Stewart O'Nan: Der Zirkusbrand

  • Das Buch


    Der 6. Juli 1944 verhieß für die Bewohner der Stadt Hartfort in Connecticut vergnüglich zu werden. Stattdessen endet er in einer Katastrophe: 167 Menschen sterben in den Flammen des größten Zirkusbrandes der amerikanischen Geschichte. Fesselnd und einfühlsam verfolgt Stewart O’Nan die Schicksale jener Menschen, die an einem scheinbar harmlosen Sommertag losgehen, um sich unterhalten zu lassen, und mit Tod und Schrecken konfrontiert werden.


    Der Autor


    Stewart O'Nan wurde 1961 in Pittsburgh geboren. Er arbeitete zunächst als Flugzeugingenieur, studierte dann Litaraturwissenschaften. Sein erstes Buch erschien 1995.


    Meine Meinung


    Stewart O'Nan gehört schon länger zu meinen Lieblingsautoren. Dieses Buch allerdings habe ich länger vor mir her geschoben, weil es, verglichen mit den anderen Büchern des Autors völllig aus der Reihe fällt. Es handelt sich hier nicht um einen Roman, nicht um Fiktion, sondern um eine reale Katastrophe: den Brand des Großzeltes eines Zirkus im Jahr 1944, bei dem 168 Menschen ums Leben kamen.


    Stewart O'Nan beschreibt die Katastrophe, die an dem Tag über die Kleinstadt Hartfort in Connecticut hineinbrach, sehr intensiv. Etwa die Hälfte des Buches beschäftigt sich mit den Ereignissen des Tages selbst, mit dem Ausbruch des Feuers, der Flucht der Menschen aus dem Zelt und dem dabei entstehenden Chaos, den Rettungs- und Aufräummaßnahmen. In der zweiten Hälfte berichtet er über die Folgen, die der Brand für einzelne Menschen, für die Stadt Hartfort und den Zirkus selbst. Er gibt sowohl den Opfern, als auch den Mitarbeitern und Besitzern des Zirkus ein Gesicht, beschreibt die langwierigen Ermittlungen, sowohl zur Brandursache, als auch zur Identifikation der Opfer.


    Das Buch ist nicht einfach zu lesen - an einigen Stellen ging es mir extrem nah, zu lesen wie ein Zirkusbesuch, der für viele Familien einfach ein lustiger Nachmittag sein sollte, das Leben von so vielen Menschen direkt oder indirekt zerstört hat. Ein wenig schwierig war auch die chronologische Erzählweise, die dafür gesorgt hat, dass einige Details mehrfach an verschiedenen Stellen des Buches angesprochen wurden. Auch die vielen Namen vereinfachten den Lesefluss nicht wirklich.


    Ein bedrückendes, aber sehr interessantes Buch - 8 von 10 Eulenpunkten