Richard Montanari - Tanz der Toten

  • Inhalt:
    Mit einer formellen Einladung zu einem "thé dansant", einem Tanztee, lockt er Jugendliche zu sich. Doch nicht, um mit ihnen zu tanzen, sondern um sie zu töten. Kevin Byrne und Jessica Balzano jagen ihn, den Mörder, der bald schon drei Menschenleben auf dem Gewissen hat: ein Mädchen und zwei Zwillingsbrüder. Den Ermittlern bleiben sieben Tage, bevor Mr. Marseille erneut zum Tanz bittet ...


    Der Autor:
    Richard Montanari wurde in Cleveland, Ohio, als Sohn einer amerikanischen Familie italienischer Herkunft geboren. Nach dem Studium lebte er eine Zeitlang in Europa und ließ sich schließlich in London nieder, wo er sich unter anderem als Verkäufer in einem Kleiderladen und Handelsvertreter für Enzyklopädien durchschlug. Nach seiner Rückkehr in die USA arbeitete er ein paar Jahre bei der väterlichen Baufirma, bevor er beschloss, dass das Schreiben doch ein einfacherer Weg sei, sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen. Als freiberuflicher Autor schrieb er für über 200 Publikationen in The Chicago Tribune, The Detroit Free Press, The Seattle Times und vielen anderen. 1996 erschien sein erster Roman. Mit Cruzifix, dem ersten Band um das Ermittlerduo Kevin Byrne und Jessica Balzano aus Philadelphia, gelang ihm auch in Deutschland der Durchbruch als Bestsellerautor.


    Meine Meinung:
    In Philadelphia geht ein unheimlicher Mörder um. Er hat bereits drei Jugendliche ermordet, ein Mädchen und zwei Jungs, und ihre Leichen wie Puppen in der Öffentlichkeit präsentiert. Die Detectives Kevin Byrne und Jessica Balzano ermitteln und finden an den Tatorten Karten mit einer Einladung zu einem altmodischen "Thé Dansant". Das Datum der Veranstaltung scheint gleichzeitig der Todestag des nächsten Opfers zu sein und in einer Woche ist der nächste Tanztee geplant. Die Zeit läuft.
    Gleichzeitig beschäftigt Byrne ein zehn Jahre alter Fall, in dem er als junger Cop ermittelte und der bis heute an ihm nagt. Es ging um mehrere entführte und verschwundene Kinder, aber es wurde nur eine Leiche gefunden. Die verurteilte Täterin Valerie Beckert soll nun hingerichtet werden. Byrne ist überzeugt, dass alle Kinder tot sind, aber bis heute konnten sie nicht gefunden werden. Und Valerie Beckert schweigt.


    In "Tanz der Toten" ermitteln Jessica Balzano und Kevin Byrne zum achten Mal in der Stadt der Brüderlichen Liebe, wie Philadelphia auch genannt wird. Und im Gegensatz zum Vorgänger hat mir dieser Teil wieder besser gefallen. Die Geschichte ist für mich von Anfang bis Ende gut durchdacht und erst zum Schluss löst sich das Ganze auf und die Zusammenhänge werden klar.
    Teile der Geschichte werden auch aus der Sicht des Täters geschildert und dessen Gedankengänge sind manchmal schon ziemlich unheimlich. Vielleicht liegt es aber auch an den Puppen, damit habe ich eh ein Problem. *g* Ich will aber nicht zu viel verraten.


    Zu den Charakteren kann ich nur sagen, dass ich Jessica und Kevin seit dem ersten Teil der Reihe mag. Sie mit ihren italienischen und er mit seinen irischen Wurzeln, ergänzen sich hervorragend und können sich bei der Arbeit hundertprozentig aufeinander verlassen.


    Was mir außerdem an der Reihe gefällt, ist, dass man eigentlich jederzeit einsteigen kann, ohne das Gefühl zu haben, man hat vorher was verpasst.


    Fazit: Ein spannender Thriller, der mir mal wieder bestätigt hat, dass Puppen unheimlich sind...und das nicht erst seit "Annabelle". ;-)

  • Bisher habe ich alle Bücher von Richard Montanari sehr gerne gelesen aber das hier hat mich mit Abstand am meisten "genervt".
    Es war spannend, keine Frage und gerade zum Ende hin konnte ich nicht mehr aufhören zu lesen aber trotzdem konnte es mich einfach nicht überzeugen.
    Es gab meiner Meinung nach einfach zuuuuu viele Ungereimtheiten und Zufälle, die mich extrem gestört haben. Mal ein paar Beispiele:



    Das sind jetzt nur ein paar Punkte, die ich mir im letzten Drittel des Buches aufgeschrieben habe, als ich gemerkt habe, dass die Zufälle immer verrückter werden. Hätte ich das von Anfang an gemacht, wäre die Liste wohl endlos geworden :rolleyes


    Wenn ich ehrlich bin, ärgert mich das jetzt ziemlich; das war für mich einfach alles viel zu konstruiert :pille


    Dieses Mal gibts leider nur 4 Punkte von mir.

  • Ein junges Mädchen wird tot aufgefunden, festgezurrt auf einer Schaukel, erdrosselt mit einem Seidenstrumpf. Die Detectives Kevin Byrne und Jessica Balzano übernehmen den Fall und finden sehr schnell etwas unheimliches: die Einladung zu einem thé dasant, einem Tanztee. Doch der Täter will nicht tanzen, er plant einen weiteren Mord. Können die beiden Ermittler aus Philadelphia ihn aufhalten?


    „Tanz der Toten“ ist bereits der 8. Fall für Byrne und Balzano aus der Feder von Richard Montanari und konnte mich großteils überzeugen. Der Autor zwingt seinen Lesern eine ruhige, fast schon klassische Ermittlerstory auf, um dann im entscheidenden Moment den Todesstoß anzusetzen.


    Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei folgt man zum großen Teil dem Ermittlerduo und ihren Nachforschungen. Kapitelweise kommt sogar der Täter zu Wort. Und dies jagte mir stellenweise Schauer über den Rücken, da der Mörder höchstselbst aus seiner Perspektive erzählte. Diese Mischung hatte es mir von Beginn an angetan.


    Richard Montanari geht dabei nicht zimperlich mit seinen Lesern um. So muss man zum Auftakt mit einem brutalen Mord klar kommen, nur um dann im Laufe des Buches sich mit Details zu Entstehung der Porzellanpuppen und einem vergangenen Fall auseinanderzusetzen. Dieser Wechsel von rasant zu gemächlich hat mir rückblickend sehr viel Spaß bereitet, auch wenn ich zwischendrin am liebsten den Ermittlern in den Po getreten hätte.


    Ich kenne den 1. Fall von Byrne und Balzano, hatte aber dennoch Schwierigkeiten mit ihnen warm zu werden. Dies liegt aber wohl daran, dass ich die anderen Fälle der beiden nicht kenne und somit ihre Entwicklung nicht nachvollziehen konnte. Je weiter der Thriller voranschritt, desto besser kam ich mit den beiden klar und habe sie lieb gewonnen. Wer also die beiden Detectives kennenlernen möchte, sollte chronologisch vorgehen.


    Das Schöne: Montanari setzt bei seinen Ermittlern nicht auf die typischen, gebrochenen Gestalten, sondern lässt sie so menschlich und normal wie möglich erscheinen. Eine tolle Sache!


    Die Story ist sehr gut, wenn auch teilweise langatmig erzählt. Dabei war es nicht langweilig, jedoch musste ich wirklich Geduld aufbringen, um die Ermittler nicht anzuschreien. Nicht, dass sie dilettantisch waren, nein, ich war einfach ungeduldig. Ich bin lesetechnisch rasante Thriller mit viel Blut gewöhnt. Dies findet man hier beileibe nicht. Der Autor setzt auf einzeln gesetzte Schockeffekte. Und genau das benötigte diese Geschichte auch.


    Das Finale hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich hatte durch die ruhige Art ein eben solches Ende erwartet und wurde gefühlt mit einem heftigen Schlag mitten in den Magen in die Realität zurückgeholt. Grandios!


    Der Stil des Autors ist sehr gut und flüssig zu lesen. Richard Montanari erzählt direkt, detailreich und mit einer gewissen Ruhe, die dem Leser so viel Geduld abverlangt wie seinen Ermittlern. Wer sich also mal wieder voll und ganz auf einen Fall einlassen möchte, ist hier genau richtig.


    Fazit: Let's dance! Ein wirklich guter Thriller, den ich nur empfehlen kann.

  • Zitat

    Original von logan-lady
    Richard Montanari geht dabei nicht zimperlich mit seinen Lesern um.


    :gruebel Findest du?
    Ich fand diesen Teil hier fast schon langweilig, von den Morden hat man ja so gut wie nichts gelesen.
    Vielleicht bin ich im Moment auch einfach nur ein bisschen abgehärtet, weil ich davor den neuen Chris Carter gelesen habe --> der war um einiges heftiger.

  • Zitat

    Original von Jasmin87


    :gruebel Findest du?
    Ich fand diesen Teil hier fast schon langweilig, von den Morden hat man ja so gut wie nichts gelesen.
    Vielleicht bin ich im Moment auch einfach nur ein bisschen abgehärtet, weil ich davor den neuen Chris Carter gelesen habe --> der war um einiges heftiger.


    Der Vergleich ist ja auch unfair. Im Vergleich zu Chris Carter ist fast jeder andere Thriller ein Kindergeburtstag. :grin

  • Ich lese das Buch gerade, und bin froh das es nicht so blutig ist. Zuviel Gemetzel brauch ich nicht, da hab ich genug Fantasie...will ja schließlich noch Kopfkino haben :lache


    Die Meinungen sind ja eher zweigeteilt, ich bleibe gespannt.

  • Ich bin auch durch mit dem Buch und mir hat es richtig gut gefallen! Leider habe ich aus Zeitmangel diesmal verhältnismäßig lange an dem Buch gelesen, obwohl ich es als sehr spannend empfand.
    Daher kam ich ab und an kurzzeitig mit Namen durcheinander, was aber eben daran lag, das ich sie einfach vergessen hatte, da ich andere Dinge im Hirn hatte.
    Für mich war das Buch von R.M. wieder einmal sehr gelungen, sehr sehr spannend.
    Auch wenn hier und da vielleicht die Zufälle zuviel wurden, mich hat es nicht gestört. Und wie immer habe ich Kevin und Jessica in mein Leserherz geschlossen, auch die "Nebenfiguren", ich mag die einfach.
    Leider werde ich wohl wieder etwas warten müssen bis das nächste Buch erscheint...
    Und, ich bin sicher es wird ein Wiedersehen geben - nach dem Ende.