Ursula Hahnenberg – Teufelstritt

  • Buchmeinung zu Ursula Hahnenberg – Teufelstritt


    „Teufelstritt“ ist ein Kriminalroman von Ursula Hahnenberg, der 2016 bei Goldmann als Taschenbuch und als E-Book erschienen ist. Ich habe die Taschenbuchausgabe gelesen.


    Zum Autor:
    Ursula Hahnenberg, Jahrgang 1974, lebt mit Mann, zwei Jungs und zwei Katzen in einem kleinen Dorf in der Nähe von München. Sie studierte Forstwissenschaften, entschied sich dann aber für das Leben als Schriftstellerin. Heute ist sie als freie Autorin und Lektorin tätig und schreibt neben Büchern auch Artikel und Kolumnen. "Teufelstritt" ist ihr Romandebüt, momentan arbeitet sie an Julia Sommers nächstem Fall. Ihre Kurzgeschichte "Wolfskind" ist für den Ralf-Bender-Preis nominiert, den höchstdotierten Kurzgeschichten-Krimi-Preis Deutschlands.


    Klappentext:
    Als Julia Sommer die Stelle der Försterin im Ebersberger Forst bei München antritt, hofft sie auf einen beruflichen und privaten Neuanfang. Doch Julias Chef, der Waldbesitzer Ludwig Voss, ist ein unsympathischer Macho, der der jungen Frau mehr als einmal zu nahe tritt. Dann zerreißen eines Morgen zwei Schüsse die Stille des Waldes – und anstelle eines gewilderten Hirsches findet Julia Ludwigs Leiche ... Trotz aller Unschuldsbeteuerungen wird sie schnell zur Hauptverdächtigen, vor allem für die verschworene Dorfgemeinschaft. Also stellt Julia selbst Nachforschungen an. Doch der eigentliche Täter liegt schon wieder auf der Lauer – und die Försterin steht zwischen ihm und seinem nächsten Opfer …


    Meine Meinung:
    Bei diesem Roman fiel mir schon der Einstieg unheimlich schwer. Julia Sommer, die örtliche Försterin, hat nach langem Ansitz einen Bock geschossen. Dann hört sie einen weiteren Schuss und findet ihren Chef erschossen vor. Was dann kommt, das geht auf keine Kuhhaut mehr. Sie benimmt sich so, dass sie spielend zur Tatverdächtigen Nummer eins wird. Und dies nur, weil sie wie der berühmte Elefant im Porzellanladen durch die Handlung purzelt. Aber nicht nur in diesem Bereich läßt ihr Verhalten zu wünschen übrig. Sie hat im persönlichen Umgang mit fast jedem Probleme, der ihr über den Weg läuft. Mit ihrem Ex streitet sie sich, so bald sie ihn zu Gesicht bekommt. Mit der Kindergärtnerin liegt sie im Dauerclinch, weil sie ihren Sohn oftmals verspätet abgibt und auch abholt. Mit dem Pfarrer kommt sie auch nicht zu Recht und im Dorf wird sie wie eine Aussätzige behandelt. Dazu passt dann, dass die ermittelnden Beamten auch nicht sehr engagiert zu ermittlen scheinen. Die Försterin glaubt, dass sich alle gegen sie verschworen haben. Nach meinem Empfinden tut sie aber kaum etwas, um diesen unerträglichen Zustand zu ändern. Sie zieht sich mit Sohn und Mutter immer weiter zurück. Als sie dann auch noch auf eigene Faust ermittelt, wird es noch abstruser. Nach Leerung einer Weinflasche mit ihrer Mutter macht sie sich mitten in der Nacht auf, um ein Gespräch mit dem Pfarrer zu suchen. Diese Szene macht deutlich, wie wenig vernünftig die Hauptperson handelt. Leider sind auch einige andere Figuren recht stereotyp gezeichnet. Der Ermordete hat seinen Tod offensichtlich verdient, sein bester Freund, der Pfarrer, vertraut ohne Zögern auf die Worte dieses Mannes, und ist voller Hass auf die Försterin. Auch geht er sehr merkwürdig mit seinem Wissen um alte Vorgänge um. Dies setzt sich bei den weiteren Mitwirkenden in ähnlicher Weise fort. Bei dieser geballten Kritik an Figuren und Handlung soll aber gesagt werden, dass das Buch sprachlich deutlich besser abschneidet. Es liest sich leicht und angenehm und an manchen Stellen schimmert auch Humor auf. Positiv seien auch noch die Tagebuchauszüge erwähnt, mit denen einige Kapitel zu Ende gingen.


    Fazit:
    Sprachliche Qualitäten können die Mängel in Figurenzeichnung, Plot und Glaubwürdigkeit nicht ausgleichen. Die Hauptfigur war mir völlig unsympathisch und handelte einfach unvorhersehbar. So gibt es aus meiner Sicht wohlwollende zwei von fünf Sternen (30 / 100 Punkte). Empfehlen kann ich das Buch leider nicht.

    :lesend Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit, Agatha Christie - Miss Marple (Kurzgeschichten von 12 erfolgreichen Autorinnen der Jetztzeit mit Miss Marple), Michael Peinkofer - Die steinerne Krone

  • Buchinfo
    Teufelstritt - Ursula Hahnenberg
    Taschenbuch - 320 Seiten - ISBN-13: 978-3442484157
    Verlag: Goldmann Verlag - Erschienen: 20. Juni 2016
    EUR 9,99
    Kurzbeschreibung
    Als Julia Sommer die Stelle der Försterin im Ebersberger Forst bei München antritt, hofft sie auf einen beruflichen und privaten Neuanfang. Doch Julias Chef, der Waldbesitzer Ludwig Voss, ist ein unsympathischer Macho, der der jungen Frau mehr als einmal zu nahe tritt. Dann zerreißen eines Morgen zwei Schüsse die Stille des Waldes – und anstelle eines gewilderten Hirsches findet Julia Ludwigs Leiche ... Trotz aller Unschuldsbeteuerungen wird sie schnell zur Hauptverdächtigen, vor allem für die verschworene Dorfgemeinschaft. Also stellt Julia selbst Nachforschungen an. Doch der eigentliche Täter liegt schon wieder auf der Lauer – und die Försterin steht zwischen ihm und seinem nächsten Opfer ...
    Bewertung
    „Teufelsritt“ ist der Debütroman von Ursula Hahnenberg.
    Die Geschichte dreht sich rund um die toll ausgearbeitet Hauptprotagonistin Julia, die als Försterin arbeitet. Durch die gute Recherchearbeit der Autorin kann sie alles detailliert wiedergeben, so dass man sich als Leser alles bildlich genau vorstellen kann.
    Obwohl Julia ihre ganz eigene Art hat, war sie mir durchweg sympathisch. Ich mag Protagonisten mit Ecken und Kanten, und davon hat Julia viele.
    Gekonnt baut Ursula Hahnenberg die Spannung auf, indem sie immer wieder falsche Fährten legt. Für mich löste sich das Rätsel um den Täter wirklich erst am Ende des Buches.
    Fazit: Gelungenes Debüt! Absolut empfehlenswert!