• Zitat

    Original von SiCollier
    Und was hilft ein Kommentar wie der von Voltaire verlinkte? Wie muß der wohl auf die Eltern der Opfer wirken???


    Im Text steht an vielen Stellen das Gleiche wie in Deinem Beitrag. Die Zeit hätte vielleicht der Überschrift noch ein Fragezeichen spendieren sollen, um die eigentlich Intention auch für jeden deutlich zu machen.



    Zitat

    Original von SiCollier
    Wie, um ein Beispiel zu nennen, muß es wohl auf die Eltern des ermordeten Jakob von Metzler wirken, wenn dessen Mörder ständig neue Verfahren anstrengt, weil „seine Rechte“ verletzt worden seien? Was ist mit den Rechten, den Grund- und Menschenrechten seines Opfers? Die wurden von ihm negiert, mit Füßen getreten und ausgelöscht. Das zählt nicht, oder wie?


    Wenn die Rechte des Opfers nicht zählen würden, stünde der Täter nicht vor Gericht bzw. säße nicht im Knast. Der Täter wird nach den geltenden Rechten bestraft. Sollen die Gesetze für den Täter also nicht angewendet werden? Natürlich ist dieses Gebahren der Täter aber auch widerwärtig, Breivik ist da ganz weit vorne.



    Zitat

    Original von SiCollier
    Außerdem: es gibt keine absolute Sicherheit. Ich schätze, wir werden auf viele Jahre mit Terrorismus, Amokläufen und Verbrechen wie in der Silvesternacht in Köln leben müssen.


    Aus meiner Sicht sind diese Taten - wie oben bereits geschrieben - die Schattenseiten unserer Gesellschaft. Die gehören leider ebenso dazu wie die schönen Dinge. Ohne Verlierer gibt es auch keine Sieger und ohne arme auch keine reichen Menschen. Allerdings sind diese ganzen Taten so vielschichtig und andersartig begründet, dass man sich halt bemüht, diese zu analysieren und zu hinterfragen.

  • Zitat

    Original von Dieter Neumann


    Wer hat denn diese Diskussion um die Befindlichkeiten des TÄTERS hier im Forum eigentlich angestoßen? :gruebel


    Ich habe mit meinem Eingangsbeitrag versucht, das Leiden der betroffenen Angehörigen deutlich zu machen. Das ist mir dann wohl nicht gelungen. Tut mir sehr leid.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • :gruebelIch habe den Eindruck, dass "Mitgefühl/Mitleid mit dem Täter" hier gleichgesetzt wird mit "Verständnis oder gar Rechtfertigung für die Tat". Für mich ist das absolut nicht gleichbedeutend.
    @Nofret: Du hast vollkommen Recht, dass hier und von den Medien - und auch von mir, obwohl ich es wirklich besser weiß - der Begriff "Depression" viel zu allgemein und unzutreffend verwendet wurde. "Psychische Erkrankungen mit depressiven Zügen/Schüben" trifft eher das, was ich meinte. Es tut mir sehr leid, wenn unter anderem mein Post bei Dir den Eindruck erweckte, dass man allen, die unter Depressionen leiden, Agressivität unterstellt.
    Edit: Rechtschreibung

  • Hier wird nun ein einziger Artikel verlinkt und diskutiert. Wieso kommt man darüber eigentlich zur Behauptung, dass andere Facetten des Themas automatisch keine Bedeutung haben? Dieses Verhalten erinnert mich an den Witz: "Er: Schatz, Dein heutiges Kleid gefällt mir. Sie: Ach, das gestern hat Dir also nicht gefallen?".

  • Was ich wollte war, ich wollte das Leiden der Angehörigen deutlich machen. Und nur ein paar Stunden nach diesem Verbrechen, wird schon wieder abgewiegelt, der Täter quasi zum Opfer gemacht. Hätte man mit dieser Frage nicht auch ein paar Tage oder Wochen warten können?


    Edit: Ich habe den Beitrag zu einem großen Teil wieder entfernt. Nach einigem Nachdenken war es mir dann doch zu öffentlich.


    Mir ging und geht es darum deutlich zu machen, dass man zuerst an die betroffenen Opfer und deren Angehörige denken sollte. Der Täter ist da doch eher nur Nebensache.


    Ja, ich habe mein Anliegen leider nicht deutlich machen können.


    Niemand muss auf diesen Beitrag antworten, egal ob mit Worten oder Smilies.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Voltaire ()

  • Also, für mich ging es in dem Artikel immer noch um Prävention. Und ich finde die Idee schon spannend, ob man andere abhalten kann, wenn man die Täter als "bemitleidenswert" hinstellt. Und eben nicht als "coole Sau, die sich an allen gerächt hat". Find ich schade, dass der Aspekt hier gar nicht diskutiert wird, denn ich find die Idee nach wie vor klug.


    Und ich lebe gern in einem Land, in dem auch Täter Rechte haben. Wenn man selbst betroffen ist, ist das sicherlich sehr schwer. Aber ich find es trotzdem die beste Möglichkeit, dass jedem die Möglichkeiten unseres Rechtssystems offenstehen. Auch einem Kindermörder. Denn sonst müsste man anfangen, Grenzen zu ziehen. Wer nun darf und wer nicht. Und ich möchte so eine Entscheidung nicht "Mutti" oder so überlassen. Und auch nicht mir. Wer weiß, was sonst passiert, wenn jeder nur nach seiner Befindlichkeit urteilt?

    Man möchte manchmal Kannibale sein, nicht um den oder jenen aufzufressen, sondern um ihn auszukotzen.


    Johann Nepomuk Nestroy
    (1801 - 1862), österreichischer Dramatiker, Schauspieler und Bühnenautor

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Frettchen ()

  • Zitat

    Original von Frettchen



    Und ich lebe gern in einem Land, in dem auch Täter Rechte haben.


    Hat das irgend jemand in Abrede gestellt?
    Die Rechte des Täters ergeben sich aus unserem Strafrecht und den strafprozessualen Vorschriften. Ein Recht aber auf "Bemitleidung" kann da aber nirgendwo hergeleitet werden.


    Edit: Durch Gefühle habe ich mich in meinen rechtlichen Entscheidungen nie beeinflussen lassen. Die Gefühle sind da absolut fehl am Platz.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


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    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

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  • Voltaire, das ist natürlich ein sehr heftiges, trauriges, persönliches Leid, das Dir widerfahren ist. Aus diesem Blickwinkel heraus sieht alles natürlich anders aus. Bei Dir besteht eine sehr persönliche Verbindung und es werden scheinbar auch viele Erinnerungen wieder an die Oberfläche geholt.


    Ich kann glücklicherweise emotionsloser an das Thema herantreten, da mein persönliches Schicksal nicht getriggert wird. Von daher wird für mich mit diesem Text (der ja auch nur ein Beispiel ist) nicht der Täter zum Opfer gemacht. Der Text versucht zu erklären. Er versucht, dass Verstehen zu erleichtern. Aber das hat nichts mit Verständnis für den Täter oder gar Mitleid zu tun. Höchstens bis zur Tat. Ab der Tat ist er Täter und Mörder. Selbst mit einem schlimmen Schicksal und jahrelangem Mobbing kann man daraus keine Rechtfertigung ziehen, zum Täter zu werden. Sollte er noch leben, würde er verhaftet und verurteilt werden. Trotzdem bleibt die Frage generell wichtig: Was macht aus einem unbedarften Schüler einen schießwütigen Killer?


    Der Text ist aber auch sicher nicht für die Trauernden geschrieben. Für die gibt es ganz viele andere Texte, jede Rede der Politiker und Polizisten etc. stellte das Leid der Angehörigen in den Mittelpunkt.


    Zitat

    Original von Voltaire
    ... dass man zuerst an die betroffenen Opfer und deren Angehörige denken sollte. Der Täter ist da doch eher nur Nebensache.


    Der Täter als spezielle Person bleibt auch Nebensache. Der spezielle Weg, der ihn zum Täter gemacht hat, hat jedoch schon eine Bedeutung. Präventiv. Nicht für die jetzigen Opfer, sondern zur Vermeidung potenziell zukünftiger.

  • Zitat

    Original von Voltaire


    Hat das irgend jemand in Abrede gestellt?
    Die Rechte des Täters ergeben sich aus unserem Strafrecht und den strafprozessualen Vorschriften.


    Ja, auch Täter haben Rechte. Nur leider ist es oftmals der Fall, dass die Strafe viel zu mild ausfällt. Meine Gedanken über Kindermörder und Pädophile teile ich hier lieber gar nicht mit. Denn die bekommen selten ihre gerechte Strafe.
    Mitleid habe ich mit den Tätern nicht, denn es ist in meinen Augen in den seltensten Fällen gerechtfertigt. Krankheiten oder ein schlechtes Elternhaus rechtfertigen niemals eine Straftat, denn jeder hat eine Wahl.


    Voltaire, danke, dass du das mit uns geteilt hast. (Ich habe es noch gelesen, bevor du es entfernt hast.)

    :lesendIlsa J. Bick - Brennendes Herz


    Es gibt mehr Schätze in Büchern als Piratenbeute auf der Schatzinsel... und das Beste ist, du kannst diesen Reichtum jeden Tag deines Lebens genießen. (Walt Disney )

  • An diesem meinem Satz wurde Anstoß genommen:

    Zitat

    Original von SiCollier
    Warum man aber dennoch immer wieder den Blick auf den Täter richtet und dabei, so scheint es mir, die direkten wie indirekten Opfer einer solchen Tat weitgehend außen vor läßt, werde ich nie verstehen.


    Ein Kommentar von heute auf der Webseite des SWR des SWR Redakteurs Stefan Eich (> klickst Du hier <), der auf die Mitteilung der französischen Zeitung "Le Monde", keine Fotos mehr von Terroristen und IS zu drucken, eingeht, entspricht ziemlich genau dem, was ich mit der Äußerung auch im Sinne hatte.


    Vor allem sein letzter Satz erhält meine volle Unterstützung:

    Zitat

    Wir deutschen Medienmacher sollten schleunigst diesem Beispiel folgen: über die Taten und die Opfer berichten - aber die Täter totschweigen.


    Das ist übrigens der Grund, weshalb ich den Namen des Mörders von Jakob von Metzler grundsätzlich niemals erwähne.


    Das Beispiel aus Frankreich sollte schleunigst Schule machen!

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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