'Jeder stirbt für sich allein' - Seiten 591 - 668

    Sorry, dass ich erst jetzt wieder dazu komme, hier etwas zu schreiben. Aber die letzten Tage waren einfach zu hektisch. Und das hat das Buch nicht verdient.


    Ich bin schon seit einigen Tagen fertig mit dem Buch, es beschäftigt mich aber immer noch. Ich fand gerade die Szenen im Gefängnis interessant. Die Vorstellung, so auf den Tod warten zu müssen, sowohl vor als auch nach dem Urteil, ist einfach gruselig.


    Der Prozess war sehr skurril beschrieben, da gebe ich euch recht. Ich habe mich an einigen Stellen an die Zeichentrickversion von Animal Farm erinnert, so lebendig hatte ich die tierischen Aspekte der Handelnden vor Augen.


    Zu den Blausäureampullen: Ich glaube nicht wirklich, dass sich da irgendwer noch die Mühe gemacht hätte, nachzuforschen, wenn einer der beiden gestorben wäre. Das wird sicher in dem Gefängnis auch nicht so selten passieren - und der Mühe nicht wert sein. Die große Show hat der Staat gehabt, den Prozess, die Hinrichtung dagegen passiert jetzt fast im Stillen. Vor dem Prozess werden Selbstmorde so gut wie möglich verhindert, aber hinterher?


    Mir hat gefallen, dass die beiden im Buch sich wirklich treu geblieben sind. Wenn sie sicher auch ihre Fehler hatten, sie standen zu ihrer Sache und zueinander. Wobei ich auch verstehen kann, wenn Menschen in Todesangst anders reagieren und wie das reale Ehepaar versuchen, auf Kosten des anderen frei zu kommen (eigentlich rechne ich damit, dass das meistens so gelaufen ist, der ohne mit der Wimper zu zuckende Held sollte die Ausnahme sein.) - aber so als Denkmal wars schon gut so.

    Ich habe ewig für dieses Buch gebraucht, weil ich mich stellenweise echt zwingen musste weiter zu lesen, bin aber froh, dass ich es nicht ganz weg gelegt habe.
    Wirklich ein sehr intensives Buch, das mich noch lange beschäftigen wird.


    Zitat

    Original von Ellemir
    Zu den Blausäureampullen: Ich glaube nicht wirklich, dass sich da irgendwer noch die Mühe gemacht hätte, nachzuforschen, wenn einer der beiden gestorben wäre. Das wird sicher in dem Gefängnis auch nicht so selten passieren - und der Mühe nicht wert sein. Die große Show hat der Staat gehabt, den Prozess, die Hinrichtung dagegen passiert jetzt fast im Stillen. Vor dem Prozess werden Selbstmorde so gut wie möglich verhindert, aber hinterher?


    Ich denke schon, dass da nach einem Selbstmord genau nachgeforscht worden wäre, so viel Selbstbestimmung und Würde, sich seinen Todeszeitpunkt selbst auszusuchen, war für die Gefangenen bestimmt nicht vorgesehen und musste doch verhindert werden!