, sondern zeigt dir anschaulich, wie die Menschen zueinander stehen. Lass dich einfach darauf ein.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Die Endung "-sensei" musste ich auch erst mal googeln. Ich dachte mir schon, das es eine Anrede ist. Hier steht sie u. a. für den Künstler laut Wikipedia. Total interessant, wie viele Anreden es im japanischen gibt. Mich überfordert das ja schon wieder ;-) klick


    Ich kann wirklich nicht anders, als das Buch sehr langsam zu lesen, denn sonst verstehe ich die Zusammenhänge nicht. Und ich muss viel googeln.


    Ich finde das mit den japanischen Anreden spannend.
    Ich habe beruflich mit einigen Japanern zu tun. Es geht dabei um ein Projekt, wo quasi sehr multinational zusammengearbeitet wird (diverse Europäer, Amerikaner, Asiaten).
    Gerade im Zusammenhang mit diesem Wiki-Artikel finde ich es spannend, wie unterschiedlich sie die japanischen Anreden einfordern oder sich an "westliche" Gebräuche anpassen.
    Der eine hat sich gleich zu Beginn einfach als Satoshi (Vorname) vorgestellt und so reden auch alle ihn an (und er uns ebenfalls einfach beim Vornamen). Außer in den Projektmeetings mit der Chefebene, wo Nachnamen genutzt werden, da ist er dann einfach der "Mr. Nishida".
    Ein anderer besteht darauf, egal in welchem Personenkreis, mit Oode-San (Nachname plus "Anhang") angesprochen zu werden. Uns redet er durchweg mit "Miss Sowieso" und "Mr XYZ" an, allerdings ohne San. Ich weiß nicht mal wie er mit Vornamen heißt und er würde unsere nie benutzen.
    Er ist vielleicht Ende 50, Satoshi ist Anfang 40.
    Die Unterschiede sind nicht nur in der Anrede, sondern auch im persönlichen Umgang ziemlich groß. Das fällt mir erst jetzt in Zusammenhang mit dem Wiki-Artikel richtig auf. Distanziert versus westlich-locker.

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

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  • Das ist ja interessant. ich hätte geglaubt, dass sie ihren Sprachgebrauch auch auf uns anwenden wollen. Ich fand den Artikel sehr interessant.
    Ich google ja nicht nur um Zusammenhänge zu verstehen, sondern auch um mehr darüber heraus zu finden. Ich habe ja mit dieser Kultur eigentlich nie zu tun und finde das total spannend.

  • Zitat

    Original von Booklooker



    Mir war auch gar nicht klar, dass Malaysia nicht schon immer Malaysia hieß. Ich habe schon angefangen zu googeln, aber all diese geschichtlichen Dinge überfordern mich, wenn sie nicht in Romanform geschrieben sind. Zu meiner Verteidigung muss ich allerdings sagen, dass mich diese Ecke der Welt eigentlich gar nicht so sehr interessiert. Nur durch bestimmte Bücher komme ich immer wieder drauf und fühle mich in den Büchern auch wohl.



    Es gab mal for zig Jahren einen Vierteiler "Der Tiger von Malaysia" oder so ähnlich, den fand ich sehr spannend, der Hauptdarsteller hat mir auch gefallen :grin da ging es um die Unabhängigkeitsbestrebungen Malaysias bzw. Malakkas gegenüber der englischen Kolonialherren.


    Ab und zu lernt man auch was aus Filmen :-)

  • Mir fällt es unheimlich schwer zu den einzelnen Kapiteln bzw. von mir gelesenen Abschnitten etwas zu schreiben, weil einfach nicht so furchtbar viel passiert. Mir gefällt das Buch immer noch total gut, obwohl ich mich mit den politischen Dingen sehr schwer tue. Das meiste höre bzw. lese ich jetzt zum ersten Mal. Ich bin mir auch nicht sicher, ob ich mich in der Gegend wohl genug fühle um nach dem Buch mehr dazu zu recherchieren. Warten wir es mal ab.


    Mir ist aufgefallen, dass in diesem Teil des Buches das Vertrauen zwischen Aritomo und Yun Ling ensteht und zwar dadurch, dass beide etwas von sich preis geben. Besonders toll fand ich die Szenen beim Bogenschießen. Ich hätte ja mit Aritomos Beschreibung des Ablaufes niemals was anfangen können.
    Die vielen kleinen Dinge, die Yun Ling einfallen, wenn sie an ihre Gefangenschaft denkt, kann man sich sowas ausdenken? Ich frage mich sowieso, warum sie die einzige Überlebende ist. Aber dem kommen wir ja sicher im Laufe des Buches noch auf den Gund.


    Als diese Gärtnerin, Vimalya, den Garten wieder auf Vordermann bringen soll, hab ich mich gefragt, ob das gut geht. Sie versteht ja mal gar nichts davon, was Aritomo mit all dem sagen wollen. Nicht, dass ich das verstehen würde... ;-) Aber ich bin auch keine Gärtnerin. Ich mochte die Frau jedenfalls gar nicht.
    Das ist auch noch so eine Sache, die ich an dem Buch mag: Dass immer mal Kapitel aus der Gegenwart erzählt sind, die den Verfall der armen Yun Ling zeigen.


    Ich konnte es mir nicht vorstellen, aber das Buch strahlt schon irgendwie Ruhe aus. Es macht einfach Spaß mal nicht durch einen Thriller oder so zu hetzen.

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Der ist völlig an mir vorbei gegangen ;-)


    Ich glaube da lagst du noch in den Windeln :grin oder so. Aber er wurde irgendwann die letzten Jahre mal wiederholt.

  • Mich hat Tatsujis Geschichte viel mehr berührt als Yun Lings Geschichte. Ja, das Arbeitslager und der Verlust der Schwester war total schlimm, aber irgendwie hat mich die Liebe zwischen den beiden Männern, die immer noch andauert, noch mehr berührt. Ich bin immer wieder erstaunt, auf welche Ideen Menschen kommen um Kriege zu gewinnen. Selbstmordpoloten! Davon habe ich bewusst noch nie gehört. Wie grausam ist das denn, wenn man weiß, dass man bei dem Einsatz auf jeden Fall sterben wird?


    Es war nur eine Frage der Zeit, bis Yun Ling bei Aritomo einzieht. Ich finde die Lösung auch wirklich passend. Und dass die beiden von da an noch mehr zusammen sind, war auch absehbar. Mich wundert nur, dass er ihre Geschichte erst so spät erfährt und auch erst auf Nachfrage. Ist es, weil er Japaner ist? Aber sie vertraut ihm doch schon längst? Oder muss sie das Geschehene in sich vergraben um es vermeintlich vergessen zu können?


    Und jetzt will Aritomo ihr ein horimono machen. In den vorherigen Kapiteln war das noch nicht bekannt, also bin ich mal gespannt, ob sie ihn wirklich lässt.

  • Ich konnte auf einmal gar nicht mehr aufhören zu lesen und bin jetzt schon durch. Eigentlich wollte ich mir noch etwas für morgen aufbewahren, aber das sollte wohl nicht so sein.


    Ich finde Aritomos Verschwinden immer noch sehr mysteriös, obwohl ich mir schon meinen Reim gemacht habe. Er scheint ja mit dieser goldenen Lilie zu tun gehabt zu haben und ich finde die Idee, Yun Ling die Karte der Verstecke auf den Rücken zu tätowieren großartig. Hätte sie sich mal nicht die ganze Zeit von Yugiri fern gehalten, dann hätte sie die Lösung schon eher gehabt. Schade, dass kein Bild der Tätowierung im Buch war, das hätte ich gerne mal gesehen. Schon alleine um zu wissen, ob sich das mit meiner Idee, wie es aussehen könnte, deckt.


    Mir hat das Buch wirklich gut gefallen. Bei den wiederkehrenden Namen hatte ich keine Probleme, aber immer wenn jemand neues dazu kam, hab ich erst mal ne Weile gebraucht um zu behalten, wer das war.


    Ich bin jetzt gespannt, was die anderen hier zum Buch sagen :-)

  • Nun habe ich eure Mini-LR entdeckt. Gestern habe ich den Roman beendet und mir hat er gut gefallen. Sehr poetisch und melancholisch.

    Es stimmt, kein Roman zum Schnelllesen. Mir ging es wie Zimööönchen , der Einstieg fiel mir auch schwer. Es ist schon ziemlich düster geschrieben mit all dem Nebel und der Wolken, einschliesslich der Erkrankung von Yun Ling.


    Schlimm, wie grausam die Japaner mit der Bevölkerung umgegangen sind. Die Engländer haben sich nicht gerade rühmlich verhalten.

    Von diesen Teil der Welt habe ich bisher wenig gelesen. So, nun werde ich mal googeln nach den Cameron Highlands.