Originaltitel: Disclaimer (2015)
Goldmann Verlag 2015, 352 Seiten
Über den Inhalt:
Diesen einen Tag vor zwanzig Jahren wird Catherine nie vergessen. Was damals geschah, sollte für immer ein Geheimnis bleiben, bis zum Ende ihres Lebens. Doch dann hält sie plötzlich diesen Roman in den Händen, in dem ihre geheime Geschichte bis ins Detail erzählt wird. Bestürzt blättert sie eine Seite nach der anderen um. Wer kann so genau von den damaligen Ereignissen wissen, und was will der mysteriöse Verfasser des Buches von ihr? Als sie die letzte Seite aufschlägt, findet sie die grausame Antwort: Die Geschichte endet mit ihrem gewaltsamen Tod. Catherine gerät in Panik – und das ist genau das, was Stephen Brigstocke gewollt hat. Er kennt Catherine nicht, aber er weiß von ihrem Geheimnis. Und er hat sich geschworen – sie soll büßen für das, was sie getan hat, bis zu ihrem letzten Atemzug …
Über die Autorin:
Renée Knight hat Dokumentationen für die BBC produziert, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Ihre Fernseh- und Filmdrehbücher wurden von der BBC, Channel Four und Capital Films erworben. Sie absolvierte den renommierten Schreibkurs der Faber Academy und legt mit »Deadline« ihren ersten Roman vor. Renée Knight lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in London.
Meine Meinung:
Catherine findet sich überraschend als Hauptfigur eines Romans wieder, den ein ihr unbekannter Autor geschrieben hat und der eben jenes große Geheimnis enthüllt, dass Catherine viele Jahre so sorgsam vor ihrem Mann Robert und ihrem Sohn Nicholas verborgen hat.
Die Geschichte spielt auf zwei zwanzig Jahre auseinander liegenden Zeitebenen, eine Familientragödie, erzählt aus den unterschiedlichen Sichtweisen der beteiligten Personen. Hinzu kommen noch einige Abschnitte aus dem „Buch im Buch“. Sehr bald schon erfährt man, wer der Verfasser dieses geheimnisvollen Buches ist. Das geht zu Lasten der leichten Spannung, die sich bis dahin aufgebaut hatte. Spannung soll auch aus der Tatsache erzeugt werden, dass man nicht weiß, worum es geht, das große Geheimnis also. So etwas birgt nur leider immer die Gefahr, dass die Spannung verpufft, wenn sich klärt, was da verschwiegen wurde. Recht bald schon wird deutlich, worauf die Sache hinausläuft und das ist aus meiner Sicht längst nicht so sensationell wie angekündigt, sondern schlicht naheliegend.
Das erste Buchdrittel ist zähflüssig und verwirrend. Als ein wenig Bewegung in die Handlung kommt, wird es besser, kann mich aber nicht begeistern. Auch der überraschende Ausgang kann nicht mehr viel herausreißen. Alle Personen benehmen sich einfach nur merkwürdig und handeln realitätsfern. Bei einer Figur wäre das ja noch hinzunehmen, aber bei allen ohne Ausnahme? Besonders das Verhalten der Person, die von Anfang an die ganze Wahrheit kennt, erscheint nun im Rückblick komplett unverständlich. Zu dieser persönlichen Geschichte zweier Familien fand ich keinen Zugang. Eigentlich habe ich die ganze Zeit beim Lesen nur schulterzuckend dagesessen.
Die ununterbrochen depressive und schwermütige Stimmung sowie der etwas seltsame, spröde Erzählstil taten ihr übriges, dass mir das Buch nicht gefallen hat.
PS: Es steht zwar Psychothriller drauf, aber das trifft nicht zu. Ist eine Famillientragödie, kein Thriller. Daher habe ich das Buch unter Belletristik eingeordnet.