Bastei Lübbe
Hardcover
Erscheinungsdatum: 10. Juni 2016
592 Seiten
Originalsprache: Deutsch
Inhalt:
Hamburg, Gegenwart: Die deutsche Journalistin Stephanie ist in Neuseeland geboren und aufgewachsen. Doch an ihre ersten Lebensjahre dort und an ihren verstorbenen Vater hat sie jede Erinnerung verloren. Nun führt sie eine Recherchereise in das Land ihrer Kindheit - und bringt Vergangenes zurück: Als Kind wurde sie Zeugin eines Verbrechens. Mit dem Tagebuch eines entführten Maori-Mädchens gelingt es ihr, eine Brücke zwischen Vergangenheit und Zukunft zu schlagen. Stephanie reist durch ganz Neuseeland, um das lang gehütete Familiengeheimnis endlich zu lüften. Begleitet wird sie dabei von dem charismatischen Maori-Dozenten Weru, den mehr als die Suche nach der Wahrheit antreibt ...
Über die Autorin:
Sarah Lark, geboren 1958, studierte Psychologie und promovierte über das Thema »Tagträume«. Nebenbei arbeitete sie lange Jahre als Reiseleiterin. Schon immer war sie fasziniert von den Sehnsuchtsorten dieser Erde. Ihre fesselnden Neuseelandromane fanden sofort ein großes Lesepublikum und sind Dauerbrenner auf der Bestsellerliste.
Sarah Lark ist das Pseudonym einer erfolgreichen deutschen Schriftstellerin (Christiane Gohl). Sie lebt in Spanien. Unter dem Autorennamen Ricarda Jordan entführt sie ihre Leser auch ins farbenprächtige Mittelalter.
Meine Meinung:
Es handelt sich dabei um keinen typischen Roman von Sarah Lark, was es mir schwer macht, ihn einzuordnen. Den Anfang fand ich gelungen, der Mittelteil war nicht schlecht, zog sich aber gewaltig und das Ende war teilweise langweilig, teilweise zu schnell und insgesamt zu unglaubwürdig. Vieles war vorhersehbar und die Charaktere blieben allesamt eher blass. Die Maori konnte ich teilweise nicht mal auseinander halten, weil sie alle ähnlich hießen (zumindest kam es mir so vor ).
Die Geschichte besteht aus zwei Strängen:
Zum einen aus Stephanie, einer Journalistin aus Deutschland, die nach Neuseeland reist, um über einen 20 Jahre alten, unaufgeklärten Mord zu recherchieren und gleichzeitig mehr über ihr früheres Ich herauszufinden, um auch darüber eine Reportage schreiben zu können (= das wird aufgeklärt, darüber mag ich aber hier an der Stelle nichts sagen).
Zum anderen aus der Geschichte rund um Marama, einer Häuptlingstochter im späten 19. Jahrhundert, die bei Pakeha aufwuchs, und die Stephanies früheres Ich sein soll.
Die Geschichte wird also abwechselnd aus der Sticht von Stephanie (Gegenwart) und aus der Sicht von Marama (Vergangenheit) erzählt. Der Leser hat einen gewissen "Wissensvorsprung", wenn er Maramas Geschichte liest, weil dies Ergebnis von Stephanies Recherchen in der Gegenwart ist. Ich finde, dass die Autorin das sehr ungeschickt eingebaut hat. Dieser Wissensvorsprung ist nicht vergleichbar mit solchem in einem Krimi, wo der Leser dem Ermittler bezüglich des Täters voraus ist und man dann gespannt verfolgen kann, wie der Ermittler dieses Wissen auch erlangt, sondern man weiß, Marama wird den einen heiraten, obwohl man das anfangs nicht glauben wollte. - Dadurch wird der Geschichte sehr viel an Spannung und "Mitfieberei" genommen. Derweil begann das Buch so spannend, ein bisschen wie ein Krimi nämlich. Die Suche nach den verlorenen Erinnerungen gepaart mit der Suche nach einem Mörder. *uhh*
Sehr vieles, vor allem am Ende, war wirklich vorhersehbar und bot überhaupt keine Überraschung. Es war eigentlich überhaupt nichts dabei, wo ich mir dachte, dass ich damit überhaupt nicht gerechnet hätte. Naja, abgesehen von den unlogischen Verhaltensweisen einiger beteiligter Personen am Ende hin. Und das Ende selbst war enttäuschend. Die einzige Spannung bestand nur darin herauszufinden, was denn nun wirklich Sache ist/war, aber Spannung selbst kam keine auf und die Erklärungen wirken auch alle sehr ... fabrlos, an den Haaren herbei gezogen, unglaubwürdig.
Gefallen hat mir, dass viel auf frühere Bücher der Autorin Bezug genommen wurde; zwar immer nur in kleinen Nebensätzen (und immer nur in Bezug auf Maorigeschehen), aber so konnte ich diverse Geschehnisse einordnen und hatte ein gewisses "Da war doch was!"-Erlebnis.
Allen in allem ist das Buch bei weitem nicht so gut wie andere Bücher der Autorin, vom unglaubwürdigen Ende abgesehen aber auch nicht so schlecht, wie jetzt vielleicht der Eindruck entstehen könnte. Es ist halt ein "Sommerbuch" für den Urlaub, das man schnell mal nebenbei lesen kann. Es lässt die Tiefe vermissen, aber es beschwert nich - nicht den Kopf und nicht das Rückreisegepäck, wenn man es am Urlaubsort lässt.