Hier könnt ihr Britt Fragen stellen, die nicht das Buch der aktuellen Leserunde "Scherbenkind" betreffen.
Fragen an Britt Reißmann
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Sag mal, hast du bei deiner Arbeit schon mal mit so einem Fall zu tun gehabt? Du hast ja gesagt, dass dir das Thema sehr am Herzen liegt. Du hast ja auch sehr viel zu dem Thema recherchiert, ich habe schon öfter Thriller gelesen, wo multiple Persönlichkeiten Thema waren, aber so erklärt hat es noch keiner. Danke dafür, es ist ja erschreckend, was da alles passieren kann und wie so eine Kinderseele damit umgeht, darf ich mir gar nicht vorstellen. Ohne Hilfe von Therapeuten und Ärzten sind diese Menschen doch völlig überfordert. Sie verstehen doch gar nicht, was da in ihrem Körper bzw. in ihrem Kopf vorgeht.
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Nein, bei der Arbeit ist mir so etwas noch nicht begegnet. Ich hatte schon einige "Klienten" mit paranoider Schizophrenie (das ist auch echt krass), aber Multis, nicht dass ich wüsste.
Ich kenne aber eine Betroffene persönlich und bin in einem Internetforum für Multis und ihre Angehörigen, da kriegt man auch so einiges mit. Wenn du dann noch all die Bücher dazunimmst, die ich in den letzten Jahren zum Thema gelesen habe, entwickelst du irgendwann so viel Empathie, dass das Thema dir ganz automatisch am Herzen liegt.In den meisten Filmen und Thrillern werden Betroffene ja auch nicht unbedingt sehr realistisch dargestellt. Da ist oft Effekthascherei dabei, vieles wird um der Wirkung Willen sehr reißerisch überzogen und ins Extrem getrieben. Ich bin auch von Betroffenen aus dem Forum gebeten worden, nicht auch in diese "Multis-sind-unberechenbar-und-hochgefährlich"- Kerbe zu schlagen, sondern mit dem Buch da möglichst ein bisschen gegenzusteuern und das Bild der Multiplen in der Öffentlichkeit zurechtzurücken. Was mir auch selbst ein echtes Anliegen war.
Für Leser, die mit dieser Diagnose vertraut sind, habe ich sicherlich recht viel übererklärt. Meine Lektorin, für die die Materie relativ neu war, und die mit meiner ersten Manuskriptfassung arge Probleme hatte, hat aber großen Wert darauf gelegt, dass schließlich auch Leser durchblicken, die sich vorher noch nicht mit dissoziativen Identitätsstörungen auseinandergesetzt haben. Ich war wirklich froh, dass Verena eine Freundin hat, die Psychologin ist, und die ich sozusagen dafür einsetzen konnte, viele diese Informationen zu transportieren.
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Danke für die ausführliche Antwort. Das Buch ist ja wirklich der Hammer, ich habe es gerade ausgelesen und bin noch richtig geflasht vom Ende.
Ich hoffe, du hast schon eine Idee wie es weiter geht mit Verena und Co.... und am liebsten schon im nächsten Jahr
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Im nächsten Jahr mit Sicherheit nicht, da ich bis Februar 2017 noch für die Jury für den Delia-Literaturpreis lesen muss (will!). Das alles in der Freizeit, neben dem Hauptjob, da bleibt keine Zeit zum Schreiben. Es sei denn, mir schenkt jemand den Zeitumkehrer von Hermine Granger.