Agatha Christie - 16 Uhr 50 ab Paddington

  • Buchmeinung zu Agatha Christie – 16 Uhr 50 ab Paddington


    Die Originalausgabe erschienen 1957 unter dem Titel „4.50 from Paddington“, die deutsche Ausgabe erstmals 1960 bei Scherz in der Übersetzung von Karl Hellwig. Die vollständige Lesung durch Katharina Thalbach, die 2013 bei Der Hörverlag erschienen ist, basiert auf einer Übersetzung von Ulrich Blumenbach.


    Klappentext:


    Aus ihrem Zugabteil beobachtet Elspeth McGillicuddy einen Mord in einem anderen Zug. Hilflos muss sie zuschauen, wie ein Mann eine Frau erwürgt. Die Frau geht zu Boden, der Zug fährt davon. Es gibt keine Verdächtigen, keine anderen Zeugen - und, zu guter Letzt, auch keine Leiche. Keiner glaubt Elspeth. Außer ihrer Freundin Miss Marple, die nicht ruht, bis sie den Täter dingfest gemacht hat.


    Meine Meinung:
    Anders als bei der bekannten Verfilmung tritt Miss Marple meist nur im Hintergrund auf. Die Arbeit auf dem verdächtigen Anwesen wird durch eine junge Haushaltsfachkraft ausgeführt, die von Miss Marple engagiert wurde. Grundlage des Romans ist eine seltsame Klausel bei der Vererbung eines Gutes. Der mittlerweile 70-jährige Besitzer hat nur Verfügungsgewalt über die anfallenden Zinsen. Das Erbe geht bei seinem Ableben an das älteste noch lebende Kind oder dessen Erben. Alle noch lebenden Kinder sind mittlerweile gestandene Erwachsene und haben ein wachsendes Interesse an einen baldigen Eintritt des Erbfalls. Die im Zug umgebrachte Frau könnte die Ehefrau eines m Krieg verstorbenen Sohnes sein.
    Die Rolle der Haushaltsfachkraft hat mir sehr gut gefallen. Sie vertritt praktisch Miss Marple vor Ort und wirkt auf alle männlichen Bewohner des Hauses anziehend. Ein geschickter Schachzug der Autorin. Von Miss Marple ist lange Zeit nichts zu hören und zu sehen, erst zur Täterüberführung kommt sie auf das Gut.
    Es ist wie häufig bei Agatha Christie, man glaubt alle Fakten zu kennen und hat doch keinen Schimmer, wer es ist. Mein Hauptverdächtiger ist einer Vergiftung erlegen. Das Buch ist ein typischer Landhauskrimi mit einer begrenzten Anzahl an Verdächtigen. Trotzdem wird die Spannung durchgängig hoch gehalten. Hin und wieder lockern humorvolle Szenen die trockene Grundgeschichte auf.


    Zum Sprecher:
    Katharina Thalbach hat mich bei diesem Hörbuch überzeugt. Das einzige Manko ist, das sie auch mit der Lautstärke arbeitet und man dann die leisen Stellen nicht mehr mitbekommt.


    Fazit:
    Ein ruhiger Krimi mit einer überraschenden Auflösung, die allerdings etwas aufgesetzt wirkt. Von mir gibt es gute drei Sterne (75 / 100 Punkte). Dieses Buch kann allen Fans englischer Landhauskrimis uneingeschränkt empfohlen werden.

    :lesend Hanna Caspian - Im Takt der Freiheit, Agatha Christie - Miss Marple (Kurzgeschichten von 12 erfolgreichen Autorinnen der Jetztzeit mit Miss Marple), Michael Peinkofer - Die steinerne Krone