Cathrin Moeller - Die Spreewaldgurkenverschwörung

  • Broschiert: 304 Seiten
    Verlag: MIRA Taschenbuch
    erschienen am 10. Juni 2016


    zur Autorin: Quelle: harpercollins.de
    In der Grundschule ließ Cathrin Moeller noch andere für sich schreiben: Ihre Mutter verfasste die verhassten Deutsch-Aufsätze. Erst später, in ihrem Beruf als Theaterpädagogin, entdeckte sie den Spaß am Schreiben. Seitdem schleicht sie sich täglich morgens um fünf Uhr ins Wohnzimmer und kuschelt sich mit dem Hund Giovanni aufs Sofa, wo sie ihre Geschichten erfindet. Ihr Debütroman „Wolfgang muss weg!“ landete mit Anhieb auf der Spiegel-Bestsellerliste.


    zum Inhalt:
    Das Schicksal meint es mit Helene derzeit nicht gerade gut. Ihre Familie ist eine kleine Ausgabe der sizilianischen Mafia. Ihr Vater verhält sich wie der Pate persönlich und wird von jedem Polizisten namentlich gegrüßt. Ihr kleiner Bruder Mattheo übt sich immer wieder in Diebstählen. Nur ihre Schwester Lisa ist Staatsanwältin, meidet allerdings seit Jahren jeglichen Kontakt. Seit vor einem halben Jahr die neue Chefin die Apotheke übernommen hat, wird Helene auf der Arbeit obendrein noch getriezt. Freiwillige Überstunden sind die Regel. Um endlich ein besseres Leben beginnen zu können, büffelt sie seit drei Jahren für das Abitur. Anschließend will sie Jura studieren und Richterin werden, was vor allem ihrem Vater sehr missfällt. Als Helene jedoch dem betagten Professor sein Antibiotikum bringen soll, erhält sie sogar mehr Erfahrung mit dem Gesetz als ihr lieb ist. Sie steht jetzt unter Mordverdacht und die einzige Möglichkeit, dem Gefängnis zu entgehen, ist schnellstmöglich den wahren Täter zu finden. Doch wie soll man das anstellen, wenn man in roter Kluft und Handschellen hinter Gittern sitzt?


    meine Meinung:
    So chaotisch wie sich der Klappentext liest, ist auch der gesamte Handlungsverlauf. Frei nach dem Gesetz des Schiefgehens stolpert Helene von einer Falle in die nächste. Nicht nur findet sie bei der Medikamentenlieferung eine Leiche, sondern wird auch noch in einem Versteck mit blutbespritzter Kleidung und Tatwaffe vom ermittelnden Kommissar entdeckt. Die Indizien sprechen für sich und hier überzeugt die Handlung auch mit einer durchdachten Planung. Temporeich wie die Spree am Wehr wechseln die Szenen und humorvolle Dialoge und Gedankengänge lockern die blutige Tat immer wieder auf, ohne zum Slapstick zu werden. Die Figuren agieren gemeinsam und doch eigenständig, was nochmals authentisch wirkt. Die übersichtliche Anzahl der Personen lässt trotzdem Wendungen der Geschichte zu, sodass immer mal wieder überlegt werden muss, wer jetzt eigentlich zu den Guten oder zu den Bösen gezählt werden muss.


    Cathrin Möller lässt die Ermittlung des Täters fast zur Nebensache werden. Vielmehr taucht man als Leser in die wunderschöne Landschaft des Spreewalds ein, wo außer Mücken natürlich auch viele Gurken eine Rolle spielen. Es ist unglaublich, dass für ein altes Familienrezept womöglich Menschen sterben müssen. Für Helene geht es nicht nur um Leben und Tod, sondern auch noch um ihre Zukunft als Studentin, wobei ihr ihr Vater schon mal vorsorglich die Adresse eines Dokumentenfälschers zusteckt. Wie das Cover, auf dem auch erst auf dem zweiten Blick die rotblutende Spreewaldgurke deutlich wird, wirkt auch die Handlung. Der humorvolle Krimi ist vor allem Lesern der seichteren Varianten zu empfehlen. Er setzt zudem das Kopfkino in Gang und will in einem Rutsch gelesen werden. Bei der noch übrigen kriminellen Energie der Familie wünsche ich mir eine Fortsetzung.