Der Schriftsteller Richard Sturm bewirbt sich auf eine Anzeige in einem örtlichen Werbeblatt für einen besonderen Auftrag. Was genau dahinter steckt, erfährt er, als er seinen Auftraggeber Herrn Bischoff kennenlernt. Herr Sturm soll ein Buch über den Glauben schreiben und dazu zwölf verschiedene, von Herrn Bischoff vorgegebene Personen befragen. Und so macht er sich auf den Weg und interviewt ganz unterschiedliche Menschen wie einen freiberuflichen Lebensratgeber, einen Psychotherapeuten, einen Professor der Theologie und den Vorsitzenden der Atheisten Südelbe e.V.. Nebenher beschäftigt sich Herr Sturm, aufgewühlt durch verschiedene Gespräche, mit seiner eigenen Vergangenheit.
Vor allem zu Beginn des Buches musste ich mich ein wenig an den Schreibstil gewöhnen. Das Buch ist aus der ersten Person Singular erzählt. Manchmal hat mich der Humor in dem Buch angesprochen, aber manchmal fand ich die Sätze zu konstruiert, so dass für mich weniger mehr gewesen wäre (z.B. „Herr Bischoff lächelte, als wäre er der Zwilling vom Nikolaus“). Dazu muss man sagen, dass Herr Sturm vermutlich kein gewöhnlicher Charakter ist, so dass diese Denkweise trotzdem sehr gut zu ihm passt. Ich bin über diese Sätze nur manchmal gestolpert.
Beim Lesen hatte ich manchmal das Gefühl, dass es sich fast um eine Mischung aus Sachbuch und Roman handelt. Bei den Gesprächen mit den fremden Menschen, aber auch bei den Gedankengängen von Herrn Sturm gab es sehr lange Interviewpassagen bzw. innere Monologe. Das war mir persönlich zu lang und zu viel auf einmal. Dadurch bin ich an diesen Stellen mit dem Lesen sehr langsam vorangekommen. Dennoch fand ich es gut, dass das Thema Glauben nicht einseitig, sondern von vielen unterschiedlichen Seiten beleuchtet wurde. Außerdem habe ich auch immer wieder neue Fakten kennengelernt bzw. interessante Gedankenanstöße bekommen, die mir sicher lange nachhallen werden.
Die Passagen rund um die Vergangenheitsbewältigung von Herrn Sturm ließen sich gut lesen. Vor allem das Ende hat mich sehr bewegt und mir noch einmal deutlich gemacht, wie viel Tiefgang das Buch hat.
Insgesamt ein schönes Buch, das den Glauben an Gott auf verschiedene Arten beleuchtet und sehr zum Nachdenken anregt. Wer zu dem Buch greift, sollte bereit sein, sich in unterschiedliche Gedankengänge hineinzudenken, da das Buch kein Roman ist, den man locker an einem Abend weglesen kann.
