Buchmeinung zu Erwin Kohl – Verdammt lang tot
„Verdammt lang tot“ ist ein Kriminalroman von Erwin Kohl, der 2015 bei Bastei Lübbe als Taschenbuch erschienen ist. Dies ist der erste Band um den Ermittler Lukas Born.
Zum Autor:
Erwin Kohl wurde 1961 in Alpen am Niederrhein geboren und hat diese herrliche Tiefebene seither nicht verlassen. Heute wohnt er mit seiner Familie in Wesel - Ginderich. Neben der Produktion diverser Hörfunkbeiträge schreibt Kohl als freier Journalist für die NRZ / WAZ und die Rheinische Post. Grundlage von bislang elf Kriminalromanen und zahlreichen Kurzgeschichten sind zumeist reale Begebenheiten. Die Soziologie der Niederrheiner und ihre vielschichtigen Charaktere bilden häufig den Hintergrund der Geschichten.
Klappentext:
Die Sache stinkt gewaltig, resümiert Lukas Born. Der suspendierte Hauptkommissar von der Krefelder Kripo ermittelt in einem Todesfall, und das auf eigene Faust. Bei dem Toten handelt es sich nämlich um einen Bekannten von ihm, um Wolfgang "Wolle" Lodzinski. Der soll angeblich Selbstmord in einem Baggersee bei Uedem begangen haben - völliger Quatsch, wie Lukas weiß, war Wolle doch nicht nur ein Ex-Profi-Schwimmer, sondern auch dabei, endlich in seinem Leben aufzuräumen. Also verfolgt Lukas Spur um Spur - und gerät damit selbst ins Visier des Mörders -
Meine Meinung:
Von der ersten Seite an war ich in der Geschichte drin. Lucas Born, getrennt lebender Vater eines Sohnes, ist gelernter Kriminalkommissar, der nach einem ungünstig verlaufenem Entführungsfall psychische Probleme bekam und die Polizei verlassen mußte. Drei Jahre danach lebt er am Existenzminimum in einem Wohnmobil auf einem Campingplatz. Dort ist er mit Hund Manolo Mitglied der Dauercamperclique. Alle haben eine kleine Macke, halten aber wie Pech und Schwefel zusammen. Als der Fall für Lucas zu aufwendig wird, erhält er die Unterstützung seiner Camperfreunde. Diese sind kaum noch zu bremsen ob dieser aufregenden Vorgänge. Zusammen mit den Kontakten aus seiner Polizeizeit kommt eine motivierte und auch schlagkräftige Truppe dabei heraus.
Der Autor wechselt immer wieder zwischen Szenen, die sich mehr dem Kriminalfall widmen, und solchen, die humorvoll eine liebenswerte Gruppe von Menschen und deren Zusammenleben beschreiben. Auch die liebevolle Beschreibung der niederrheinischen Landschaft kommt nicht zu kurz. Zum Ende hin liegt der Schwerpunkt eindeutig auf dem Kriminalfall, der auch noch eine unerwartete Wendung nimmt. Dabei bleiben Geschichte und Personen absolut glaubwürdig.
Fazit:
Die Beschreibung der Figuren zeigt vor allem lebendige Menschen, die zusammen halten. Lucas Born ist ein sympathischer Ermittler, dem nichts menschliches fremd ist. Humorvolle Sequenzen lockern die Geschichte immer wieder auf, sorgen aber auch für einen Spannungsabfall. Trotzdem hat mir das Buch sehr gefallen – ich bin auch Niederrheiner – und ich kann es jedem empfehlen, der einen ruhigen Verlauf mit netten Gestalten in einem Krimi zu schätzen weiss. Meine Bewertung lautet 80 / 100 Punkten oder vier von fünf Sternen. Ich freue mich schon auf einen Folgeband.