Taschenbuch, 272 Seiten
Verlag: Penguin
Kurzbeschreibung:
Oliver Otway Orme—a man equally self-aggrandizing and self-deprecating—is a painter of some renown, and a petty thief who has never been caught . . . until now. Unfortunately, the purloined possession in question is the wife of the man who was, perhaps, his best friend. Fearing the consequences, Ollie has fled—not only from his mistress, his home, and his wife, but from the very impulse to paint, and from his own demons. He sequesters himself in the house where he was born, and thus, he sets about trying to uncover the answer to how and why things have turned out as they did. A witty and trenchant novel about artistic creation and the ways in which we learn to possess one another—and hold on to ourselves.
Über den Autor:
John Banville, geboren 1945 in Wexford, Irland, gehört zu den bedeutendsten zeitgenössischen irischen Autoren. Er hat zahlreiche Romane veröffentlicht, die mehrfach ausgezeichnet wurden. Banville lebt und arbeitet in Dublin.
Mein Eindruck:
Der neue Roman des irischen Schriftstellers John Banville ist noch nicht in Deutsch erschienen, daher habe ich das Buch ausnahmsweise im englischen Original gelesen und es hat sich gelohnt. Der elegante Stil des MAN Booker-Preisträgers kommt gut zum Tragen. Es ist ein Lesegefühl ähnlich wie bei Banvilles Meisterwerk Der Unberührbare von 1997. Gemeinsam ist ihnen ein spezieller Erzählton. Der Maler Oliver Orme befindet sich in einer existenzielle Krise, die er allerdings teilweise selbst verursacht hat und die auf andere Menschen Auswirkungen haben wird. Sein Maltalent ist ihm abhandengekommen, seine Leidenschaft für heimliche Diebstähle ist geblieben. Er ist verheiratet mit Claire und befreundet mit einem jungen Ehepaar (Polly und Marcus).
Oliver beginnt eine heimliche Affäre mit Polly. Als Marcus beginnt etwas zu ahnen, zieht sich Oliver verschreckt in sein Elternhaus zurück. Hier erinnert er sich an seine Kindheit und Jugend, seine Verbundenheit mit der Mutter und wie er sein Talent für Malerei und Diebstähle entdeckt.
Olivers Reflektionen erinnern an eine Lebensbeichte, dabei ist er aber sehr milde und Entschuldigen mit sich selber. Ein Kunstgriff Banvilles ist, das sich seine Erzählfiguren häufig selbst belügen. Oliver gibt seine Schwächen allmählich vor sich selbst zu, er erkennt sein Scheitern. Ein schmerzhafter Prozess. Dann taucht Polly mit ihrem Baby auf, sie hat ihren Mann verlassen. Eine unangenehme Sache für Oliver und das ganze eskaliert.
Der Ton des Romans ist melancholisch gehalten. Das ergibt sich auch aus Olivers Erinnerung an seine Tochter, die sehr jung starb. Etwas, was Oliver und seine Frau nur schwer verarbeiten konnten.
Der Roman ist nicht handlungsreich, aber vielschichtig.
Dass das Buch bald auch in Deutsch erscheinen wird, ist sehr wahrscheinlich!