I can't deny it, i'm a straight reader...

  • Seltsamer Titel? Naja - auf einem Tab im Browser läuft grade 2Pac. Ambitions as a rider - die kleine Ironie ist eine Folge meiner Lesewut. Irving hat mir die objektive Ironie gezeigt und seitdem ist mein Alltag um einiges lustiger geworden. Manchmal nur für mich, denn nicht immer erkennen die Umstehenden dieselbige. Aber das macht nichts. Ich stehe meist sowieso außerhalb der Norm, weil ich einen anderen Horizont habe als Viele. Das passiert eben, wenn man schon als Kind Bücher gelesen hat, die nicht altersgerecht waren. Sätze wie: "leb wohl, Luzifer, stolzer Geist." prägen eben einen Achtjährigen und lassen ihn hinterfragen ob das Grundgerüst aus "Protagonist-besiegt-Antagonist-naja-eigentlich-war's-der-Deus-Ex-Machina" wirklich immer sein muss.
    Mit fast 30 gibt es keine nicht-altersgerechten Bücher mehr. Nur noch unverständliche - wie zum Beispiel Feuchtgebiete. Ein weiterer Vorteil des Erwachsenseins ist der, dass niemand meckert, wenn man im Monat 50€ für gebrauchte Bücher ausgibt. Das und Autofahren. Das waren so die Highlights des Erwachsenseins. Der Rest war unterm Strich eher enttäuschend.


    Eine ganze Zeit habe ich kaum gelesen. Seit einiger Zeit verschlinge ich wieder Bücher. Es wurde einfach wieder Zeit. Ein Glück, dass ich auf Arbeit die Zeit habe. Mein Spind sieht vielleicht aus - Oscar Wilde steht hinten neben Hašek, vorne dran, als Nächstes, liegen Thomas Mann, Salman Rushdie (satanische Verse - lese ich gerade) und Charles Dickens. Huxley, Lee Harper, Traven und Eco habe ich schon wieder zu Hause, schon gelesen. Wobei ich "im Namen der Rose" abgebrochen habe. War mir zu theologisch. Vielleicht später mal, wenn ich so eine Phase habe. Aber den Friedhof in Prag habe ich fertig gekriegt. Jungejunge, was für ein Buch. Huxley war auch packend - vor allem, wenn man vorher G.K. Chesterton gelesen hat.


    Nach dieser schamlosen Prahlerei könnt ihr euch denken, dass ich einen hohen Standard habe, was Literatur angeht. Ich bin mal spontan in eine große Bücherei gegangen und sagte zur Mitarbeiterin am Infostand: " Tach! Ich brauch' das ganz harte Zeug - T.C. Boyle, Irving, Vonnegut; mit Schund wie Shades of Grey zünde ich allenfalls Lagerfeuer an. Was habt ihr denn in dem Stil da?"
    Die restlichen Mitarbeiterinnen haben sich gefreut - endlich mal eine Herausforderung. Und nix von irgendeiner Bestseller-Liste. Haben sie auch gesagt.


    Ich habe mich jetzt hier mal angemeldet, weil ich glaube, dass ich hier die eine oder andere Rezension beitragen kann. Vielleicht sogar aus einem für euch interessantem Blickwinkel. Und, vielleicht später, um mich kreativ zu betätigen; ich habe so viele Geschichten im Kopf, aber mir fehlt die Technik, um sie aufzuschreiben.


    Lasst euch überraschen. Und seid nicht verschreckt. Eigentlich bin ich ganz in Ordnung, auch wenn ich seltsame Ansichten habe. :-)