Buchmeinung zu Arvid Heubner – Mitten im kalten Winter
„Mitten im kalten Winter“ ist ein Kriminalroman von Arvid Heubner, der 2016 bei neobooks als E-Book erschienen ist. Dies ist der erste Fall für Kriminalrat Tinus Geving.
Zum Autor (Quelle: pressenet.info):
Arvid Heubner wurde 1982 in Magdeburg geboren. Nach Abitur am Landesgymnasium für Musik Wernigerode studierte er Musik in Dresden. Seit 2011 Studium der Rechtswissenschaften in Bochum.
Klappentext:
Eine Gruppe von Schülerinnen eines Eliteinternats verschwindet nach einem Wochenendausflug spurlos. Die örtliche Polizei steht vor einem Rätsel. Kriminalrat Tinus Geving - neuer Ermittler beim Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt - wird daher mit Ermittlungen betraut, die zunächst nicht mehr sind als bloße Routine. Doch schon bald wird der neue Ermittler in ein Geflecht aus Macht, Politik und Intrigen verwickelt, das weit über die eigentlichen Ermittlungen hinausgeht und ihn mit seiner eigenen Vergangenheit konfrontiert.
Meine Meinung:
Tinus Geving ist alles andere als ein normaler Ermittler. Er leidet noch unter traumatischen Störungen, die Folgen eines Bombenanschlags während seiner Zeit als Europolermittler sind. Bei diesem Anschlag starben viele Menschen, darunter auch viele Freunde und Kollegen. Tinus Geving ist ein vielschichtiger Charakter, der sehr ehrgeizig und sehr konsequent ermittelt. Die Sympathie, die ich für ihn empfand, ruhten aber eher auf den Steinen, die ihm vor die Füße geworfen wurden. Auch neigt Geving dazu, außerhalb des Weges Informationen zu sammeln. Auch einige andere Charaktere sind vielschichtig und interessant gezeichnet. Dies gilt leider nicht für seine beiden Hauptgegenspieler.
Das Buch war für mich nicht einfach zu lesen. Der Autor nutzt viele formale Möglichkeiten zur Gestaltung des Textes: SMS-Texte, kursive Schrift, fette Schrift, Seite ist teilweise in zwei Spalten geteilt. Dazu kommen Exkurse über die sieben Todsünden. Dies verhinderte zeitweilig ein zügiges Lesen und störte auch den Spannungsbogen. Der Spannungsbogen lebte anfänglich von den Ermittlungen zum Mordfall. Im späteren Verlauf lebte er ausgezeichnet von den politischen Verwicklungen.
Manchmal empfand ich die Geschichte als zu groß, vielleicht ist dies aber auch Wunschdenken. Auch bei den „Schrammen und Defekten“, die einige Personen in diesem Roman hatten, war er mir zu freizügig. Da wäre weniger mehr gewesen. Auch die Verbindungen zwischen Politik und Wirtschaft hatten Dimensionen, die einfach nur furchterregend waren. Das Thema persönliche Freiheit versus Ermittlungsrechte des Staates wurde ausgiebig diskutiert.
Fazit:
Dieses Buch ist ein Debutroman und trotzdem ein beeindruckender Politikthriller. Trotz einiger Schwächen und Mängel hat er mir gut gefallen. Ich vergebe vier von fünf Sternen (80 / 100 Punkte). Ich kann das Buch als spannenden Politik-Roman zu einem aktuellen Thema empfehlen.