Klappentext lt.amazon.de
Dass das Leben nur selten so will wie er, hat Patrick schon vor einiger Zeit akzeptiert – aber nach Hause zu kommen und seine Teenager-Töchter über der Leiche des Mathe-Nachhilfelehrers zu finden, ist selbst nach seinen Maßstäben ungünstig.
Dass ein Büro direkt über einem Bordell in Duisburgs Rotlichtviertel nicht unbedingt der beste Standort für ihre Privatdetektei ist, ignoriert Nergiz gern – doch dann bricht sich einer ihrer wenigen Klienten nach einem Streit um die entsprechende Bezahlung auf der steilen Treppe das Genick. Natürlich, ohne sie bezahlt zu haben.
Dass man nicht einmal in Ruhe eine Leiche loswerden kann, ohne ein Gespräch mit einer Fremden führen zu müssen, findet Patrick doppelt ungünstig. Denn Nergiz wittert in all dem Chaos eine gute Geschäftsidee, immerhin ist Leichenentsorgung beinahe detektivische Arbeit. Meint sie. Patrick nicht.
Dass sie bereits in etwas verwickelt sind, das wesentlich größer ist als ihre kleinen Leichenprobleme, wissen weder Nergiz noch Patrick. Immerhin ist da noch der stoische Berufskiller mit dem merkwürdigen Namen, den nur eines interessiert: Rache an einem ehemaligen Bikerboss, der raus will aus der kriminellen Existenz und seine Gang verraten hat.
Was keiner von ihnen weiß: Sie alle haben viel mehr gemeinsam, als sie ahnen.
Zum Autor:
Per Sander, geb. 1985, heißt eigentlich gar nicht Per Sander, mag den Namen allerdings als Autorenpseudonym. Es kann sein, dass er Germanistik und Anglistik in Düsseldorf studiert hat und mit seiner Frau am Rhein lebt, vielleicht ist das aber auch gelogen. Möglicherweise hat er nach Jobs als Journalist, Texter, Ghostwriter und einigen Jahren im Einzelhandel genug von Menschen im Allgemeinen und angefangen, all diese furchtbaren und höchst traumatischen Erlebnisse in Form von Krimis zu verarbeiten – diese wiederum sind garantiert reine Fiktion, machen ihm jedoch ordentlich Spaß.
Meine Meinung:
Dies ist Staffel 1 des Krimi-Autors Per Sander und wer ihn kennt, der weiß auch um seinen unnachahmlichen lustigen, lockeren und flockigeren Schreibstil, der hier wieder sehr gut eingebracht ist. Auch kommen neue Wortfindungen zum Einsatz wie z.B. Leichencannelloni, da musste ich beim Lesen einfach schmunzeln und nicht nur dabei, sondern auch bei den vielen lustigen und nicht vorhersehbaren Begegnungen, wenn es gerade mal wieder darum ging, Leichen zu beseitigen.
Die Grundstory an sich ist mal wieder was ganz anderen und mit den Hauptpersonen Patrick und Nergiz freundet man sich sofort an. Ich habe die verbalen Schlagabtausche der Beiden mit Freude gelesen, denn jeder will Recht haben, jeder will das letzte Wort haben, jeder weiß alles besser, wie ein altes Ehepaar, dabei kennen sich die beiden noch nicht sehr lange. Herrlich, bitte mehr davon.
Sehr gut finde ich auch die Biker- und Kriminellen-Milieu-Sprache getroffen, so stellt man sich den Umgang in diesen Kreisen vor.
Die Story beginnt mit einzelnen Kapiteln, wo ich mir dachte, oh je, wie soll das bloß alles mal zusammengehören und was hat das mit dem Rest der Story zutun? Aber oftmals löste es sich auf, mit ein bis zwei Sätzen, die dann am Ende des Kapitels kamen, oder noch etwas später.
Das Ende schreit nach dem nächsten Band und ich hoffe, das es nicht zu lange dauert, denn Patrick und Nergiz haben mit ihrer Geschäftsidee echtes Kult-Potenzial.