Scherbenkind - Britt Reißmann

  • Taschenbuch: 448 Seiten
    Verlag: Diana Verlag (8. August 2016)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3453358740
    ISBN-13: 978-3453358744


    Biografie (amazon.de):
    Britt Reißmann, geboren in Naumburg/Saale, lernte im Alter von vier Jahren Lesen und begann im Grundschulalter erste Geschichten zu schreiben. Eine Karriere als Autorin war damals fest eingeplant, doch sollten einige Umwege folgen.


    Nach einer Berufsausbildung als Intarsienschneiderin und einer weiteren am Händel-Konservatorium Halle (Hauptfach Gesang) war sie zunächst mehrere Jahre als Bandsängerin auf diversen Bühnen in Sachsen Anhalt unterwegs.
    Die deutsche Wiedervereinigung verschlug sie nach Baden-Württemberg, wo sie eine Anstellung im Schreib- und Bürodienst bei der Mordkommission Stuttgart fand und sich wieder an ihren Kindheitstraum erinnerte. Der spannende Berufsalltag bei der Kriminalpolizei war wohl dafür verantwortlich, dass sie - nach Veröffentlichung eines Kinderbuches im Jahre 2001 – nicht mehr umhin kam, mit dem Krimischreiben zu beginnen.


    Es folgten Veröffentlichungen zahlreicher Kurzkrimis in verschiedenen Anthologien parallel zur Krimiserie um die Stuttgarter Kriminalbeamtin Thea Engel, deren Ermittlungen beim Emons-Verlag nachzulesen sind. Ihr Roman "Der Traum vom Tod" aus der Thea-Engel-Serie wurde 2009 mit dem DeLiA-Literaturpreis ausgezeichnet.
    Seit Juli 2014 ermittelt Theas Kollegin Verena Sander beim Diana-Verlag.


    Britt Reißmann ist Mitglied im Syndikat, der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur, und bei DeLiA, der Vereinigung der deutschsprachigen Liebesromanautoren.


    Erfahren Sie mehr unter http://brittreissmann.de



    Inhalt (amazon.de):
    Stuttgart: Der anonyme Anruf eines Kindes geht beim Polizeipräsidium ein. So kommt Hauptkommissarin Verena Sander auf die Spur einer jungen Frau, durch die sie den Toten aus einem ungelösten Mordfall identifizieren kann. Doch das Verhalten dieser Frau kommt Verena merkwürdig vor. Und das Kind, von dem der Anruf kam, scheint wie vom Erdboden verschluckt. Dann gibt es eine neue Leiche, die Fälle scheinen zusammenzuhängen. Verena muss unbedingt das Kind finden. Und kommt einer an die Grenzen menschlicher Vorstellungskraft stoßenden Tragödie auf die Spur.


    Meine Meinung (amazon.de):
    Ich durfte das Buch innerhalb der Leserunde hier bei den Eulen lesen und begleiten und diskutieren und lieben und noch vieles mehr. Wie man merkt, spreche ich für dieses Buch eine klare Leseempfehlung aus.


    Zu dem Inhalt will ich nicht allzu viel sagen, da ich sonst befürchte zu viel zu verraten, aber ich kann so viel sagen, dass diese ständigen Auf und Abs diverse Momente in mir hervorgerufen haben, wie zum Beispiel schluchzen, Luft anhalten, lachen, ungläubiges Kopfschütteln und zittern.


    Das Buch hat eine super spannende Geschichte, die sich durch das gesamte Buch zieht und die einen Spannungsbogen hervorruft, dass einem zum Teil die Luft wegbleibt beim Lesen. Wie im vorherigen Teil um Verena Sander ist dieses hier von dem Schreibstil einfach zu lesen, vom Thema her aber ganz und gar nicht. Ich war geflasht und bin es zum Teil immer noch nicht und mir fehlen immer noch die Worte, um es richtig zu beschreiben. Einige werden es vielleicht verstehen, wenn sie dieses Buch gelesen haben.


    Von mir gibt es wie oben schon erwähnt, eine klare Leseempfehlung, ich gebe dem Buch 10 Punkte und es gehört im Bereich Krimis/Thrillern zu meinen Jahreshighlights. :anbet


    Hier auch nochmal ein großes Dankeschön für die Begleitung der Leserunde an Britt und das wir dich mit unseren Fragen löchern durften. Ich hoffe, dass es zu deinem nächsten Buch auch wieder eine Leserunde geben wird.

  • Scherbenkind - Britt Reißmann
    Diana Verlag
    448 Seiten


    Die Autorin
    Britt Reißmann, geboren in Naumburg/Saale, lernte im Alter von vier Jahren Lesen und begann im Grundschulalter erste Geschichten zu schreiben. Eine Karriere als Autorin war damals fest eingeplant, doch sollten einige Umwege folgen.


    Nach einer Berufsausbildung als Intarsienschneiderin und einer weiteren am Händel-Konservatorium Halle (Hauptfach Gesang) war sie zunächst mehrere Jahre als Bandsängerin auf diversen Bühnen in Sachsen Anhalt unterwegs.
    Die deutsche Wiedervereinigung verschlug sie nach Baden-Württemberg, wo sie eine Anstellung im Schreib- und Bürodienst bei der Mordkommission Stuttgart fand und sich wieder an ihren Kindheitstraum erinnerte. Der spannende Berufsalltag bei der Kriminalpolizei war wohl dafür verantwortlich, dass sie - nach Veröffentlichung eines Kinderbuches im Jahre 2001 – nicht mehr umhin kam, mit dem Krimischreiben zu beginnen.


    Es folgten Veröffentlichungen zahlreicher Kurzkrimis in verschiedenen Anthologien parallel zur Krimiserie um die Stuttgarter Kriminalbeamtin Thea Engel, deren Ermittlungen beim Emons-Verlag nachzulesen sind. Ihr Roman "Der Traum vom Tod" aus der Thea-Engel-Serie wurde 2009 mit dem DeLiA-Literaturpreis ausgezeichnet.
    Seit Juli 2014 ermittelt Theas Kollegin Verena Sander beim Diana-Verlag.


    Britt Reißmann ist Mitglied im Syndikat, der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur, und bei DeLiA, der Vereinigung der deutschsprachigen Liebesromanautoren.


    Inhaltsangabe
    Abgründig und beklemmend: Hochspannung aus Stuttgart
    Stuttgart: Der anonyme Anruf eines Kindes geht beim Polizeipräsidium ein. So kommt Hauptkommissarin Verena Sander auf die Spur einer jungen Frau, durch die sie den Toten aus einem ungelösten Mordfall identifizieren kann. Doch das Verhalten dieser Frau kommt Verena merkwürdig vor. Und das Kind, von dem der Anruf kam, scheint wie vom Erdboden verschluckt. Dann gibt es eine neue Leiche, die Fälle scheinen zusammenzuhängen. Verena muss unbedingt das Kind finden. Und kommt einer an die Grenzen menschlicher Vorstellungskraft stoßenden Tragödie auf die Spur.


    Meine Meinung
    Auf den Inhalt selbst möchte ich nicht näher eingehen, das würde zu viel verraten und dem einen oder anderen potenziellen Leser vielleicht den Spaß am Buch nehmen.
    Aber soviel kann ich verraten: Der Titel ist sehr treffend ausgewählt.
    Der Schreibstil ist flüssig und es lässt sich gut weglesen. Die Thematik allerdings wird hier sehr tiefgründig behandelt, so dass man einen hervorragenden Einblick bekommt. Die intensive Recherchearbeit bekommt der Leser hier im vollen Ausmaß zu spüren. Selbst während der Lesepausen haben mich die Geschehnisse und Informationen nachhaltig beschäftigt. Vieles war mir vorher gar nicht in der Art und Weise bewusst. Zudem handelt es sich hier um einen echten Pageturner. Spannend, authentisch und informativ wird hier erzählt, ohne dabei reißerisch zu wirken, da auf grausame Details verzichtet wird. Und doch kann es dieser Krimi locker mit jedem blutigen Thriller aufnehmen. Durch das gesamte Buch hindurch wird man immer wieder neu überrascht.


    Die Ermittlungsarbeit wird glaubhaft und ausführlich dargestellt, ohne dabei Langeweile aufkommen zu lassen. Das Privatleben der Ermittler fließt genau passend mit ein und lässt die Charaktere dadurch lebendig und menschlich wirken, mit allen ihren Ecken und Kanten, Sorgen und Nöten.


    Der Epilog in der Form, wie wir ihn hier vorfinden, setzt dem Ganzen zusätzlich die Krone auf.


    Mir fällt jedenfalls nichts ein, dass es zu bemängeln gäbe.
    Ich hatte Herzrasen, ich konnte kaum erwarten zu erfahren, wie es weitergeht und es regt definitiv zum Nachdenken an.
    Deshalb gibt es hier von mir eine klare Leseempfehlung.


    10 Punkte

  • Mir war aufgrund bestimmter Formulierungen von den ersten Zeilen an klar, was die Zeugin für ein Problem hat, weil ich mich mit dem Thema schon seit Jahrzehnten beschäftige. Das geht vielleicht nicht allen so. Deswegen arbeite ich hier mit ziemlich vielen Spoiler-Textstellen.


    ***


    Britt Reißmann: Scherbenkind – Kriminalroman, München 2016, Diana Verlag, ISBN 978-3-453-35874-4, Softcover, 447 Seiten, Format: 12,1 x 3,7 x 18,9 cm, Buch: EUR 9,99 (D), EUR 10.30 (A), Kindle Edition: EUR 8,99.


    Ein Kind, maximal im Grundschulalter, wählt den Polizeinotruf und gibt an, den Mörder eines bislang Unbekannten zu kennen, den man vor zwei Jahren in einer Kleingartenanlage in Kaltental gefunden hat. Die Kinderstimme und eine bestimmte eigenartige Formulierung erinnern Kriminalhauptkommissar Michael Messmer von der Kripo Stuttgart an einen anderen Notruf. Den konnte man damals zu einer Villa in Stuttgart-Killesberg zurückverfolgen. Dort wohnt aber kein kleines Kind, sondern nur die Eheleute Frank und Ursula Lohmann – er Vorstandsmitglied bei BOSCH, sie Hausfrau – und deren siebzehnjährige Tochter Sina. Wer also hat angerufen?


    Die Zeugin hat ein Problem ...
    Kriminalhauptkommissarin Verena Sander soll den ungelösten Fall des Schrebergartentoten wieder aufrollen und erlebt die Lohmanns als ausgesprochen unkooperativ. Der Vater ist großspurig und behütet seine Tochter so sehr, dass es schon an Gefangenschaft grenzt. Mutter Ursula ist auffallend distanziert und gleichgültig, Tochter Sina macht höchst widersprüchliche Angaben und hat alarmierende Gedächtnislücken.



    Was ist passiert, dass Sina diese Störung entwickelt hat? Wurde sie in ihrer frühen Kindheit misshandelt oder missbraucht? Das herauszufinden ist schwierig und ist auch nicht die Kernaufgabe des Dezernats für Tötungsdelikte.


    Wer ist der Tote im Schrebergarten?
    Wenigstens sind die Ermittler der Identität des unbekannten Toten auf der Spur. Aufgrund seiner Fingernägel hält Verena Sander ihn für einen Gitarristen und nicht für einen Obdachlosen, wie ursprünglich angenommen. In Sinas Jugendzimmer hängt ein Poster der regionalen Metal-Band „Dark Devil“. Und Bingo! Der Tote ist der Gitarrist der Band, Rolf Morlock, ein Egomane mit einer Vorliebe für minderjährige Groupies. Sina kannte ihn. Aus gutem Grund hat ihn damals niemand als vermisst gemeldet. Hat Sina

    etwas mit seinem Tod zu tun? Oder hat der versoffene Wilfried Auth aus Esslingen ihn erledigt aus Rache für das, was er seiner Tochter Annika angetan hat?



    Ein Blick in menschliche Abgründe
    Die Ermittlungen führen Verena und ihre Kollegen in einen Sumpf von S e x und Sekten, Missbrauch und Manipulation, Machtrausch und Todesangst. Selbst die abgebrühtesten Polizeibeamten können nicht fassen, zu welchen abartigen Aktionen manche Menschen fähig sind und in welchem Ausmaß man andere beeinflussen kann. Bei allem berechtigten Entsetzen über die ungeheuerlichen Perversionen dürfen sie aber nicht die zentrale Frage aus den Augen verlieren: Wer hat Rolf Morlock erschlagen - und was wissen die Lohmanns darüber?


    Am Schluss ist vieles anders als es die ganze Zeit über den Anschein hatte. Für das Tun und Treiben eines ausgesprochenen Unsympathen hat man plötzlich Verständnis, während von den vermeintlich Guten der eine oder andere mit Schmackes vom Sockel stürzt. Das ist in einem Fall besonders schade.


    Nicht nur der verzwickte Kriminalfall mit all seinen Querverbindungen hält einen hier bei der Stange, sondern auch das Privatleben der Kommissarin Sander ;-).


    Die Überlebenstricks der Psyche


    Sympathische Heldin, nervige Kollegen
    Die Protagonistin Verena Sander mit ihren stinknormalen Unzulänglichkeiten, Macken und Zweifeln ist eine sehr sympathische Identifikationsfigur. Ihr Antagonist, Staatsanwalt Triberg, hat sie aus unerfindlichen Gründen auf dem Kieker und tut alles, um ihr das Leben schwer zu machen. Für ihr eigenes Wohlbefinden sollte sie dieses cholerische Kasperl mit Unterstützung ihrer Kollegen und ihres wohlwollenden Chefs möglichst weiträumig umgehen.


    Eine andere Nebenfigur, die wahrscheinlich gar nicht so negativ gemeint ist, geht mir viel mehr auf den Senkel: Kollege Michael Messmer. Ein egozentrischer Jammerlappen mit Macho-Geschwätz. Viel mehr braucht’s bei mir nicht. Der ist so realistisch geschildert, den könnt‘ ich mit dem nassen Lappen erschlagen. Ich hab in all den Jahren nie begriffen, was seine Kollegin und Lebensgefährtin Thea Engel an ihm findet. Dass er

    Verenas Ausführungen zunächst nicht glauben mag, macht ihn mir nicht sympathischer. Müsste er, der bei seiner Arbeit oft genug mit traumatisierten Opfern zu tun hat, nicht wenigstens ein bisschen Ahnung davon haben?


    Sympathie hin, Antipathie her: SCHERBENKIND ist ein packender Krimi, bei dem man tiefer in menschliche Abgründe blickt, als einem vielleicht lieb ist und dabei Erstaunliches über die Überlebensfähigkeit der menschlichen Psyche lernt.


    Die Autorin
    Britt Reißmann, geboren in Naumburg/Saale, lernte im Alter von vier Jahren Lesen und begann im Grundschulalter erste Geschichten zu schreiben. Nach einer Berufsausbildung als Intarsienschneiderin und einer weiteren am Händel-Konservatorium Halle (Hauptfach Gesang) war sie zunächst mehrere Jahre als Bandsängerin auf diversen Bühnen in Sachsen Anhalt unterwegs.
    Die deutsche Wiedervereinigung verschlug sie nach Baden-Württemberg, wo sie eine Anstellung im Schreib- und Bürodienst bei der Mordkommission Stuttgart fand. Der spannende Berufsalltag bei der Kriminalpolizei war wohl dafür verantwortlich, dass sie nicht mehr umhin kam, mit dem Krimischreiben zu beginnen. Britt Reißmann ist Mitglied im Syndikat, der Autorengruppe deutschsprachiger Kriminalliteratur, und bei DeLiA, der Vereinigung der deutschsprachigen Liebesromanautoren.

    Und was die Autofahrer denken,
    das würd’ die Marder furchtbar kränken.
    Ingo Baumgartner

  • Ein kleines Mädchen kontaktiert die Stuttgarter Polizei und gibt an zu wissen, wer der Mörder einer unbekannten Leiche ist. Verena Sander und ihr Kollege Katz setzen alles daran, die kleine Zeugin zu finden. Das Mädchen scheint verschwunden. Die einzige Spur führt zu einer wohlhabenden Familie. Deren Tochter ist aber fast 18. Dennoch gibt es dort den entscheidenden Hinweis zum Mord. Doch Verena Sander merkt, dass es um viel mehr geht und enthüllt Schicht um Schicht einen Fall, der größer und bizarrer wird, als sie es je zu träumen wagte...


    „Scherbenkind“ ist der zweite Fall von Verena Sander und konnte mich, wie bereits Band 1, komplett begeistern. Britt Reißmann nimmt sich in diesem Krimi einem mehr als schweren, aber totgeschwiegenen Thema an und zeigt auf, wohin Ignoranz und Unverständnis führen können.


    Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei folgt man sowohl Verena und ihren Ermittlungen, als auch der Tochter Sina aus gutem Hause. Denn dieses Mädchen birgt ein Geheimnis, dass die Polizei schon bald an der Realität und den eigenen Überzeugungen zweifeln lässt. Sinas Besonderheit möchte ich an dieser Stelle nicht enthüllen, denn es ist für den Leser in meinen Augen zwingend erforderlich, selbst dahinter zu kommen, womit Verena und das Morddezernat zu kämpfen haben.


    Die Ermittlungen durch die Stuttgarter Polizei ist in meinen Augen realitätsnah, nicht überzogen und toll verfolgbar. Verena Sander war mir schon im ersten Teil „Blutopfer“ sehr sympathisch und das setzt sich hier fort. Das Tolle: jede Figur hat sowohl Stärken als auch Schwächen. Und gerade das lässt den Krimi so lebensnah erscheinen. Ich hätte Verena zwischendurch gern mal geschüttelt, genau so oft wollte ich ihr aber auf die Schulter klopfen oder ihr sagen, wie gut sie ihre Arbeit macht.


    Neben dem Job bekommt man auch wieder einige Einblicke in die Privatleben der Ermittler. Während Verena mit ihren Emotionen und Hormonen zu kämpfen hat, muss ihr Ex-Kollege Micha langsam erkennen, dass er mit seiner Machotour nicht so weit kommt,wie gedacht. Für mich trifft Britt Reißmann genau die richtige Mischung aus privaten Hintergründen und knallharten polizeilichen Ermittlungen. Zudem kommt der Humor nicht zu kurz, denn auch der Staatsanwalt Triberg ist wieder mit an Bord. Und wer ihn kennt, weiß, dass er nicht immer die Katze im Dorf lassen kann.


    Die Story selbst verlangte mir als hart gesottene Thrillerleserin dennoch einiges ab. Die Autorin setzt dabei mitnichten auf blutige Details, sondern greift ihre Leser dort an, wo es weh tut: im Herzen und in der Psyche. Auch wenn ich mich mit dem zentralen Thema des Krimis schon mal beschäftigt habe, musste ich so manches Mal tief durchatmen, denn Britt Reißmann hat mit ihren Beschreibungen die Realität knallhart getroffen und nimmt dabei weder ihre Ermittler noch ihre Leser in Schutz. Grandios und wichtig in meinen Augen.


    Der Schluss hat mich überzeugen können, auch wenn ich gern bei einem Vorgang mehr Details gehabt hätte. Dennoch ist das Finale logisch hergeleitet, passend und rund. Und das Schöne: endlich mal keine dussligen Einzelaktionen von selbsternannten Helden. So lobe ich mir das!


    Der Stil von Britt Reißmann ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist ruhig, detailgetreu und fesselnd, so dass ich mich kaum entziehen konnte, auch wenn mir die Augen abends zufielen.


    Fazit: keine leichte, aber umso wichtigere Kost. Klare Empfehlung.

  • Ich habe das Buch im Rahmen der Leserunde gelesen und an dieser Stelle nochmals ein großes DANKESCHÖN an Britt für die Begleitung der LR und die Beantwortung all unserer Fragen.




    Ein kleines Mädchen ruft anonym bei der Stuttgarter Polizei an und meldet, daß sie weiß wer den Mann in der Schrebergartenanlage umgebracht hat. Die Ermittler können den Anruf zu Familie Lohmann zurückverfolgen. Diese stand vor einem Jahr bereits im Fokus der Ermittler, damals ging es um Missbrauch. Herr Lohmann vergöttert seine mittlerweile volljährige Tochter Selina, die Mutter hingegen kümmert sich vordringlich um ihre beiden Hunde. Im Zimmer von Selina finden die Ermittler unter dem Bett eine Barbie-Puppe, von der niemand weiß wem sie gehört. In dieser Familie scheinen alle nebeneinander her zu leben, aber nicht miteinander. Weitere Details zu der Handlung möchte ich nicht verraten, um die Spannung nicht herauszunehmen.


    Das Ermittlungsteam im 2. Band gruppiert sich wieder um Verena Sander. Ihre Tochter Mona ist während der Bearbeitung des Falles bei ihrem Vater und deshalb hat Verena freie Hand in ihrer Zeiteinteilung. Das erweist sich aber nicht unbedingt zu ihrem Vorteil. Man trifft auf Thea Engel, die mit allen Mitteln versucht, ihren Kollegen und Freund Messmer an sich zu binden. Nicht zu vergessen Staatsanwalt Triberg mit dem sich Verena einige Duelle liefert und mich damit zum Schmunzeln brachte. Auch Hannah, die Freundin von Verena und Psychologin wird wieder hinzugezogen.


    Vom Thema her ging dieser Fall sowohl den Ermittlern als auch mir gewaltig an die Nieren und ich musste beim Lesen einige Male heftig schlucken. Die Polizeiarbeit wurde realistisch und die Figuren sehr lebendig, mit all ihren Macken, beschrieben. Manches Geheimnis wurde zu Tage gefördert und Gott sei Dank nicht zu detailliert ausgemalt – trotzdem ist der Krimi nichts für Zartbesaitete. Die Autorin hat für diesen Fall intensive Recherche betrieben und hat mein Interesse an diesem Thema wieder geweckt.


    Die Auflösung bietet dann nochmals eine Überraschung, mit der ich in dieser Form nicht gerechnet hatte.


    Das Buch ist ein echter Pageturner, von mir auf jeden Fall eine Leseempfehlung und ich warte gespannt auf den nächsten Band!

  • Endlich wieder ein neues Buch von Britt Reißmann!
    Lange genug musste die Fangemeinde ja warten.


    Aber nun ist er da, der neue Fall von Verena Sander.
    Und diesmal nimmt sich Britt Reißmann eines Themas an, welches ganz sicher bei allen Lesern für die eine oder andere Gänsehaut sorgen wird.
    Ein bis dato ungelöster Mordfall wird durch einen anonymen Anruf eines Kindes quasi wieder brandaktuell.
    Im Laufe der Ermittlungen kommen Dinge ans Licht, die Verena auf das Äußerste fordern.
    Zudem wird sie mal wieder gefühlstechnisch auf eine schwere Probe gestellt.
    Die Spannung steigt bis zum Schluß und es gibt einige dramatische Szenen.


    Durch den fesselnden Schreibstil und natürlich auch wegen der gelungenen Story möchte man dieses Buch am liebsten am Stück lesen.


    Großes Vergnügen bereitet auch, dass der stuttgartkundige Leser hier eine Geschichte mit viel Lokalkolorit geboten bekommt.


    Ich freue mich heute schon auf den dritten Fall!

  • Es ist ja schon einen kleinen Augenblick her, dass ich durch bin mit dem Buch und die Rezi geschrieben haben. Aber so ganz lässt mich das Buch immer noch nicht los. Ich hoffe, der kleine persönliche Schwenk ist ok. Aber ich habe tatsächlich heute von dem Hauptthema und dem dpa Bericht geträumt. Und ich kann euch sagen, dass war ein richtiger Albtraum. So ganz verarbeitet habe ich die Themen anscheinend noch nicht. :yikes

  • O je, Albträume wollte ich damit wirklich nicht auslösen. :-(
    Aber du hast schon recht, es ist ziemlich beängstigend, wenn man sich bewusst macht, dass es so etwas wirklich gibt. Und zwar überall - auf der ganzen Welt. Das lässt einen nicht unberührt. Mir ging es beim Schreiben ganz ähnlich.


    An dieser Stelle mal vielen Dank für eure schönen Rezensionen! :knuddel

    Worte sind Waffen. Wenn Ihnen etwas ganz stark am Herzen liegt, legen Sie Ihre Waffe an und feuern. (James N. Frey)

  • Ich habe das Buch in der Leserunde mit Autorenbegleitung gelesen, deshalb zuerst ein ganz großes Dankeschön an Britt Reißmann für die tolle Begleitung durch die Leserunde.:anbet


    Zum Inhalt wurde hier eigentlich schon alles geschrieben, deshalb gleich mein Eindruck zu diesem Buch:


    Ein Thriller der ganz besonderen Art. Nicht blutrünstig sondern mehr auf die Psyche und die Seele gerichtet. Mich hat besonders schockiert, dass dies ja weltweit täglich passieren kann und bestimmt auch passiert. Über Generationen hinweg. Einfach unfassbar.


    Da bin ich doch froh, dass ich auf dem (noch) idyllischen Lande wohne.


    Von mir gibt es für dieses tolle Buch die vollen 10 Punkte. Vielen Dank für die spannende Lesezeit die ich damit hatte.


    Viele Grüße :wave

  • Ich habe das Buch in der Leserunde gelesen und bin begeistert.


    Dieses Buch ist ohne viel Blut ausgekommen und trotzdem war es super spannend. Britt Reißmann hat diesmal einen sehr speziellen Hintergrund für ihren Fall rund um das Team von Verena Sander gefunden. Wieder mit dabei sind auch Thea Engel und ihr Freund Michael Messmer, sowie Staatsanwalt Triberg. Ich möchte gar nicht zuviel schreiben, da sonst die Spannung für den ein oder anderen verloren geht. Auf jeden Fall habe ich wieder etwas gelernt und für mich war und ist es ein interessantes Thema.


    Eine klare Leseempfehlung und gute neun Punkte.

  • Das Britt Reißmann gute Krimis schreiben kann ist jetzt eigentlich nichts mit Neuigkeitenwert. Dass sie dabei auch immer interessante Probleme aufgreift und den Leser in die Abgründe des menschlichen Denkens und Handelns führt auch nicht. Darum kann man ohne in die Handlung einzusteigen - und die soll und sollte jeder Krimiinteressiere selber lesen- nur betonen es ist ein sehr gutes Buch in dem die Geschichte von Britt Reißmanns Figuren wieder ein Stückchen vorangetrieben wird und die die meisten Leser nicht unberührt zurücklässt. Kein Unterhaltungskrimi Marke gelesen und vergessen, das schrieb ich kürzlich mal bei Dieter H. Neumann, mit einem ganz anderen Thema trifft das auf Britt Reißmann ebenso zu. Mag sein, den Täter des Krimis kenne ich in zwei Jahren nicht mehr. Das Thema Scherbenkind werde ich nie vergessen.

  • Zum Inhalt:


    "Stuttgart: Der anonyme Anruf eines Kindes geht beim Polizeipräsidium ein. So kommt Hauptkommissarin Verena Sander auf die Spur einer jungen Frau, durch die sie den Toten aus einem ungelösten Mordfall identifizieren kann. Doch das Verhalten dieser Frau kommt Verena merkwürdig vor. Und das Kind, von dem der Anruf kam, scheint wie vom Erdboden verschluckt. Dann gibt es eine neue Leiche, die Fälle scheinen zusammenzuhängen. Verena muss unbedingt das Kind finden. Und kommt einer an die Grenzen menschlicher Vorstellungskraft stoßenden Tragödie auf die Spur."


    Meine Meinung:


    "Scherbenkind" ist mein erstes Buch von Britt Reißmann und ich wurde nicht enttäuscht.


    Ein Kind ruft bei der Polizei und behauptet, den Mörder des Toten in der Gartenanlage zu kennen. Das Merkwürdige ist, das Kind ist wie vom Erdboden verschluckt, aber eine Spur führt zu den Lohmanns, mit deren Tochter Sina etwas nicht stimmt, was ist mit ihr passiert und hat sie die Polizei vielleicht angerufen?


    Die Anfangs offenen Fragen werden nach und nach beantwortet und auch der Spannungsbogen bricht währen des Buches nicht ab.


    Die Figuren sind gut getroffen und es gibt natürlich auch die unsympathischen Figuren, wie der Staatsanwalt beispielsweise..


    In "Scherbenkind" lässt uns die Autoren in menschliche Abgründe blicken und zu was Missbrauch, Gewalt und Wegschauen führt und wie die menschliche Psyche versucht, mit Extremsituationen umzugehen.


    Ich kann "Scherbenkind" jedem Krimifan wärmstens empfehlen und freue mich schon auf einen neuen Roman von Britt Reißmann.

  • Buchinfo
    Scherbenkind - Britt Reißmann
    Taschenbuch - 448 Seiten - ISBN-13: 978-3453358744
    Verlag: Diana Verlag - Veröffentlichung: 08. August 2016
    EUR 9,99
    Kurzbeschreibung
    Abgründig und beklemmend: Hochspannung aus Stuttgart
    Stuttgart: Der anonyme Anruf eines Kindes geht beim Polizeipräsidium ein. So kommt Hauptkommissarin Verena Sander auf die Spur einer jungen Frau, durch die sie den Toten aus einem ungelösten Mordfall identifizieren kann. Doch das Verhalten dieser Frau kommt Verena merkwürdig vor. Und das Kind, von dem der Anruf kam, scheint wie vom Erdboden verschluckt. Dann gibt es eine neue Leiche, die Fälle scheinen zusammenzuhängen. Verena muss unbedingt das Kind finden. Und kommt einer an die Grenzen menschlicher Vorstellungskraft stoßenden Tragödie auf die Spur.
    Bewertung
    „Scherbenkind“ von Britt Reißmann ist der zweite Fall für Verena Sander.
    In diesem Buch geht die Autorin intensiv auf die Psyche des Menschen ein. Hauptsächlich auf die „multiple Persönlichkeit“. Britt Reißmann muss hierfür intensiv recherchiert haben. Beim lesen merkt man, dass sie weiß wovon sie da schreibt. Über dieses Buch habe ich mir noch viele Gedanken gemacht. Den Einblick, den man durch die Geschichte über die menschliche Psyche bekommt, auch in deren Abgründe, beschäftigen einen nicht nur während des Lesens.
    Der Schreibstil von Britt Reißmann lässt sich wunderbar lesen. Man ist von der ersten Seite an gefesselt. Indem die Autorin mit der Psyche des Lesers spielt, ist großes Blutvergießen unnötig. Für jede Menge Gänsehaut ist auf jeden Fall gesorgt.
    Mit den unterschiedlichen Charakteren ist der Autorin eine tolle Mischung gelungen. Manch einer ist sehr sympathisch, dafür ein anderer nicht wirklich. Aber alle sind authentisch und glaubhaft. Mit Verena ist Britt Reißmann eine ganz besondere Protagonistin gelungen.
    Dieses Buch hat mich wirklich tief beeindruckt.
    Fazit: Spitzenklasse! Hierfür kann ich nur meine absolute Leseempfehlung geben!

  • Beim Stuttgarter Polizeipräsidium geht ein anonymer Anruf von einem Kind ein. Sie wisse, wer der Täter des Toten vom Schrebergarten wäre. In diesem alte Fall, den Hauptkommissarin Verena Sander gerade wieder neu bearbeiten muss, wurde der Tote bisher nicht identifiziert. Nach ersten Recherchen, stellt man fest das der Anruf aus dem Haus der Familie Lohmann kam. Verena Sander und ihr Kollege Messmer gehen dem nach, erfahren aber von der Familie nichts was ihnen weiter hilft. Doch bei Lohmanns Tochter Sina findet Verena einige Dinge in ihrem Zimmer die sie sehr sonderbar findet, jedoch keinen Anhalt auf ein kleines Kind. Auch die Mutter-Tochter Beziehung scheint nicht gerade gut zu sein, den die Mutter liebt nur ihre Hunde. Dieses Kind ist wie vom Erdboden verschluckt und unauffindbar zu sein. Lediglich ein Poster in Sinas Zimmer, zeigt eine Metal Band bei der, der Tote zuletzt ein Bandmitglied war. In den weiteren Ermittlungen, kommt Verena einer furchtbaren und fast unmöglichen Tragödie auf die Spur, bei der sie selbst an ihre Grenzen stößt.


    Meine Meinung:
    Nach Blutopfer, der zweite Fall von der Kripobeamtin Verena Sander aus Stuttgart, jedoch für mich das erste Buch der Autorin. Es ist ein unheimlich spannender, fesselnder und gut detaillierter Kriminalfall, der mich total in den Bann gezogen hatte. Man merkt an den Informationen, aber auch an den Handlungsweisen der Ermittler, das die Autorin sehr wohl weiß, wovon sie schreibt. Da Britt Reißmann selbst bei der Mordkommission tätig ist, sind ihre Recherchen gut ausgearbeitet und gründlich durchdacht. Dies habe ich bisher noch selten bei einem Krimi erlebt. Auch die Story selbst hat mich so sehr gefesselt und begeistert, das ich dieses Buch kaum mehr weglegen wollte. Natürlich hat die Geschichte mit fast 500 Seiten schon eine gewisse Länge, die man im Anbetracht der Spannung aber gar nicht merkt. Für mich war es ein faszinierendes Buch und sicher nicht das letzte von dieser Autorin. Das Cover hat dagegen recht wenig mit dem Titel und Inhalt des Buchs zu tun, ich nehmen an es ist eine Statue aus Stuttgart. Von mir gibt es für diesen psychologischen Kriminalfall 10 Eulen.Ich kann diesen Krimi nur weiterempfehlen!!!!

    "Lebe jeden Tag so, als ob du dein ganzes Leben lang nur für diesen einen Tag gelebt hättest."