Verlag: Dtv, 2012
Taschenbuch, 192 Seiten
Herausgegeben und mit einem Nachwort von Günter Stolzenberger
Kurzbeschreibung:
Eine Schwalbe macht bekanntlich noch keinen Sommer, aber mit diesem stimmig komponierten Lesebuch kann sich jeder die schönste Jahreszeit nach Hause holen. Der erfahrene Herausgeber Günter Stolzenberger präsentiert in sieben Kapiteln die besten Prosatexte und Gedichte deutschsprachiger und internationaler Autoren. Sie laden ein, den Sommer in vollen Zügen zu genießen. Ob als vergnügliche Lektüre für laue Abende auf dem heimischen Balkon, als Begleiter für den Strandurlaub oder gar als Trostspender, wenn die heißen Tage wieder auf sich warten lassen – ein sommerliches Lesevergnügen.
Über den Herausgeber:
Günter Stolzenberger ist freier Publizist und lebt in Frankfurt am Main. Bei dtv erschienen bereits einige seiner erfolgreichen Anthologien, darunter ›Kurt Tucholsky: Dürfen darf man alles‹, ›Wilhelm Busch: Und überhaupt und sowieso‹, ›Joachim Ringelnatz: Zupf dir ein Wölkchen‹ und ›Das Sommerlesebuch‹, ›Das Herbstlesebuch‹, ›Das Winterlesebuch‹.
Mein Eindruck:
Ein Band voller Texte zum Sommerfreuden. Ist das erträglich? Eigentlich nein, aber ich suche mir aus dieser Anthologie nur das raus, mit dem ich etwas anfangen kann.
Das geht gleich los mit einem Auszug aus den Buddenbrocks, in dem der kleine Hanno seine Ferien in Travemünde verbringt. Er ist froh, endlich mal ein paar Wochen raus aus der Schulanstalt und seinen Zwängen zu sein. Ein Gefühl der Freiheit.
Ebenfalls zerrissen zwischen Pflicht und Entspannung ist der Student aus Uwe Timms Heißer Sommer. Er leidet unter der Hitze und fragt sich, ob er in die Vorlesung gehen soll (wo ein Heidegger-Aufsatz droht) oder an den See. Man kann sich denken, wie das ausgeht!
Sehr gut formuliert sind auch die beiden Ausschnitte aus „Die Schule der nackten“ von Ernst Augustin.
Von Wilhelm Genazino gibt es einen Romanausschnitt, der aber nur eine Seite beträgt. Viel zu wenig, um einen tieferen Eindruck zu bekommen. Ärgerlich.
Es gibt auch noch einen zweiten Thomas Mann-Text, diesmal aus Tod in Venedig, ebenfalls kurz, aber es funktioniert.
Stimmungsvoll ist auch der Ausschnitt aus einem Roman von Marguerite Duras (Das tägliche Leben)
Es sind auch eine ganze Reihe an Gedichten enthalten. Die meisten sind nur schrecklich, aber mit einigen kann ich doch etwas anfangen.
Meine Auswahl:
Sarah Kirsch – Wechselbalg
Hermann Lenz – Radfahrt
Erich Kästner – Im Auto über Land
Günter Kunert – Unterwegs mit M.
Robert Gernhard – Marlenes Sommer
Wulf Kirsten – Gebirge
Insgesamt ist es doch erstaunlich, was man aus diesem Sommerbuch herausholen kann. Ich habe es in der Sonne sitzend gelesen und bin zufrieden, ein paar Texte habe ich auch noch aufgehoben.
Zum Ausklang hier ein Auszug aus dem Sarah Kirsch-Gedicht:
„Endlich nach Wochen finsterster Wolken dauernden Regens
Schlechtgelaunt und empfindlich gingen die Menschen umher
Die Wiesen und Äcker wurden zu überquellenden Mooren
Steht nun die Sonne wieder im lichtesten Blau.
Fröhlicher flattert die Wäsche auf den Leinen im Freien
O wie freun sich die Bienen und Hummeln rings in den Gräser“