Amsterdam. Eine Stadt in Geschichten
Hrsg. Von Victor Schiferli
Verlag: dtv 2016. 320 Seiten
ISBN-13: 978-3423144995. 9,90€
Verlagstext
Amsterdam – die Stadt der Grachten, Giebelhäuser und Coffeeshops steht für Weltoffenheit, Toleranz und Lebenskunst. Im 20. Jahrhundert hat sich Amsterdam auch zu einer literarischen Metropole entwickelt, deren Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinausreicht. Niederländische und flämische Autoren fühlen sich gleichermaßen angezogen von der kulturellen Vielfalt zwischen Prinsengracht und Vondelpark, Jordaan und Rotlichtviertel. Ob Hippie, Hausbesetzer oder Hedonist – Amsterdam steckt voller Geschichten.
Der Herausgeber
Victor Schiferli, geboren 1967, Schriftsteller und Dichter, ist bei der Niederländischen Stiftung für Literatur (Nederlands Letterenfonds) tätig, die sich für die Vermittlung niederländischer Literatur ins Ausland einsetzt. Er hat mehrere Gedichtsammlungen publiziert, bevor 2012 sein erster Roman erschien. Daneben hat er einige Anthologien herausgegeben und als Journalist, Kritiker und Fotograf gearbeitet. Victor Schiferli lebt mit seiner Familie in Amsterdam.
Inhalt
Passend zur diesjährigen Frankfurter Buchmesse, auf der die Niederlande Ehrengast sein werden, legt dtv hier eine vielseitige Anthologie vor, die zum Kennenlernen niederländischer Autoren einlädt. Nur 6 der 25 Texte waren vorher schon auf Deutsch zugänglich. Neben bereits übersetzten und daher in Deutschland bekannten Autoren wie Maarten’t Hart, Margriet de Moor und Fleur Borgonje finden sich viele bisher nicht ins Deutsche übersetzte Texte, drei Romanauszüge (Arjan Visser: Der blaue Vogel kehrt zurück, Theo Thijsssen: Kees de jongen (1935 gekürzt auf Deutsch erschienen), Mano Bouzamour: Samir, genannt Sam) und Nescio, ein wiederentdeckter (1882 geborener) Autor, der unter einem Pseudonym veröffentlichte, um seinem Ruf als Kaufmann nicht zu schaden.
Auffällig viele Texte stellen Icherzähler in den Mittelpunkt oder geben Einblick in Kindheitserlebnisse. Die Themen sind so farbig und vielfältig wie die Stadt, die sie uns nahebringen. Es geht um Familienbeziehungen, das Leben in einem Arbeiterviertel, das Verstecken Verfolgter während der Besetzung der Niederlande durch die Nationalsozialisten, das Leben und Arbeiten am Wasser, Migranten, den Blick Zugezogener auf ihre neue Heimatstadt, die 70er Jahre mit ihrem leichtfertigen Lebenswandel oder das Verhältnis zwischen Belgiern und Niederländern.
Ein sorgfältig editiertes Buch - vielfältig wie ein großzügiges Vorspeisenbuffet.
10 von 10 Punkten