Stella Cornelius-Koch: Wellenflüstern. Drei Freundinnen zwischen Fehmarn und Heiligenhafen, Roman, Fehmarn 2016, Lebenstraum-Verlag, ISBN 978-3-946556-01-5, Softcover, 285 Seiten, Format: 12,3 x 2 x 18,8 cm, Buch: EUR 12,90, Kindle Edition: EUR 9,90.
In der Fortsetzung des Romans WELLENGESANG haben die Freundinnen Sina, Karin und Louise ihr Glück an der Ostsee gefunden. Doch kaum sind sie zur Ruhe gekommen, warten schon wieder neue Herausforderungen auf sie. Beständig im Leben ist eben nur der Wandel.
Sina Bergheim
Sina Bergheim, Mitte 30, hat ihren stressigen PR-Job und die Beziehung zu Alex Seiler hinter sich gelassen. Jetzt lebt sie mit dem Ingenieur Mark Mertens (37) zusammen, der ihren kleinen Sohn Ben liebt, als wäre er sein eigenes Kind. Sie ist gerade dabei, sich als freiberufliche Texterin und Kinderbuchautorin zu etablieren, da verliert Mark unerwartet seinen Job. Für ihn ist es naheliegend, seine alten Kontakte in Argentinien zu reaktivieren. Dort hat er lange gelebt, dort ist er besser vernetzt als in Deutschland. Und in der Tat bekommt er dort ein zunächst befristetes Jobangebot. Sina geht widerwillig mit nach Südamerika. Ben ist noch zu klein, um eine Meinung zum Auswandern zu haben, aber sein leiblicher Vater Alex hat eine: Er spricht von Kindesentzug droht mit Konsequenzen.
Sina kann sich partout nicht in Argentinien einleben und will wieder zurück nach Deutschland, was sie aber lange nicht sagt. Und in dieser Situation, in der gar nichts sicher ist und es knüppeldick von allen Seiten kommt, will sie unbedingt ein zweites Kind. Nun gut …
Louise Mertens
Louise Mertens, 64, Sinas verwitwete quasi-Schwiegermutter, hat eine Brustkrebstherapie überstanden, ihre Boutique aufgegeben und arbeitet nun als Genesungsbegleiterin am Universitätsklinikum in Kiel. Durch diese Tätigkeit lernt sie den Bruder einer Patientin kennen und lieben: Peter Maywald, 65, ebenfalls verwitwet, ist es als Unternehmer gewöhnt, schnelle und einsame Entscheidungen zu treffen. Und Louise kann es nicht ausstehen, wenn man über ihren Kopf hinweg über ihr Leben zu bestimmen versucht, was sie aber nur sehr zurückhaltend anspricht. Bei Peter wird sie schon deutlicher werden müssen …
Karin Fischer
Die Ernährungsberaterin Karin, 48, hat nach ihrer Scheidung von Architekt Dieter Winter den ehemaligen Lehrer Eddie Fischer geheiratet. Der gute Eddie wirklich ungemein sympathisch, aber manchmal schrecklich tapsig und verpeilt. Auf einer Kreuzfahrt läuft er seiner Jugendliebe Maria über den Weg, die ihm eröffnet, dass sie einen mittlerweile 20jährigen Sohn von ihm hat. Eine Begründung dafür, warum sie Eddie nie etwas von seiner Vaterschaft erzählt hat, liefert sie auch.
Obwohl Eddie seiner jetzigen Frau den Sohn gar nicht absichtlich verschwiegen hat, reagiert Karin gekränkt. Dabei ist gar nicht der Sohn das Problem – das ist ein ganz Netter ¬—, sondern Maria, die es sich in den Kopf gesetzt zu haben scheint, den Vater ihres Sohnes nach all den Jahren wieder zurückzuerobern. Als Karin für eine Weile nach Köln muss, um ihrem Ex-Ehemann und ihrer überforderten 22jährigen Tochter Sophie in einer Notsituation beizustehen, wittert Maria Morgenluft. Der arglose Eddie kapiert viel zu spät, was hier gespielt wird …
Drei Freundinnen halten zusammen
In allen Wechselfällen des Lebens können sich die drei Frauen einer Sache gewiss sein: Die Freundinnen werden füreinander da sein und mit aller Macht versuchen, das Chaos zu bändigen.
Werden Sina Bergheim und Mark Mertens einen gemeinsamen Lebensmittelpunkt finden, ohne dass einer von ihnen zu übermäßigen Zugeständnissen genötigt wird? Ist die junge Ehe der Fischers noch zu retten oder wird die intrigante Maria die Oberhand gewinnen?
Als Mensch, der es gewohnt ist, klare Ansagen zu machen, hatte ich manchmal ein bisschen Schwierigkeiten, mit den Problemen der Freundinnen mitzufühlen. Klar: Mitunter ist es angebracht, den Mund zu halten. Aber gelegentlich ist es auch zielführend, wenn man sagt : „So und so stelle ich mir das vor“ oder: „Das will ich auf gar keinen Fall“. Dann weiß jeder, woran er ist, und man kann einen Kompromiss aushandeln. Für meinen Geschmack schweigen die Mädels manchmal zu lange, wo sie besser reden sollten.
Und warum ist es ein Drama, wenn ein gestandener Mann aus einer früheren Beziehung ein Kind hat? Wieso will man ausgerechnet dann ein Baby, wenn das eigene Leben um einen herum gerade in tausend Stücke fällt? Aber so sind die Menschen verschieden. Auch Romanfiguren haben ein Recht auf ihre Sicht der Dinge. Die müssen nicht alle so denken wie ich.
Alles eine Frage der Kommunikation
Am ehesten habe ich noch Louise verstanden, die weder Peter noch sich selbst verlieren wollte. Aber auch da hätte es vermutlich geholfen, wenn sie ihm beizeiten gesagt hätte, unter welchen Voraussetzungen sie sich eine Beziehung vorstellen könnte. Sie hat ja gewusst, was sie will, sie hat es für ihn nur nicht klar genug kommuniziert.
Der Freundin, die sich darüber auslässt, dass Peter bei ihr übernachtet hat, hätte ich an Louises Stelle übrigens auch was „kommuniziert“! Man kann wie Pech und Schwefel zusammenhalten und trotzdem die Privatsphäre der anderen respektieren.
Meine Sympathie gehört Eddie Fischer und seinem Sohn Felix. Sie ahnen nichts Böses und finden sich plötzlich im Zentrum eines Intrigenspiels wieder. Nachdem sie begriffen haben, was da läuft, scheuen sie sich nicht, den Kampf aufzunehmen um die Sache wieder ins Lot zu bringen. Auch Sophie Winter, Karin Fischers Tochter, hat eine gesunde Vorstellung von ihrer Selbstwirksamkeit. Sobald Sophie weiß, was sie will, leitet sie zügig alles Notwendige in die Wege – allerdings ohne dabei über Leichen zu gehen wie Maria.
Monsterwellen in Band 3?
Wenn Maria und Sophie mal in einen Konflikt gerieten, wäre das sicher interessant zu beobachten. An der zielstrebigen und pragmatischen Sophie würde sich das Luder vom Tegernsee garantiert die gebleichten Zähne ausbeißen. Ja, da wäre ich gerne dabei! Aber da wär’s wahrscheinlich mit WellenGESANG und WellenFLÜSTERN nicht getan, da wären dann schon eher MONSTERwellen angesagt. Oder ein Tsunami.
Sicher wäre es gut gewesen, wenn ich den Band WELLENGESANG als erstes gelesen hätte. Da ich aber bei Band 2 eingestiegen bin, brauchte ich eine Weile, bis ich das Romanpersonal und seine Patchworkbeziehungen sortiert hatte. Ich hab mir einen Spickzettel gemacht, und damit ging es dann recht flott.
Es war mir ein Vergnügen, diese so unterschiedlichen Romanfiguren kennenzulernen, sie durch gute und schlechte Zeiten zu begleiten und zu sehen, wie sie sich durch die Ereignisse verändern. Auch wenn ich nicht mit allen Aktionen und Reaktionen einverstanden war: Ich wünsche jedem, dass er, wenn er mal in Not geraten sollte, solche Freunde an seiner Seite hat.
Die Autorin
Stella Cornelius-Koch, Jahrgang 1967, ist Kommunikationswissenschaftlerin, Medizin-Journalistin, Herausgeberin des medizinischen Pressedienstes "Medical Mirror", Expertin für Stressbewältigung, Sachbuchautorin und Referentin. Mit "Wellengesang" hat sie im Sommer 2014 ihren ersten eigenen Roman im Bereich Frauenunterhaltung vorgelegt. Im April 2016 folgte mit "Wellenflüstern" die Fortsetzung des erfolgreichen Debüts. Die Autorin lebt mit ihrem Mann, ihrem Sohn und ihren zwei Katzen in Bremen, wo sie neben ihrer journalistischen Arbeit bereits an weiteren spannenden Romanideen tüftelt.