Sigge Eklund: Das Labyrinth

  • falls zu wenig Krimi-Merkmale, bitte verschieben


    Sigge Eklund: Das Labyrinth
    DuMont Buchverlag 2016. 384 Seiten
    ISBN-13: 978-3832163679. 9,99€
    Originaltitel: In i labyrinten
    Übersetzerin: Nina Hoyer


    Verlagstext
    Martin und Åsa Horn sind so sehr in ihren eigenen Problemen gefangen, dass für ihre elfjährige Tochter Magda kaum Aufmerksamkeit übrig bleibt. Als Magda plötzlich vermisst wird und der Verdacht auf die Eltern fällt, begeben sie sich auf eine nervenaufreibende Spurensuche – ebenso wie Martins loyaler Mitarbeiter Tom und die Schulkrankenschwester Katja, die vor Magdas Verschwinden Male am Körper des Mädchens entdeckt hatte. Vier unzuverlässige Erzählerstimmen entführen den Leser in ein Labyrinth aus Schuldbekenntnissen und Indizien. Immer neue Irrwege tun sich auf, bis am Schluss eine überraschende Entdeckung wartet …


    Der Autor
    Sigge Eklund, 1974 geboren, ist in Schweden vor allem als Blogger, Webjournalist und Fernsehproduzent bekannt und hat sich nicht zuletzt durch seinen preisgekrönten Podcast mit Axel Schulman einen Namen gemacht. „Das Labyrinth“ ist sein fünfter Roman, der in insgesamt zehn Sprachen erscheint. Mit seiner Frau und seinen drei Kindern lebt er in Stockholm.


    Inhalt
    Als die elfjährige Magda verschwindet, verdächtigt die Polizei zunächst die Eltern des Mädchens. Der geheimnisvolle Unbekannte als Täter wäre in der heimeligen Wohngegend reichlich unwahrscheinlich. Åsa und Martin sind keine einfachen Menschen. Sie geht in ihrer Arbeit als Psychologin in einer Klinik auf, er ist erfolgreicher Programmleiter eines Verlages. In ihrer Beziehung hatte es in letzter Zeit gekriselt und über Magdas Erziehung gab es schon immer Auseinandersetzungen zwischen den Eltern. Solange die Polizei am Vater als Hauptverdächtigem festhält, wird der wahre Täter nicht gefunden, befürchtet die Mutter des Mädchens. Åsa hält es anfangs für denkbar, dass einer ihrer Patienten mit Magdas Verschwinden zu tun haben könnte. Im Zeitalter Sozialer Medien sind die betroffenen Eltern längst zum Besitz der Öffentlichkeit geworden, die jede Regung intensiv diskutiert. Åsa ist in einer Person Zeugin, betroffene Angehörige und als Psychologin Expertin für die Dynamik der Ereignisse. Von beiden Eltern konnte ich mir anfangs vorstellen, dass das Verschwinden Magdas ein Racheakt einer gekränkten Person an einem von ihnen sein könnte, mit der es zuvor einen Konflikt gab.


    Im Focus des Romans stehen nun vier erwachsene Personen und deren Beziehungen untereinander. Åsa und Martin als Eltern, an Magdas Schule die Schulkrankenschwester Katja und deren Partner Tom, der für Martin Horn arbeitet. Auch die Beziehung zwischen den beiden Männern ist nicht gerade unkompliziert. Es finden keine polizeilichen Ermittlungen am Tatort statt, keine Suche nach Motiv, Gelegenheit und Tatwaffe. Es geht hier allein darum, wer diese Vier sind, aus welchen Motiven sie handeln und was jeder von ihnen von sich preisgibt. In einem raffiniert verschlungenen Plot und mit einigen Zeitsprüngen erfährt man als Leser aus den Vorgeschichten der Beteiligten wenig beruhigende Details, Details - die der Polizei nicht bekannt sind. Am Ende ist zwar ein Bild der Vorgänge entstanden, das jedoch nicht unbedingt als Lösung des Falls anzusehen ist.


    Fazit
    „Das Labyrinth“, bescheiden als Roman bezeichnet, hat durchaus Merkmale eines Psychothrillers. Den Einblick in bisher sorgsam verborgene Züge der Figuren fand ich nicht gerade zum Nägelkauen spannend, jedoch psychologisch interessant genug, um das Buch in einem Zug auszulesen.


    7 von 10 Punkten