Helga Schütz - Sepia

  • Titel: Sepia
    Autorin: Helga Schütz
    Verlag: Aufbau Verlag
    Erschienen: September 2012
    Seitenzahl: 391
    ISBN-10: 3351035055
    ISBN-13: 978-3351035051
    Preis: 22.99 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Mit 17 wird es Zeit, auf eigenen Füßen zu stehen, findet Eli. Gelegenheit dazu bietet das Studium der Kinematographie in Potsdam. Was es damit auf sich hat, muss sie freilich noch herausfinden. Man schreibt das Jahr 1958, und Eli, die gelernte Gärtnerin, wird unter all den Intellektuellen "die proletarische Perle in der goldenen Krawattennadel". Nach und nach begreift sie, dass es außer um Filme auch um Haltungen geht in einer Welt, die sich immer schärfer in zwei Lager teilt. Selbst als genau vor der Hochschule die Mauer hochgezogen wird, löst Eli ihre Konflikte nicht nach ideologischen Vorgaben, sondern nach moralischem Gefühl und gesundem Menschenverstand - naiv, dickköpfig, listig.


    Die Autorin:
    Helga Schütz, geb. 1937 in Falkenhain/Schlesien, übersiedelte 1944 nach Dresden. Sie erlernte den Beruf der Gärtnerin, anschließend studierte sie an der Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg und schloß als Diplom-Dramaturgin ab. Sie schrieb Drehbücher und Szenarien für Spiel- und Dokumentarfilme. Seit 1962 ist sie freie Autorin, 1993 erhielt sie eine Professur für Drehbuchschreiben an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam. Unter anderem gewann sie den Stadtschreiber-Literaturpreis des ZDF und der Stadt Mainz und den Brandenburgischen Literaturpreis. Helga Schütz lebt in Potsdam.


    Meine Meinung:
    Ruhig und in einer sehr poetischen Sprache erzählt Helga Schütz die Geschichte der Eli. Und als Leser erkennt man unschwer, dass in diese Geschichte sehr viel Autobiographisches eingeflossen ist. Die Autorin erzählt ruhig und ohne Hast – ohne dabei aber zu langweilen. Ihr Blick geht auch ins Detail, ohne dabei detailverliebt zu sein.
    Und an diesem Roman wird deutlich, dass emotionales Erzählen auch in Ruhe möglich ist. Gerade durch diese Erzählweise kommen die Emotionen in meinen Augen besonders intensiv zur Geltung.
    Es wird eine Zeit geschildert, die für viele sicher sehr weit entfernt ist – für andere wiederum ist sie quasi noch gegenwärtig.
    Dieser Roman hat nicht nur einer erzählerische Tiefe – und die intellektuelle Tiefe kommt nicht zu kurz. Sicher kein Buch für die Jünger der Oberflächlichkeit oder für die, die schnelle Schnitte bevorzugen, denen Action oftmals über das Inhaltliche geht.
    Ein sehr lesenswerter Roman, der in meinen Augen ein wenig mehr Aufmerksamkeit verdient hätte. 7 Eulenpunkte für wunderbar ausgefüllte Lesestunden.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

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