LR "Düsterbusch City Lights" von Alexander Kühne, Start am 15.08.2016

  • Zitat

    Original von Saiya
    Seite 230 bis 307 (Kapitel 30 bis 42)



    Und ich habe mich dazu noch die ganze Zeit gefragt, wann der Kerl endlich mal Verantwortung für sich, seine Taten oder auch seine Tochter übernimmt, anstatt sich ständig selbst leid zu tun. Mir ging hier sein Verhalten ziemlich auf die Nerven. Das hat sich dann auch leider bis zum Ende des Buches durchgezogen. Ich finde Anton ziemlich ätzend.



    Ja mir gefällt der "Held" auch nicht besonders. Sich zu besaufen statt auf sein Kind aufzupassen geht ja mal garnicht :nono . Und jetzt verdient der Kerl auch noch Geld mit dem Buch. Ich kann mir nich vorstellen das seine Tochter das gut findet.


    Anton ist ein riesengroßer Egoist der auch noch ein Schweineglück hat mit mit allem durchkommt.

  • Zitat

    Original von Saiya


    Seite 230 bis 307 (Kapitel 30 bis 42)


    Und ich habe mich dazu noch die ganze Zeit gefragt, wann der Kerl endlich mal Verantwortung für sich, seine Taten oder auch seine Tochter übernimmt, anstatt sich ständig selbst leid zu tun. Mir ging hier sein Verhalten ziemlich auf die Nerven. Das hat sich dann auch leider bis zum Ende des Buches durchgezogen. Ich finde Anton ziemlich ätzend.


    Anton ist für mich auch nicht gerade ein Sympathieträger. Mich erschreckt auch immer wieder, wie viel Alkohol getrunken wurde, und das war wirklich so :wow.
    Trotzdem, er schleicht sich komplett aus der Verantwortung, nicht so sehr für seine Interessen, ich will es mal "die Sache" nennen, aber für die Menschen in seiner Umgebung, die er liebt und die sich um ihn sorgen. So jung ist er nicht mehr, dass ich das entschuldigen würde.

  • Seiten 308 bis 381 (= 74 Seiten); Kapitel 43 bis Epilog


    Zu diesem letzten Abschnitt habe ich mir gar keine Notizen gemacht. Scheinbar hat Anton hier alles erreicht und verliert trotzdem.
    Immernoch finde ich es unverständlich, dass die Polizei nicht einschreitet, gar nicht, auch nicht, als die Westband auftritt, schwarz. Das spricht sich doch rum. "Horch und Guck war auch auf dem Land aktiv.


    Ich hatte bis zum Schluss etwas Angst vor dem Ende. Und dann stirbt Sprenzel. Für mich eine der menschlichsten Figuren, kaputt und versoffen und verklemmt, aber eben ein Mensch und authentisch.


    Ich weiß nicht recht, ob ich das Buch weiterempfehlen würde. Es ist nicht rund, auch nicht eckig, macht für mich die handelnden Personen nicht wirklich greifbar. Schade.

  • Seiten 308 bis 381; Kapitel 43 bis Epilog

    Zitat

    Original von Clare
    Das spricht sich doch rum. "Horch und Guck war auch auf dem Land aktiv.


    Der Henryk wurde doch zumindest mal angesprochen. Und auch Anton musste mal die Namen weitergeben. Aber es hat mich ebenfalls gewundert, dass die Stasi kaum aktiv gewesen sein sollte.



    Zitat

    Original von Clare
    Ich hatte bis zum Schluss etwas Angst vor dem Ende. Und dann stirbt Sprenzel. Für mich eine der menschlichsten Figuren, kaputt und versoffen und verklemmt, aber eben ein Mensch und authentisch.


    Antons Mutter hatte ebenfalls eine wichtige Rolle und war immer Mensch, der über alle Fehler des Sohnes hinweggeguckt hat. Anton selbst schafft es nicht, zu irgendeinem Menschen eine Verbindung herzustellen. Alle betrachtet er funktional, über jeden redet er mehr schlecht als gut. Die Einsamkeit der Kindheit trägt er weiterhin mit sich rum. Und er steht sich selbst im Weg. Mit Conny hätte er jede Heimat haben können. Das hat er zum einen zu spät erkannt, zum anderen hätte er das niemals leben können. Vertrauen würde ich Anton auch nicht. Ich hoffe, dieser Part ist nicht authentisch. Alexander hatte eigentlich einen guten Eindruck gemacht.



    Zitat

    Original von Clare
    Ich weiß nicht recht, ob ich das Buch weiterempfehlen würde. Es ist nicht rund, auch nicht eckig, macht für mich die handelnden Personen nicht wirklich greifbar. Schade.


    Ein wenig mehr hatte ich mir auch versprochen. Locker und leicht zu lesen, Tiefgang und Botschaft fehlen leider.

  • Ich bin auch durch.
    Nachdem mir das Buch im ersten Abschnitt noch gut fand, hat es mir danach von Seite zu Seite weniger gefallen.
    Anton hat mich über weite Strecken nur noch genervt, diese fixe Idee aus Düsterbusch eine Metropole machen zu wollen, kann ich einfach nicht nachvollziehen.


    Dass die Stasi so gar nicht auf den Plan tritt, hat mich auch sehr gewundert.
    Selbst wenn die nicht von sich aus auf die "Helden" aufmerksam wurden, was ich schon sehr unwahrscheinlich finde, im Dorf gab es doch genug Leute, die dem Ganzen Einhalt gebieten wollten und da wäre doch bestimmt nicht jeder vor einem Besuch bei der Stasi zurüchgeschreckt.

  • Zitat

    Original von Zwergin
    Ich bin auch durch.
    Nachdem mir das Buch im ersten Abschnitt noch gut fand, hat es mir danach von Seite zu Seite weniger gefallen.
    Anton hat mich über weite Strecken nur noch genervt, diese fixe Idee aus Düsterbusch eine Metropole machen zu wollen, kann ich einfach nicht nachvollziehen.


    Ich will Anton ja nicht verteidigen, denn wie schon gesagt, mochte ich ihn auch eher weniger, aber sein Ziel, aus Düsterbusch etwas mehr machen zu wollen als das langweilige Kaff, in dem er aufgewachsen ist, hat mehr mit ihm als mit dem Dorf zu tun. Es geht hier um seine engen Grenzen, die er nicht zu überschreiten vermag. Daher bleibt ihm nur die Möglichkeit, seine Umwelt zu verändern, das Leben, das er sucht, her zu holen.


    Zitat

    Dass die Stasi so gar nicht auf den Plan tritt, hat mich auch sehr gewundert.
    Selbst wenn die nicht von sich aus auf die "Helden" aufmerksam wurden, was ich schon sehr unwahrscheinlich finde, im Dorf gab es doch genug Leute, die dem Ganzen Einhalt gebieten wollten und da wäre doch bestimmt nicht jeder vor einem Besuch bei der Stasi zurüchgeschreckt.


    Ich bin ja nach wie vor der Meinung, dass die Stasi ihre Fühler lange schon in seine und die Richtung des Clubs ausgestreckt hatte und sie nur gewähren ließen, weil sie ja noch nicht wirklich spektakuläres getan hatten. Ich denke, dass sie abgewartet haben, ob nicht noch mehr dabei herauskommt.
    Und sie hatten es eher auf Baade als auf den relativ harmlosen Anton abgesehen, meine ich.

  • Zitat

    Original von Clare


    Ich will Anton ja nicht verteidigen, denn wie schon gesagt, mochte ich ihn auch eher weniger, aber sein Ziel, aus Düsterbusch etwas mehr machen zu wollen als das langweilige Kaff, in dem er aufgewachsen ist, hat mehr mit ihm als mit dem Dorf zu tun. Es geht hier um seine engen Grenzen, die er nicht zu überschreiten vermag. Daher bleibt ihm nur die Möglichkeit, seine Umwelt zu verändern, das Leben, das er sucht, her zu holen.


    Am Anfang (als mir das Buch noch ein bisschen besser gefallen hat), habe ich auch noch gedacht, dass Anton etwas aus dem Kaff machen will. Gegen Ende wurde dann immer deutlicher, dass seine Motive eher egoistisch und seinen persönlichen Ängsten geschuldet sind.


    War es eigentlich wirklich so, dass polnische Mitbürger ohne Probleme nach Westberlin reisen durften? Wurden sie nicht überwacht, wenn sie zu oft davon Gebrauch gemacht haben und ihren Wohnsitz in der DDR hatten?

  • Zitat

    Original von Saiya
    ...
    War es eigentlich wirklich so, dass polnische Mitbürger ohne Probleme nach Westberlin reisen durften? Wurden sie nicht überwacht, wenn sie zu oft davon Gebrauch gemacht haben und ihren Wohnsitz in der DDR hatten?


    Das weiß ich leider nicht. Ich wohne zwar an der polnischen Grenze, aber ich kannte damals keine Polen, die in der DDR wohnten.

  • Zitat

    Original von Clare


    Ich will Anton ja nicht verteidigen, denn wie schon gesagt, mochte ich ihn auch eher weniger, aber sein Ziel, aus Düsterbusch etwas mehr machen zu wollen als das langweilige Kaff, in dem er aufgewachsen ist, hat mehr mit ihm als mit dem Dorf zu tun. Es geht hier um seine engen Grenzen, die er nicht zu überschreiten vermag. Daher bleibt ihm nur die Möglichkeit, seine Umwelt zu verändern, das Leben, das er sucht, her zu holen.


    So weit habe ich beim Lesen gar nicht gedacht, aber es passt.
    Ich finde nicht, dass du Anton so verteidigst, im Gegenteil, das Einzige, was er geleistet hat, ist dann auch purer Egoismus.

  • Zitat

    Original von Zwergin
    ...
    Ich finde nicht, dass du Anton so verteidigst, im Gegenteil, das Einzige, was er geleistet hat, ist dann auch purer Egoismus.


    Ich sehe es nicht nur als Egoismus.
    Er ist jung.
    Er ist auf der Suche nach sich selbst, seinem Platz, nach irgendetwas.
    Diese Suche ist fast immer egoistisch, schließlich muss er SICH finden. Dass er schließlich doch bis fast zum Ende nur sich sieht und kaum jemand neben sich wirklich wahrnimmt, wenn es nicht ihn betrifft, spricht sicher nicht für seinen Charakter, aber es ist menschlich.

  • Außer für seine Mutter spürt Anton eigentlich keine Verantwortung. Sprenzel lässt er für Henryk sitzen, Henryk wiederum für Baade. Sein Kind ist ihm unwichtig, wenn es eine Wette mit Bier gibt. Und die zunächst vergötterte Conny tauscht er gegen Sackratten und ein kurzes Erlebnis. Egozentrisch, egoistisch und wenig bis keine Bindung oder Verantwortung für seine Umwelt.

  • Gut zusammengefasst!
    Kann man das nicht mit fehlgeleiteter Jugend, mit Perspektivlosigkeit, mit schlichtem Charakter entschuldigen? Ich mag ihn nicht so absolut verurteilen, denn er hat sein Erwachsenenleben noch vor sich. Manche reifen eben später...

  • Zitat

    Original von Zwergin
    ...
    Ich hatte einfach von einer Romanfigur irgendetwas Außergewöhnliches erwartet.


    Vielleicht liegt es daran, dass die Geschichte und so wohl auch Anton autobiografisch sind und scheinbar eben so waren. Hätte der Autor die Geschichte konstruiert, hätte man etwas anderes erwarten dürfen, vielleicht.