Todesmärchen - Andreas Gruber

  • Taschenbuch: 544 Seiten
    Verlag: Goldmann Verlag (15. August 2016)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3442483123
    ISBN-13: 978-3442483129



    Über den Autor:
    Andreas Gruber, 1968 in Wien geboren, lebt als freier Autor mit seiner Familie und fünf Katzen in Grillenberg in Niederösterreich. Seine Bücher wurden u.a. für den Leo Perutz Preis und den Friedrich Glauser Krimi Preis nominiert, dreimal mit dem Vincent Preis und dreimal mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet.


    Kurzbeschreibung:


    Es war einmal in dunkler, abgrundtiefer Nacht ein böser, bitterböser Mann ...



    In Bern wird die kunstvoll drapierte Leiche einer Frau gefunden, in deren Haut der Mörder ein geheimnisvolles Zeichen geritzt hat. Sie bleibt nicht sein einziges Opfer. Der niederländische Profiler Maarten S. Sneijder und BKA-Kommissarin Sabine Nemez lassen sich auf eine blutige Schnitzeljagd ein – doch der Killer scheint ihnen immer einen Schritt voraus. Währenddessen trifft die junge Psychologin Hannah im norddeutschen Steinfels ein, einem Gefängnis für geistig abnorme Rechtsbrecher. Sie soll eine Therapiegruppe leiten, ist jedoch nur an einem einzelnen Häftling interessiert: Piet van Loon. Der wurde einst von Sneijder hinter Gittern gebracht. Und wird jetzt zur Schlüsselfigur in einem teuflischen Spiel ...


    Meine Meinung:
    Nach "Todesfrist" und "Todesurteil" ist "Todesmärchen" der dritte Band um Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez.
    Zwar ist es nicht zwingend erforderlich die beiden Vorgängerbände gelesen zu haben, um diesen zu lesen / zu verstehen, aber ich möchte es dennoch jedem ans Herz legen (einfach weil die Reihe hervorragend ist).


    Sabine Nemez hat ihre Ausbildung beim BKA inzwischen beendet und soll nun zusammen mit Sneijder als Team zusammen arbeiten.
    Wer Sneijder kennt weiß, dass allein die Vorstellung absurd ist, da Sneijder alles, nur kein Teamplayer ist.
    Wenn er aber schon im "Team" arbeiten soll, dann doch nur mit Nemez - so angeblich sein Wunsch.


    Lange Zeit haben sie aber nicht darüber nachzudenken, denn sie werden umgehend zu ihrem neuen Fall gerufen, allerdings nach Bern.
    Schnell wird klar, dass dieser Fall sehr persönlich wird, denn der Mord trägt die Handschrift eines Psychopathen, den Sneijder vor 5 Jahren gefasst hat. Allerdings sitzt der sicher verwahrt seine Haftstrafe in einem Hochsicherheitsgefängnis für abnorme Straftäter ab.


    Ich habe "Todesmärchen" lange entgegengefiebert (eigentlich seitdem ich ""Todesurteil" beendet habe). Als ich gestern dann feststellte, dass es bereits erhältlich ist, musste ich es natürlich sofort kaufen und lesen.


    Sofort war ich in der Geschichte gefangen und es war als wären Sabine Nemez und Marten S. Sneijder nie weg gewesen.


    Zeitlich springt das Buch zwischen den Ereignissen vor 5 Jahren, dem Jetzt und der Zeit einer Woche früher hin und her, was mir sehr gut gefallen hat. Ich bin eigentlich kein großer Fan von Zeitsprüngen - eher im Gegenteil -, aber hier wurden sie perfekt eingebettet.


    Die kurzen Kapitel und die bekannte Schreibweise von Andreas Gruber machen das Buch zu einem echten Pageturner.
    Der finale Showdown war zwar zu erwarten, wurde jedoch perfekt inszeniert.


    Allein der Epilog lässt den Leser ein wenig "hilflos" zurück.


    Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung sowie 10 Eulenpunkte(Aber auch nur, weil mehr nicht geht).
    Dieses Buch hat beste Chancen mein Lesehighlight des Jahres zu werden!

  • Das klingt sehr gut, vielen Dank für Deine Rezi! :wave
    Kann es kaum abwarten in die Stadt zu kommen und das Buch zu kaufen! Freue mich sehr drauf, zumal ich die beiden Vorgänger schon klasse fand.

  • Meine Meinung:
    Ich habe das Buch heute Morgen beendet und bin immer noch ganz geflasht. Eigentlich wollte ich bei der Leserunde mitmachen, aber da beruflich bei mir viel los ist, war es für mich einfacher dieses Buch außerhalb der Leserunde zu lesen. Da ich das eBook gelesen habe, musste ich bis Montag früh warten. Vorher kam es leider nicht auf meinen Reader.


    Wie schon bei den beiden Vorgängern war ich Anfang an in der Geschichte gefangen. Wenn ich nicht gearbeitet hätte und deswegen auch auf meinen Schlaf achten musste, hätte ich den Reader nur für die menschlichen Bedürfnisse wie Essen und Trinken und wegbringen aus der Hand gelegt. :lache So kam es doch etwas anders und es ist mir verdammt schwer gefallen. Die Handlung war immer so spannend und da die richtige Stelle zum Aufhören zu finden kaum möglich.


    Eigentlich bin ich auch kein Freund davon, dass in mit jedem Kapitel der Handlungsort wechelt. Aber in diesem Buch fand ich es sehr gut gelungen. Der Wechsel zwischen der Gegenwart, den Ereignissen von vor einer Woche und dazwischen das, was vor fünf Jahren geschehen ist, hat das Gesamtbild gut abgerundet.


    Das Ende konnte man sich irgendwie schon denken, aber trotzdem fand ich es gut inszeniert. "Todesmärchen" war wieder ein richtiger Pageturner, der einen von der ersten bis zur letzten Seite fesselte. Ich fand es auch gut gelungen, wie die Geschehnisse aus den beiden Vorgängern eingebettet wurden, so dass auch Menschen, die "Todesfrist" und "Todesurteil" nicht kennen, keine Probleme die Hintergründe bzw. Beweggründe der Figuren zu verstehen. Natürlich möchte ich diese Bücher auch gerne weiterempfehlen, weil es einfach Spaß macht sie zu lesen und sie so klasse geschrieben sind.


    Von mir gibt es auch 10 Eulenpunkte für dieses Buch, das auf jeden Fall schon jetzt mein Monatshighlight ist und Potential hat das Jahreshighlight zu werden.

  • Darum geht’s:


    Aus Ausbilder Sneijder und Schützling Nemez macht BKA-Präsident Hess kurzerhand ein Ermittlerteam, das auch sofort einem Hilferuf von Sneijders altem Freund Horowitz nach Bern folgt. Dort wurde die Leiche einer Frau gefunden, die auf skurrile Art arrangiert und mit einem Zeichen versehen wurde, das Horowitz und Sneijder an eine Mordserie aus der Vergangenheit erinnert.


    Die Psychologin Hannah hat es endlich geschafft, eine Stelle im Hochsicherheitsgefängnis zu bekommen, in dem Piet van Loon sitzt. An dem Psychopathen, den Sneijder vor Jahren gefasst hat, hat Hannah ein ganz spezielles Interesse.


    So fand ich’s:


    An einen Thriller von Andreas Gruber knüpfe ich inzwischen hohe Erwartungen. Eigentlich rechne ich immer damit, dass das nächste Buch mal nicht nach meinem Geschmack ist oder mich einfach nicht packen kann, denn so eine Serie von Büchern eines Autors, die mich eines nach dem anderen begeistern, kann ja nicht ewig weiter gehen. Aber Todesmärchen war nicht das Buch, das mich enttäuscht hat. Im Gegenteil!


    Natürlich lag das auch an den beiden Hauptpersonen, dem wirklich skurrilen BKA-Ermittler Maarten S. Sneijder und seiner jungen Kollegin Sabine Nemez, die von ehrgeiziger Schülerin und griesgrämigem, verschrobenem Lehrer zu einem tollen Team auf Augenhöhe zusammenwachsen. Immerhin lösen sie jetzt schon ihren dritten Fall zusammen. Von Buch zu Buch wird es lesenswerter, wie die beiden sich besser kennenlernen, hinter extra trockenem Humor gegenseitige Sympathie verstecken und auch bei der Verbrechensbekämpfung harmonieren, so unterschiedlich sie auch sind.


    Aber auch die Handlung ist komplex, doch niemals verworren, sondern klar und spannend mit Überraschungen und ungewöhnlichen Wendungen erzählt. Der Wechsel zwischen der Handlung vor 5 Jahren, als van Loon von Sneijder gefasst wurde, den aktuellen Ermittlungen und den Erlebnissen der Psychologin Hannah Norland auf einer abgelegenen Gefängnisinsel erzeugen einen Lesesog, dem man nicht entkommt. Oft genug greifen die Handlungsstränge ineinander und man hat durchgängig das Gefühl, eine einzige Geschichte zu lesen. Aus dem „nur noch ein Kapitel“ wird eine lange Lesenacht und man stellt fest, dass man von den atemberaubenden Entwicklungen vorangetrieben plötzlich bei der letzten Seite angekommen ist.


    Dort wartet der originelle Abschluss dieser Trilogie und doch die Aussicht, dass wir nicht zum letzten Mal von Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez gelesen haben. Denn auf seiner Homepage bekennt Andreas Gruber: „Und es macht immer wieder Spaß, über Sneijder & Nemez zu schreiben, daher werden noch viele Bücher folgen.“ Ich freue mich auf jeden Fall darauf und halte Ausschau nach diesem gelungenen Duo, denn es macht auch riesigen Spaß, von den beiden zu lesen!

  • Im beschaulichen Bern wird die Leiche einer Frau an einer Brücke hängend gefunden. Schnell wird klar: das ist kein gewöhnlicher Mord. Die Berner Polizei wendet sich an den Profiler Maarten S. Sneijder vom BKA Wiesbaden. Der exzentrische Ermittler bekommt gegen seinen Willen nun auch noch einen Partner: Sabine Nemez, fast schon liebevoll Eichkätzchen von ihm genannt. Die beiden reisen in die Schweiz und werden vor Ort noch mit einem weiteren Mord konfrontiert. Was hat der Täter vor? Welche Geschichte will er erzählen?


    „Todesmärchen“ ist der 3. Fall für Maarten S. Sneijder und der erste, in dem er mit einem Partner leben muss. Andreas Gruber schafft es auch mit diesem Thriller, mich wieder in seinen Bann zu ziehen, auch wenn es zum Ende hin einige Szenen gab, die in meinen Augen zu viel des Guten waren.


    Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei folgt man nicht nur Sabine Nemez und Sneijder, sondern lernt auch die junge Psychologin Hannah kennen, die in einer Anstalt für abnorme Verbrecher auf den Mehrfachmörder Piet van Loon trifft. Ich konnte mich zu Beginn kaum entscheiden, welchen der beiden Erzählstränge ich spannender finden soll, denn beide entwickeln rasend schnell eine Sogwirkung, die mich Seite um Seite lesen ließ. Klasse!


    Die Figuren, die der Autor in seinem Werk ein- und auch weiterführt, haben für mich die genau richtige Tiefe. Mit Maarten S. Sneijder verbindet mich seit „Todesurteil“ eine Hassliebe. Mit diesem selbstgerechten, arroganten und zugleich menschenhassenden Profiler würde ich es keine Minute in einem Raum aushalten, aber ebenso sehr bewundere ich seine Arbeit. Seine Partnerin Sabine Nemez, die von ihm selbst ausgebildet wurde, hingegen finde ich mehr als sympathisch. Sie bietet dem niederländischen Profiler die Stirn und steht zu ihren Ideen, aber auch Fehlern. Genau so etwas mag ich!


    Die Story an sich ist fesselnd und rasant erzählt. Andreas Gruber adaptiert auf grausame Art und Weise Märchen, hetzt seine Ermittler von Tatort zu Tatort und gewährt zugleich einen tiefen Blick in den Geist eines soziopathischen Verbrechers. Eine für mich perfekte Mischung. Mit jedem Kapitel rätselte ich mehr und fieberhafter mit und wollte noch vor den Ermittlern auf die richtige Spur kommen. Dies ist mir nicht ganz gelungen, jedoch war ich bei der Lösung umso erstaunter.


    Wer keine blutigen Details mag, sollte, und das sage ich offen und ehrlich, von diesem Thriller die Finger lassen. Der Autor kennt weder mit seinen Lesern noch mit seinen Opfern Gnade. Allerdings übertreibt er es in keinem Moment und die Gewalt passt sehr gut zur Geschichte.


    Jedoch gibt es auch hier ein paar Wermutstropfen, die für mich den Ausgang des Thrillers eintrüben: eine Wendung zum Ende hin ist in meinen Augen zu übertrieben, zu sehr auf Effekt bedacht. Für mich war dieser Turn nicht glaubwürdig und abseits der Realität. Hinzu kommt, dass der Autor gewisse polizeiliche Vorgänge, ich nehme an aus Spannungsgründen, unter den Tisch fallen lässt, obwohl diese zwingend sind. Des weiteren entwickelt eine Figur Fähigkeiten, die so, nach meiner eigenen Rücksprache mit einer Polizistin, nicht umsetzbar sind. Diese Fakten taten zwar meinem Lesespaß keinen Abbruch, führten aber zu einer Ernüchterung.


    Der Stil von Andreas Gruber ist einfach und sehr gut zu lesen. Seine Erzählweise ist direkt, brutal, aber auch tiefsinnig und gespickt mit fundierten Details, die mir so manches Mal einen Schauer über den Rücken jagten.


    Fazit: schaurig schön, wenn auch zum Ende hin nicht mehr durchgehend sauber recherchiert. Aber dennoch ein tolles Lesevergnügen.

  • :bruell Applaus, Applaus, Applaus


    Für mich der beste Gruber aller Zeiten. Ich konnte kaum aufhören, war wie gefangen. Die Geschichte ist super spannend!!! Klare Leseempfehlung. 10 Punkte!!!

    Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele.
    - Cicero


    :lesend Harlan Coben - Ich vermisse dich

  • Hier wird es für Maarten S. Sneijder persönlich. Nie hätte ich gedacht, diesem kühlen und unnahbaren Profiler derart nahe zu kommen. Auf der einen Seite hochinteressant und wirklich spannend gemacht, aber auf der anderen wurde er dadurch auch irgendwie "entzaubert". Denn nicht zu wissen, warum so er ist, wie er ist, und entsprechend zu rätseln, hat für mich einen Teil des Reizes dieser Figur ausgemacht.


    Andreas Gruber ist einer der ganz wenigen Autoren, die mich auch mit grausigen, von Psychopathen auf das abartigste in Szene gesetzten Morden begeistern können. Einfach, weil er herausragend erzählen und konstruieren kann. So ist auch Todesmärchen sprachlich und stilistisch für mich ein Thriller der Extraklasse gewesen, mit immer wieder überraschenden Wendungen. Dramaturgisch sehr geschickt und absolut gekonnt, wie die Erzählstränge von Vergangenheit und Gegenwart aufeinander zu laufen bis sie zu verschwimmen scheinen, um dann wieder klare Konturen anzunehmen.


    Er versteht es, glaubhafte Figuren zu schaffen, unter Verwendung von gerade so viel Klischee, dass sie griffig werden, aber doch originell bleiben.


    Im letzten Drittel verstärkte sich bei mir der Eindruck von „zu viel“ an nahezu allen Fronten. Zu viele, immer noch grausiger inszenierte Tatorte, zu viele Wendungen, zu viele psychologische Verstrickungen… - und die Sache mit den Märchen hätte es meines Erachtens auch nicht gebraucht, obwohl es im Titel gut klingt ;).


    Aber das ist nur mein persönlicher Wermutstropfen in diesem ansonsten hervorragend erzählten und perfekt durchkonstruierten Thriller.


    Edit: Ein Wort eingeflickt.

  • Ich dachte, Andreas Gruber wird mit diesem dritten Band um Maarten S.Sneijder und Sabine Nemez vom Tempo und der Qualität her an die Vorgänger anknüpfen - doch ich habe mich getäuscht. Es wurde besser!
    Maarten S.Sneijder wird nach Bern gerufen, und ich fürchte er ahnt bereits dort, dass dies sein persönlichster Fall sein wird. Warum? Das erfahren wir Leser erst viel später...
    Hier geht es viel um den Profiler selbst, was mir sehr gut gefallen hat. Für mich hat die Figur, dadurch das viel von ihr preisgegeben wurde, keineswegs ihren Reiz verloren - ich mag sie mehr denn je!
    Gut gefiel mir auch, dass Sabine Nemez etwas mehr Raum bekam, so wurde mir diese Figur noch sympathischer.
    Die Geschichte an sich fand ich hochgradig spannend, in einem hohen Tempo erzählt mit spannenden Wendungen, Spuren und falschen Fährten, sowie einem Ende, das man ahnen konnte - oder auch nicht. Der Epilog war für die logische Konsequenz der Geschichte, auch wenn er mich etwas geschockt zurückließ. Ich musste das Buch erst ein paar Tage verdauen, und an meinem konfusen Geschreibsel merke ich gerade, dass das wohl noch nicht genug war.
    Aber, für mich definitv mein Monatshighlight, mit Potenzial zum Jahreshighlight. Udn ich fiebere jetzt schon einem weiteren Teil entgegen!
    10 Eulenpunkte.

  • Ich habe das Buch in der Leserunde mit Autorenbegleitung gelesen. Vielen Dank zuerst einmal an Andreas Gruber für die tolle Begleitung durch die Leserunde.


    Da ich ja schon die Vorgänger gelesen habe, hatte ich eine bestimmte Erwartung an den dritten Teil. Was soll ich sagen. Ich bin begeistert. :anbet
    Es ist ein Thriller der unter die Haut geht und eine richtige Sogwirkung entwickelt. Ich freue mich schon auf eine Fortsetzung - hoffe dass es eine gibt und bin gespannt wie es überhaupt weitergeht mit Maarten S. Sneijder und Co. Aber zum Glück muss ich mir da ja kein Kopfzerbrechen machen, ich darf nur lesen und genießen.


    Von mir gibt es für diesen Thriller die vollen 10 Punkte.


    Viele Grüße :wave

  • Wer Gruber schon gelesen hat (und die drei Romane um Marten S. Sneijder sollte man a) unbedingt und b) in der richtigen Reihenfolge lesen), der hat eine Ahnung davon, wie hoch die Messlatte für einen spannungsgeladenen Thriller vom Autor selbst gelegt wurde. Dabei verzichtet Gruber nicht
    Auf Blut und Leichen, schafft es dabei seinen Leser nicht zum Voyeur zu machen. Er verwendet auch genug Elemente aus der Psyche kranker Täter, verät dabei aber seine Figuren nicht, indem er irgendwelche deus ex machina Momente einbringt, die vorher unerklärliche Dinge mit psychischen Erkrankungen erklären. Die Story ist natürlich eine solche, aber sehr glaubwürdig und nachvollziehbar aufgebaut. Der Cliffhanger ist gigantisch. Es sind schon Menschen 8,50m weit gesprungen, aber hier einen glaubwürdigen Anschluss zu finden wäre 8,50m im Hochsprung vergleichbar. Die Spannung bleibt also hoch. Der nächste Gruber wird mit Sehnsucht erwartet.

  • Vor fünf Jahren haben sich die Gefängnistore hinter Piet van Loon geschlossen, einem grausamen Serienkiller, der mehrere junge Frauen auf bestialische Weise umgebracht hat.
    Nun müssen wieder Menschen sterben und ihre Todesart erinnert an die Morde von damals.
    Maarten S. Sneijder, der außergewöhnliche Profiler des BKA, ist persönlich stark in den Fall involviert, was die Ermittlungen nicht gerade erleichtert. Gut, dass er Sabine Nemez an seiner Seite hat, die junge, von ihm ausgebildete Kommissarin, die sich seit dem Beginn der Serie in „Todesfrist“ zu einer ebenbürtigen Partnerin gemausert hat.


    In diesem dritten Teil der Reihe erkennt man die sehr starke Weiterentwicklung der beiden Protagonisten Maarten S. Sneijder und Sabine Nemek. Ihnen gegenübergestellt wird mit Piet van Loon ein würdiger Antagonist.


    Andreas Gruber legt eine durchgeplante Inszenierung vom feinsten vor, die in ihrer Ausführung sehr gelungen ist. Da hätte es die brutale Zurschaustellung der „Todesmärchen“ gar nicht gebraucht, der Thriller wäre auch so spannend genug gewesen. Die zwei Zeitebenen geben der Geschichte schon ihren besonderen Reiz. Mit der Figur der jungen Psychologin Hannah konnte ich mich nicht anfreunden, alles im Zusammenhang mit ihr fand ich unrealistisch, aber das hat mein Lesevergnügen insgesamt nicht geschmälert. Zum Schluss überschlagen sich die Ereignisse derart, dass man nur noch durch die Seiten fliegen kann und dann wird man mit einem Abschluss belohnt, der für mich unerwartet kaum und den ich großartig fand. Maarten S. Sneijder hat tatsächlich alles gegeben und meine Erwartungen voll erfüllt.

  • Mit dem derzeit letzten Teil seiner Maarten S. Sneijder-Reihe ist es Andreas Gruber gelungen, die beiden Vorgängerbände noch zu toppen, was für mich eigentlich nicht möglich schien.


    Von Anfang an hat es der Autor wieder einmal geschafft einen in den Bann zu ziehen.


    Sabine Nemez, die inzwischen ihre Ausbildung beendet hat, muss mit Sneijder an einem neuen Fall zusammen arbeiten. Für alle die Sneijder kennen, weiß man, wie schwer das für ihn ist, weil er normalerweise lieber allein arbeitet. Aber Sabine Nemez ist die einzige, mit der er als Team auch arbeiten kann.


    Wieder schafft es Gruber, neben den beiden Protagonisten sehr interessante Charaktere zu erstellen, besonders sind hier die Rollen der Psychopathen hervorzuheben.


    Die Mordserie, mit der sie es zu tun haben, ist an Grausamkeit nicht zu überbieten. Hier braucht der Leser schon sehr starke Nerven. Der Wechsel der Begebenheiten innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren, sind klar abgegrenzt, niemals zu lang und führen doch zusammen. Das hat mir sehr gut gefallen, obwohl es doch an den Nerven zehrt, wenn wieder ein Abschnitt mit einem Cliffhänger geendet hat. Aber gerade das steigert den Spannungsbogen und lässt einen das Buch nicht aus der Hand legen. Und auch hier hat Andreas Gruber es wieder geschafft, beide Handlungsstränge so spannend darzustellen, dass man bei beiden extrem mitgelitten und mitgefiebert hat.


    Die Morde anhand von Märchen darzustellen, hat mich sehr beeindruckt. Allein die Idee. Psychologen, Psychopathen ... eine Klinik, in der man Einblick in die Gedankenwelt von Soziopathen bekommt. Überraschend bekommen wir in diesem Thriller endlich mehr Einblick in Sneijders Gedanken- und Privatleben, als in den Bänden davor. Chapeau.


    Der Showdown im letzten Drittel lässt einen den Atem stocken. Einfach nur genial und das Geschehen des Buches und auch der Vorgängerbücher, von denen hier Ereignisse wieder auftauchten, so gut nachvollziehbar, dass auch die Gründe der Taten verständlich wurden.


    Das Ende ... dann doch überraschend, aber auch endend mit der Hoffnung, dass es noch weitere Fälle mit Sneijder und Nemez geben wird.


    Ein rasanter, direkter Schreibstil, zu keiner Zeit langweilig, im Gegenteil. Sehr ausgereift, gut recherchiert, bestialisch, gnadenlos, teils tiefgründig und versetzt mit Sneijders schwarzem Humor ... eine perfekte Mischung.


    Für mich eines der Highlights diesen Jahres und somit verdiente 10 Eulenpunkte.

    :lesend Mary Kay Andrews - Winterfunkeln

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    Hörbuch: Andreas Föhr - Totholz

    SuB: 324

  • Andreas Gruber ist ein sensationelles Buch gelungen, zumindest ist es meine Meinung.


    Maarten S. Sneijder und Sabine Nemez bekommen es mit einem perfiden Serienkiller zu tun, der ihnen immer einen Schritt voraus scheint. Außerdem lernen wir Hannah kennen, eine Psychologie Studentin, die ihr Praktikum in einem Gefängnis für Schwerstverbrecher ableisten soll. Beide Handlungen werden nebeneinander geführt, bis sie sich überschneiden und zu einem Handlungsstrang werden, was sehr gut gelungen ist. Sabine Nemez hat sich seit den beiden Vorgänger Büchern von einem Eichkätzchen zu einer Eichkatze verwandelt, die sehr an Selbstvertrauen gewonnen hat und dem großen Maarten S. Sneijder nicht mehr alles durch gehen lässt. Die Zusammenarbeit der Beiden hat für mich dadurch noch mal gewonnen. Ich kann dieses Buch nur allen wärmstens ans Herz legen, es ist spannend, wobei auch der Humor nicht zu kurz kommt, Maarten S. Sneijder ist gewohnt arrogant und eigen, aber ich liebe ihn.


    Von mir sehr sehr gute neun Eulenpunkte, ach was... ich vergebe jetzt mal die 10, Andreas Gruber hat es verdient.

  • Ich habe das neueste Werk von A. Gruber auch gelesen und möchte euch meine Meinung dazu nicht vorenthalten:


    Andreas Gruber ist, seit ich „Todesfrist“ gelesen habe, einer meiner Lieblingsautoren und so freute es mich besonders, als endlich sein neuester Thriller „Todesmärchen“ in den Handel kam. Es handelt sich hier um Band 3 einer Reihe um den niederländischen Profiler Maarten S. Sneijder und die beim BKA arbeitende Sabine Nemetz. Die vorherigen Bände muss man nicht gelesen haben, ich empfehle es aber dennoch aus 2 Gründen. Erstens sind die Bände nicht weniger spannend wie dieser und zweitens kann man so die Entwicklung der Hauptprotagonisten Sneijder und Nemez besser verfolgen. Mal davon abgesehen, verpasst man 2 absolut spannende Thriller.


    Im 3. Band wird der Leser wieder durch 2 verschiedene Zeitebenen geführt, die sich am Ende des Buches zusammenschließen und so eine komplexe Handlung ergeben. Die erste Zeitebene spielt vor 5 Jahren, als Sneijder endlich den Serienmörder Piet van Loon hinter Schloss und Riegel bringt und dieser in einem Hochsicherheitsgefängnis für abnorme Straftäter landet, wo er den Rest seines Lebens verbringen darf. Die zweite Zeitebene spielt in der Gegenwart und ca. 2 Jahre nach dem letzten Band „Todesurteil“. Sabine Nemez arbeitet erfolgreich beim Bundeskriminalamt, als sie kurz vor ihrem Urlaub von ihrem Vorgesetzten D. Hess zu einem Fall nach Bern gerufen wird. Dort trifft sie auf Maarten S. Sneijder, den sie aus 2 früheren Fällen kennt. Dieser wurde von Kommissar Horowitz angefordert, der damals zusammen mit Sneijder Piet van Loon gefasst hat. In Bern wurde die an den Haaren aufgehängte Leiche einer Frau gefunden, der ein Zeichen in die Haut geritzt wurde. Bei diesem einen Mord bleibt es aber nicht und Sneijder und Nemez ermitteln im Team wieder einmal quer durch Europa. Die Handschrift des Mörders lässt auf Piet van Loon schließen, doch dieser befindet sich ja im Gefängnis. Wer also ahmt den Serienkiller nach? Die Ermittlungen führen Sneijder an seine Grenzen, sowohl physisch wie psychisch, denn er scheint mit allen Opfern in einer Beziehung zu stehen. Will ihm jemand die Morde in die Schuhe schieben?......


    Mehr verrate ich mal an dieser Stelle nicht, nur so viel, es ist Sneijders persönlichster Fall.
    Wie schon in den Vorgängerbänden kann der Leser hier prima mit rätseln und wird sich über einige Wendungen, die Andreas Gruber in die Handlung eingeflochten hat, mehr als wundern. Zudem hat man nicht nur 2 Zeitebenen, sondern auch 2 Handlungsebenen in der Gegenwart, die jedoch um einige Tage versetzt sind. Aber keine Angst, wer jetzt denkt „was für ein Durcheinander“ , dem kann ich sagen, dass man der Handlung mühelos folgen wird. Ein Kompliment an Gruber dafür, das ist hohe Kunst der Schriftstellerei.


    Die Hauptprotagonisten Nemez und Sneijder haben sich im Laufe der Bände weiter entwickelt. Nemez ist an ihren Fällen gewachsen lässt sich auch von den fiesen Sprüchen Sneijders nicht mehr aus der Ruhe bringen. Im Gegenteil, er muss so manche Konter einstecken. Auch wenn es von außen nicht so scheint und Sneijder vom Charakter her teamunfähig ist, ergänzen sich die beiden ermittlungstechnisch sehr gut und ja, man kann fast von einem Team sprechen. Sneijder verrät in diesem Band doch einiges an Privatleben und er wurde mir dabei fast ein wenig zu „weich“. Wer seine Sprüche und seine Art aus den vorherigen Bänden kennt, weiß, was ich meine. Trotzdem mag ich seinen Charakter, er hat ( fast ) immer einen gemeinen Spruch auf Lager und glänzt durch seine Antipathie anderen Menschen gegenüber. Aber genau das macht ihn aus und ihn mir als Leser so sympathisch. Ich muss ja nicht mit ihm zusammen arbeiten…..grins.


    Die Handlung besticht, wie ich es gehofft hatte, durch Spannung ohne Ende. Die über 500 Seiten waren daher schnell gelesen, zu schnell wie ich finde. Andreas Gruber fesselt seine Leser durch Cliffhanger, unerwartete Wendungen und einen enormen Spannungsaufbau, der in einem explosiven Showdown endet. Dieser war zwar vorhersehbar, aber sehr gut inszeniert und beschrieben. Kurze Kapitel wechseln sich in den 2 Zeitebenen ab und auch noch einmal durch die 2 Handlungsebenen im Gegenwartsstrang. So macht das Lesen noch einmal mehr Spaß, denn man möchte ja unbedingt wissen, wie es weiter geht und wie alle Handlungsstränge zusammen gehören. Am Ende bleibt eigentlich nur eine Frage offen: Wann kommt die Fortsetzung?


    Für mich ist dieses Buch auf alle Fälle ein Lesehighlite 2016 und ein absoluter Pageturner. Es bekommt daher 5 Sterne von mir……weil es mehr leider nicht gibt…..und eine klare Leseempfehlung für alle Thrillerfans und solche, die es werden wollen.

  • Ich habe das Buch geschenkt bekommen, sonst hätte ich wohl kaum mit dem dritten Buch einer Reihe begonnen :grin


    Die Geschichte, der Aufbau und besonders die Personen haben mir sehr gefallen. Ausgefeilte und sehr interessante Charaktere, spannend und gut durchdacht bis zum Ende, welches auch sehr überraschend ist.


    Die beiden Vorgänger-Romane stehen auf meiner Wunschliste.