Und damit fing es an - Rose Tremain

  • Beschreibung
    Gustav Perle ist ein zurückhaltender Mann. Er wuchs in den 1940er-Jahren allein bei seiner Mutter Emilie in ärmlichen Verhältnissen im schweizerischen Matzlingen auf – und schon damals hat er gelernt, nicht zu viel vom Leben zu wollen. Als Anton in seine Klasse kommt, ein Junge aus einer kultivierten jüdischen Familie, hält mit ihm auch das Schöne in Gustavs Leben Einzug. Anton spielt Klavier, und seine Familie nimmt Gustav sonntags mit zum Eislaufen. Emilie sieht das nicht gerne, lebt sie doch in der Überzeugung, dass die Bereitschaft ihres verstorbenen Mannes, jüdischen Flüchtlingen zu helfen, letztlich ihr gemeinsames Leben ruiniert hat. Doch Anton ist alles, was Gustav braucht, um glücklich zu sein. Umso härter trifft es ihn, als Anton – beide sind längst erwachsen – Matzlingen verlässt, weil er seine große Chance als Pianist wittert. Gustav widmet sich seinem Hotel Perle, das er inzwischen mit Erfolg führt – doch er ist einsam und verspürt eine große Leere in seinem Leben. Bis Anton, gescheitert, zurückkehrt – und beide erkennen, dass das Glück vielleicht schon immer direkt vor ihnen lag.


    Ein zarter, bewegender Roman, der davon erzählt, dass es manchmal fast ein ganzes Leben dauert, bis man das Glück findet – in dem einen Menschen, den man zum Leben braucht.


    Die Autorin
    Rose Tremain wurde 1943 geboren und wuchs in London auf. Sie studierte ein Jahr lang an der Pariser Sorbonne, ging zurück in ihre Heimat und begann ein Anglistikstudium an der University of East Anglia in Norwich, das sie 1967 abschloss. Dort lehrte sie später von 1988-1995 als Dozentin creative writing. Vorher war sie Lehrerin an einer Privatschule für Jungen. Rose Tremain veröffentlichte Romane, Kurzgeschichten, schrieb aber auch für Film, Funk und Fernsehen. Ihr Roman Zeit der Sinnlichkeit wurde 1995 mit Robert Downey Jr., Hugh Grant und Meg Ryan verfilmt (Restoration). Ihr Roman The Road Home, der im Suhrkamp Verlag unter dem Titel Der weite Weg nach Hause erschien, wurde 2008 mit dem Orange Prize for Fiction ausgezeichnet. Tremain lebt mit ihrem Lebenspartner, dem Biographen Richard Holmes, in London und Norwich. Ihr Werk erscheint auf Deutsch im Suhrkamp und Insel Verlag.
    Übersetzerin
    Christel Dormagen, geboren 1943 in Hamburg, studierte Anglistik und Germanistik. Sie ist Übersetzerin für angelsächsische Literatur und außerdem als Journalistin für Rundfunk und Printmedien tätig. Christel Dormagen lebt in Berlin.



    Meine Meinung
    Der Roman spielt in einer Kleinstadt in der Schweiz, Matzingen und erzählt das Leben der beiden Freunde Gustav Perle und Anton Zwiebel.
    Die Freundschaft beginnt 1947 auf dem Schulhof, als Gustav dem Anton seine Angst nimmt.
    Gustav lebt bei seiner Mutter, der Vater ist schon tot und sie leben in ärmlichen Verhältnissen. Er bekommt keine richtige Liebe, deshalb ist er schon sehr selbständig. Bei der Familie Zwiebel sieht er erst, wie es ist geliebt zu werden. Er wird zu einem gerngesehener Gast. Anton träumt von großen Konzerten. Antons Vater leitet eine Bank, da können sie es sich leisten, Anton mal mit in den Urlaub zu nehmen. Als sie erwachsen werden, drifften sie auseinander. Anton hat seine Musik und Gustav bleibt in Matzingen.
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    Am liebsten war mir die Figur Gustav und die traurigste seine Mutter Emilie. Wer nie Liebe erfährt, kann sie schlecht weiter geben. Sie tat mir leid. Gustav hat sie immer geliebt und hätte gerne mal gehört, das sie ihn auch liebt.
    Nach ihrem Tod sucht Gustav nach Hinweisen über seinen Vater, warum er so früh starb und findet sie.
    Die Autorin erzählt exellent über die jeweiligen Gefühle. .Interessant wie das Leben vergeht, ehe es zu einem guten Ende führt


    Ich habe schon einige Romane von Rose Tremain gelesen und ich wurde nie enttäuscht. Ihr Schreibstil ist einfach schön und kann mich immer wieder begeistern und bewegen.


    Ich kann diesen Roman nur weiter empfehlen.

  • Über sieben Jahrzehnte, beginnend wenige Jahre vor dem zweiten Weltkrieg, erzählt dieser berührende Roman in leisen, sensiblen Tönen die Geschichte von Gustav Perle und seiner lebenslangen Freundschaft zu dem musikalisch begabten Anton.
    Die Geschichte spielt in der Schweiz.


    Das Buch ist in drei große Abschnitte unterteilt, wobei mich die ersten beiden besonders berührt haben.
    Im ersten Teil, der in der Nachkriegszeit angesiedelt ist, geht es um die Kindheit der ungleichen Freunde. Gustav, Sohn einer mittellosen Witwe, hat schon früh gelernt sich "zu beherrschen" und seine Gefühle für sich zu behalten.
    Er liebt seine Mutter sehr, obwohl diese ihn stets sehr distanziert behandelt. Von seinem verstorbenen Vater, einem ehemaligen Polizisten, weiß er nur, dass dieser ein Held gewesen sei.
    In der Vorschule lernt er eines Tages Anton Zwiebel kennen, den einzigen Sohn einer wohlhabenden jüdischen Bankiersfamilie. Die beiden ungleichen Jungen fühlen sofort tiefe Verbundenheit und legen in diesen Jahren den Grundstein für Ihre Freundschaft.


    Rose Tremain erzählt diesen Abschnitt in einer zarten, fast schon kindlich anmutenden Sprache, so dass man als Leser tief in die Seele des kleinen Gustav blicken kann.
    Vieles, dass in seiner Umwelt geschieht, kann er noch nicht wirklich begreifen, aber seine Gefühle sind intensiv und stark.


    Auch der zweite Teil des Romans hat mich sehr bewegt. Er beginnt kurz vor dem zweiten Weltkrieg und erzählt die Geschichte von Gustavs Eltern.
    Als Leser versteht man Emilies schroffe Art besser zu verstehen. Sie, die als junges Mädchen so viele Träume und Hoffnungen hatte und vom Leben immer wieder enttäuscht wurde, ist vor der Realität geflohen und hat die Vergangenheit verklärt. Die Bedürfnisse ihres Sohnes übersieht sie jedoch dabei.


    Nach diesen ersten beiden äußerst starken Abschnitten fällt der dritte Teil leider etwas ab. Wieder geht es um Gustav Perle, nun ein reifer Mann über 50, der mit Fleiß, Disziplin und etwas Glück Besitzer eines kleinen Hotels, dem Hotel Perle, wurde und seine immer noch bestehende Freundschaft zu Anton.
    Diesen Abschnitt hätte ich mir etwas ausführlicher gewünscht. Es gibt einige Zeitsprünge, so dass die Geschichte nur wie eine Aneinanderreihung verschiedener wichtiger Ereignisse wirkt.
    Hier fehlte mir etwas die Tiefe und das Gefühl der vorangegangenen Abschnitte um die Veränderungen der Freundschaft der beiden Männer besser nachvollziehen zu können.


    Trotzdem ist das Buch ein hervorragende Roman, der durch die wunderschöne, sensible Erzählweise von Rose Tremain besticht und dem ich viele Leser wünsche. Sehr empfehlenswert!

  • Rose Tremains Buch über die lebenslange Freundschaft von Gustav Perle und Anton Zwiebel wurde 2016 sowohl in deutscher Sprache als auch im englischen Original „The Gustav Sonata“ veröffentlich. Der Roman ist in drei Teile gegliedert, ein Inhaltsverzeichnis ist hintangestellt; der erste Teil beschreibt die sehr unterschiedliche Kindheit und Freundschaft der beiden Jungen im Schweizer Matzlingen kurz nach dem Zweiten Weltkrieg, der zweite die Vorgeschichte Emilies und ihres Ehemanns Erich, und der dritte Teil berichtet mit Rückblicken über die beiden als Erwachsene.


    Gustavs Kindheit ist geprägt von Armut und der Verbitterung seiner Mutter durch den sozialen Abstieg der Familie und den frühen Tod des Vaters Erich – dieser hatte die Arbeit bei der Polizei verloren, weil er vor dem Nationalsozialismus in die Schweiz geflohenen Juden geholfen hatte. Die Mutter erzieht Gustav dazu, er müsse wie die Schweiz sein: „Du musst dich zusammenreißen und mutig und stark sein und dich heraushalten. Dann wirst du die richtige Art Leben führen.“ S. 13 Gustav verinnerlicht ihre Prinzipien und verschließt seine Ängste. Anton hingegen, der Sohn eines Bankiers, ist empfindsam und ein begabter Klavierspieler. „Natürlich ist er ein Jude“ meint Emilie über ihn. „Die Juden sind die Leute, wegen denen dein Vater gestorben ist, als er sie retten wollte.“ S. 31. Dieser freudlosen Kindheit Gustavs gegenüber stehen die Besuche bei Antons Familie, die Gustav mitnimmt zum Schlittschuhlaufen, in den Urlaub und als der begabte Anton am Klavier vorspielen soll. Aber Anton kann vor großem Publikum sein Talent nicht zeigen.


    Die Autorin erzählt die Familiengeschichte, in beiden veränderten die Tode von Kindern das Leben der Eltern. Besonders Emilies Hoffnungen, aus ihrer ärmlichen, freudlosen Herkunft zu einem besseren Leben zu kommen, zerbrachen. "Wenn man jung ist, glaubt man, dass man noch eine Menge Zeit vor sich hat, dass man alles, was man plant, auch tun kann. Man merkt nicht, wie die Zeit vergeht, das ist das Schwierige daran. Denn sie vergeht trotzdem." S. 70 Der Leser erfährt bei Emilies Ehe vom Versuch, eine Beziehung aufrecht zu erhalten, wo nichts mehr ist, von rücksichtslosem Begehren, von Hoffnungslosigkeit, Müdigkeit, Verlust, Aufgeben.


    Als Erwachsener versucht Anton die Lieblosigkeit seiner Mutter zu verdrängen: „Sie hatte sich für die Person, die er war, im Grunde blind gestellt.“ Er wird Hotelbesitzer, bereitet anderen ein Heim fern der Heimat, sieht sich als „Sklave für anderer Leute Bedürfnisse und Wünsche“ S. 261, das Hotel wird ihm zur Zuflucht gegen die Kälte. Anton wurde Musiklehrer, bis er feststellt, dass er mit dem Aufgeben seines Traums, Konzertpianist zu werden, nie versöhnt war. Er erhält eine späte Chance. Gustav ist längst bewusst, „dass eine unerfüllte heimliche Leidenschaft zwangsläufig zum körperlichen Zusammenbruch führt.“ S. 294. Irgendwann wird klar: „Wir müssen die Menschen werden, die wir hätten sein sollen“ S. 327.


    Der Roman liest sich leicht und zog mich schnell in seinen Bann – beim ersten Mal bin ich so schnell hindurchgeflogen, dass mir das Material für eine Zusammenfassung fehlte. Bei der zweiten Lektüre merkt man besonders das Talent der Autorin zu unterschwelligen, (fast) versteckten Andeutungen. So deutet Tremain den vergangenen Nationalsozialismus an in den Ängsten von Antons Mutter: in ihrer Reaktion auf das Wort Lager, als die Jungen nur von ihrem Versteck im Wald berichten, oder auf Eisenbahnsignale, wenn der Ehemann sie beruhigen muss, dass der Zug nur deshalb halte. Wenn beim Klavierwettbewerb der Familienname statt Zwiebel als Zwebbel gesprochen wird, schwingt ein weiterer Unterton mit. Im späteren Verlauf berichtet ein Gast des Hotels Gustav von der Befreiung Bergen-Belsens. Das ist geschickt gemacht, der weitere Sinn für die Geschichte erschließt sich jedoch nicht.


    Sprachlich ist Tremain zart, poetisch, melancholisch – bis, ja bis auf das zweite Kapitel, das von geradezu besinnungslosem Begehren erzählt in Vulgärsprache – ich mag diese Sprache nicht, finde aber – eher zu meiner Überraschung – dass sie hier passt zu dem von den zwei Nebenfiguren selbst so beschriebenen hauptsächlich animalischen Treiben. Insgesamt wegen der sonst beeindruckenden Sprache und unkitschigen Emotionalität 9 Punkte von 10.

  • In „Und damit fing es an“ von Rose Tremain entführt uns die Autorin in die Schweiz, nach Matzlingen, in die tiefste eidgenössische Provinz, wo sich, wie Gustav Perle von klein auf lernt, die Menschen zu beherrschen wissen. Der Junge wächst in der Nachkriegszeit auf. Seine Mutter Emelie arbeitet in der Käserei, seit ihr Ehemann verstorben ist. Es ist ärmliches Leben an ihrer Seite, dass erst durch das Auftauchen eines sonderbaren Jungen einen Sinn bekommt. Anton ist das Kind jüdischer Eltern, ein Wunderkind am Klavier, ein Sonnenschein in Gustavs Normalsterblichen-Leben, dessen Mutter den Juden an allem Schuld gibt, was ihr im Leben Schlimmes widerfahren ist. Aber Gustav lässt sich weder von seiner Freundschaft zu Anton, noch dem Aufbau eines eigenen Hotels abhalten, als er das Erwachsenenalter erreicht.


    In dem Buch beleuchtet Rose Tremain die verschiedenen Lebensphasen von Anton, dem Prüfungsverängstigten Musiker und dem Familien intern stets ungeliebtem Gustav mit Hang zur Beherrschtheit, Fleiß und Ordnung. Die Geheimnisse der Vergangenheit werden gelüftet, großartige Charaktere, die extrem lebensnah rüber kommen werden entworfen. In letzter Zeit habe ich selten ein so emotional aufgeladenes Buch gelesen. Das was da mit den Menschen in der Geschichte passiert hat mich wirklich gepackt, was zweifellos auch an dem sehr amerikanischen Schreibstil liegt, der fast spielend den Leser einfängt und sich nicht in langweiligen Beschreibungen verliert. Erstaunlich mit welcher Leichtigkeit Rose Tremain Tiefgang erzeugt. Faszinierend, wie die Autorin eine relativ schlichte Geschichte derart stark aufladen kann, ohne in Kitsch oder Pathos zu verfallen. Dabei startet der Roman fast noch auf eine Huckleberry Finn Weise gemütlich, um dann einen satten Lesesog zu erzeugen, der bis zum ziemlich weisen Schluss anhält. Es ist Buch der leisen Töne, dass bisweilen etwas mehr Konflikt vertragen hätte. So bewerte ich das Buch mit fast fünf Sternen. Insgesamt ein vorzüglicher Lesespaß mit Nachhall.

  • Titel: Und damit fing es an
    Autorin: Rose Tremain
    Übersetzerin: Christel Dormagen



    Produktinformation:


    Gebundene Ausgabe: 333 Seiten
    Verlag: Insel Verlag; Auflage: 1 (8. August 2016)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3458176845
    ISBN-13: 978-3458176848
    Originaltitel: The Gustav Sonata
    Größe und/oder Gewicht: 13,2 x 2,8 x 20,5 cm
    (Quelle: Amazon)


    Dieses Buch war für mich das erste von dieser Autorin, konnte mich aber recht schnell für sich einnehmen. Es ist ein Buch der leisen Töne, alles scheint recht unauffällig und etwas behäbig vor sich zu gehen. Trotzdem geschieht gerade auf emotionaler Ebene aber auch auf der politischen Bühne eine ganze Menge. In diesem Zusammenhang fiel mir auf, dass ich eigentlich bisher kaum Bücher über die Schweiz während der Zeit des Nationalsozialismus gelesen habe. Gustav Perle, der Protagonist, bekommt von dieser Zeit selbst so gut wie nichts mehr mit, wohl aber von ihren Folgen, denn er wächst vaterlos auf, eine Tatsache, die seine verwitwete Mutter nie verwunden hat und die sich nachhaltig auf ihr Verhalten ihrem Sohn gegenüber auswirkt.
    Dieser findet in dem jüdischen Schulkameraden Anton einen Freund.
    Die Lebenswege dieser Beiden begleitet der Leser ungefähr durch 7 Jahrzehnte bis in die ersten Jahre unseres Jahrtausends. Da Anton sich der klassischen Musik zuwendet, erfahren wir auch zu diesem Thema etwas.
    Von dieser Autorin möchte ich gern mehr lesen!

  • Gustav Perle ist ein stiller Junge. Er wächst bei seiner Mutter Emilie auf, der Vater ist bereits kurz nach seiner Geburt gestorben, die Umstände sind für den Jungen lange nicht klar. Seine Mutter ist keine liebevolle Frau und ihr Verhältnis zu ihrem Sohn recht unterkühlt und distanziert. Sich in jeder Lebenslage zu beherrschen, ist ihr sehr wichtig und das vermittelt sie auch ihrem Sohn.


    So wächst Gustav zwar nicht direkt unglücklich, aber auch eher freudlos auf. In der Vorschule trifft er dann eines Tages auf Anton, den Sohn wohlhabender jüdischer Eltern. Die beiden Jungen freunden sich an und Gustav verbringt viel Zeit bei und mit Antons Familie. Anton ist ein musikalisches Wunderkind und seine Eltern setzen große Hoffnungen in seine Zukunft als Konzertpianist. Durch sie erhält Gustav Einblicke in eine ganz andere Welt, aber auch immer wieder Dämpfer, wenn ihm deutlich gemacht wird, dass seine Familie eben nur aus Emilie und ihm besteht und sie ein gänzlich anderes Leben führen.


    Nach und nach erfährt man als Leser in Rückblenden, warum Emilie ist, wie sie ist und wie es dazu gekommen ist. Auch Gustavs verstorbenen Vater Erich lernen wir so im Nachhinein kennen und diese Rückblenden erklären einiges.


    Die Lebenswege von Anton und Gustav bleiben immer irgendwie verknüpft, driften manchmal etwas weiter auseinander, doch nähern sich dann auch wieder an.


    Gustav Perle ist ein liebenswürdiger Mann, aber anscheinend liebt ihn niemand. Seine Mutter nicht, da sie zu sehr mit ihrer eigenen Vergangenheit kämpft, sein Freund Anton ist zu selbstbezogen und viele andere Menschen gibt es in Gustavs Leben nicht. Dennoch steht Gustav wiederum den Menschen, die ihm nahestehen, immer bei und ist für sie da.


    Es ist ein Buch für Leser, die ruhige Töne mögen. Wer viel Action erwartet, ist hier sicherlich falsch beraten. Aber gerade wegen dieser leisen Töne hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. Die Figuren werden gut gezeichnet, man sieht sie regelrecht vor sich. Auch wenn man anfangs nicht alles versteht, erklärt sich im Laufe der Handlung doch alles und man kann nachvollziehen, warum sie so geworden sind.


    Gustav ist in den 1940er Jahren geboren, die Geschichte der Schweiz vor und während des Zweiten Weltkriegs spielt eine gewisse Rolle für die Handlung und war für mich sehr interessant, da ich bisher immer nur Bücher gelesen habe, in denen Menschen zwar in die Schweiz geflohen sind, aber nie Romane aus Schweizer Sicht.


    Das Hauptaugenmerk liegt aber klar auf den Figuren und ihrem komplizierten Beziehungsgeflecht.


    Ein tolles Buch, wenn man sich auf derartige Geschichten einlassen kann und will!