Titel: Der Kopf des Vitus Bering
Autor: Konrad Bayer
Verlag: Jung und Jung
Erschienen: September 2014
Seitenzahl: 100
ISBN-10: 3990270079
ISBN-13: 978-3990270073
Preis: 20.00 EUR
Dieses Buch hat mich beeindruckt, auch wenn es mich ein klein wenig ratlos zurückgelassen hat. Gebe des die Kategorie „Die ganz andere Literatur“ - dieses Buch von Konrad Bayer müsste dort einsortiert werden.
In diesem Buch geht es nur vordergründig um Vitus Bering, den Entdecker der Bering-Straße, Marineoffizier und dänischer Herkunft. Mitte des 18. Jahrhunderts bricht er im Auftrag des Zaren auf, um zu beweisen, dass Asien und Amerika nicht zusammenhängen.
Auf seiner letzten Fahrt strandet er auf einer unbewohnten Insel wo ein Teil seiner Mannschaft an Skorbut stirbt.
Diese Erzählung ist eine Textmontage, ein echtes Sprachkunstwerk.
Konrad Bayer bedient sich unzähliger Quellen und ordnet sie relativ unorthodox an. Es gibt eben nicht das kompakte Ganze, vielmehr macht er die unglaublichen Möglichkeiten der Literatur deutlich, zeigt auf, dass die Literatur genaugenommen weder einen Anfang noch ein Ende hat.
Konrad Bayer schweift ab, fügt zusammen – auch dann, wenn Teile vielleicht auf den ersten Blick nicht so recht zusammenzupassen scheinen.
Ein sehr interessantes Leseerlebnis, „mal was anderes“ - und es tut gut, wenn man auch mal die ausgetretenen literarischen Pfade verlassen kann.
Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass Konrad Bayer auf die Großschreibung verzichtet.
Konrad Bayer wurde 1932 in Wien geboren und bildete zusammen mit Oswald Wiener, H.C. Artmann, Friedrich Achleitner und Gerhard Rühm die legendäre „Wiener Gruppe“. Am 10. Oktober 1964 nahm sich Konrad Bayer das Leben.
8 Eulenpunkte für das „Nichtalltägliche“ - für das Leseerleben eines „anderen“ Literaturstranges.