Maria Rhein & Dieter Beckmann – Der Werwolf von Münster

  • Buchmeinung zu Maria Rhein & Dieter Beckmann – Der Werwolf von Münster


    „Der Werwolf von Münster“ ist ein historischer Kriminalroman von Maria Rhein und Dieter Beckmann, der 2014 im GMEINER-Verlag erschienen ist. Ich habe das E-Book gelesen.


    Zum Autor:


    Maria Rhein arbeitete als Diplom-Designerin in diversen Werbeagenturen und ist seit der Geburt ihrer Kinder als Musik- und Kunstdozentin freiberuflich tätig. Regional machte sie sich einen Namen als Sängerin und Entertainerin. Unter anderem auch mit


    Dieter Beckmann, der seine ersten Gedichte und Kurzgeschichten mit 17 Jahren verfasste. Als Musiker veröffentlichte er mehrere Alben. 2005 gewann er mit der Kurzgeschichte „Das Haus des Tagelöhners“ den 2. Platz des Allianzliteraturwettbewerbes. 2009 erschien sein erster historischer Roman.



    Klappentext:


    1874: Das katholische, vom Kulturkampf zerrissene Münster wird Schauplatz bestialischer Morde. Die preußische Geheimpolizei wittert ihre Chance, den seit Langem verhassten Bischof Brinkmann loszuwerden, da die Verbrechen einen religiösen Hintergrund haben. Der in Münster geborene Geheimpolizist Heinrich Maler wird in seine Heimatstadt zurückgeschickt, um Beweise für eine Beteiligung Brinkmanns „zu finden“. Die Spuren führen zu einer spiritistischen Gesellschaft. Während die preußische Regierung sich einen erbitterten Kampf mit der Kirche liefert, gerät Maler schließlich selbst ins Visier des Serienmörders.

    Meine Meinung:
    Von Anfang an war ich in der Geschichte drin. Das Buch liest sich leicht und flüssig und die Figur des Heinrich Maler mag ich, denn sie hat Ecken und Kanten. Die fehlen leider bei den anderen Figuren fast völlig. Sehr eindrucksvoll fand ich die Szenen, die aus der Sicht des Werwolfs beschrieben sind. Man fühlt seinen Schmerz, seine Zerrissenheit und seinen Wunsch, seine Aufgabe zu erfüllen.
    Jolmes, der Assistent Malers, ist sympathisch und nett, aber nicht mehr. Katharina ist eine selbstbewusste junge Frau, die auch gegenüber spirituellen Dingen offen ist. Sie hat eine Beziehung mit Heinrich, aber die Sexszenen waren überflüssig, denn sie waren für die Entwicklung der Geschichte überflüssig. Alle weiteren Figuren waren doch recht eindimensional böse oder gut.
    Gelungen fand ich die Beschreibung des alltäglichen Lebens. Man hatte das Gefühl, dabei zu sein.
    Die Geschichte spielt vor dem Hintergrund des Machtkampfes zwischen katholischer Kirche und preußischem Staat. Dieser wird sehr anschaulich beschrieben und auch einzelne Maßnahmen beider Seiten werden verdeutlicht. Zum Ende des ersten Teils wird ein Täter präsentiert, an den der Kommissar nicht glaubt.
    Nach meinem Empfinden fällt der zweite Teil deutlich gegenüber dem ersten Teil ab. Die Handlung wird zunehmend unglaubwürdiger und das Ende kommt dann ziemlich abrupt.
    Der Kriminalfall ist durchaus interessant und findet eine plausible Lösung. Der Spannungsbogen leidet aber an den historischen Einschüben und den Episoden um die Liebesgeschichten.
    Erstaunlich fand ich, dass ich nicht erkennen konnte, welche Stellen von welchem Co-Autor geschrieben wurden.
    Fazit:
    Dieser Roman hat ausgeprägte Stärken und Schwächen. Die Figur Heinrich Maler und die Beschreibung des Konfliktes zwischen Staat und Kirche zählen zu den Stärken, der Abfall der Spannung durch etliche unnötige Einschübe und die meist eindimensionalen Charaktere fallen negativ auf. Wenn ich alles in einen Topf werfe, komme ich zur Wertung drei von fünf Sternen oder 65 von 100 Punkten.

    :lesend Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit, Agatha Christie - Miss Marple (Kurzgeschichten von 12 erfolgreichen Autorinnen der Jetztzeit mit Miss Marple), Michael Peinkofer - Die steinerne Krone