Titel: Der Mann aus dem Fegefeuer
OT: Entering Hades. The Double Life Of A Serial Killer
Autor: John Leake
Übersetzt aus dem Englischen von: Clemens J. Setz
Verlag: Heyne
Erschienen: März 2010
Seitenzahl: 464
ISBN-10: 3453434730
ISBN-13: 978-3453434738
Preis: 9.99 EUR
1974 wird Jack Unterweger in Österreich wegen des Mordes an einer jungen Frau zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Fünfzehn Jahre sitzt er ab und schreibt während dieser Zeit den Roman „Fegefeuer oder die Reise ins Zuchthaus“.
Er wird als „Knastliterat“ umjubelt und viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens setzen sich für seine Begnadigung ein. 1990 kommt er frei. Er gilt als Paradebeispiel für eine gelungene Resozialisierung.
Doch vier Monate später findet man die Leiche einer ermordeten Prostituierten.
Neun Prostituierte soll er umgebracht haben. In Wien, in Los Angeles und in Prag. Die Polizei in den Ländern arbeitet fieberhaft daran ihm die Morde nachzuweisen – aber Jack Unterweger ist nie um eine Ausrede verlegen. Zudem nutzt er es aus, dass viele Frauen ihm sehr zugetan sind. Wirkt er doch teilweise hilflos und weckt so in den Frauen quasi eine Art Beschützerinstinkt.
In Los Angeles wird er dann verhaftet. 90 Tage die dortige Justiz Zeit eine Anklage zu erheben. Jack Unterweger weiß auch, dass ihm in Kalifornien bei einer Verurteilung die Gaskammer droht. Und so beantragt er selbst nach Österreich ausgeliefert zu werden – mit der Begründung, er will dort seine Unschuld beweisen.
In Österreich sitzt er dann zwei Jahre in Untersuchungshaft bevor es zum Prozeß kommt. Sämtliche seiner Einsprüche gegen den Haftbefehl werden verworfen, auch vom höchsten österreichischen Gericht. Nach seiner Verurteilung begeht Unterweger Selbstmord.
Der Autor John Leake beschreibt ausführlich und detailliert – ohne sich dabei aber zu verlieren – zum einen die Person des Jack Unterweger und zum anderen die Ermittlungsarbeit der verschiedenen Behörden.
Im Ergebnis erhält man ein Buch, welches sich teilweise spannender als ein Thriller liest.
Erschreckend ist zu sehen, dass man seitens vieler Prominenter es für unmöglich hält, das ein Autor auch ein Mörder sein kann. Und so wird immer wieder öffentlicher Druck auf die Ermittler ausgeübt. Denn was nicht sein darf, kann auch nicht sein.
Ein sehr interessantes Buch, welches auch als „Best True Crime Book“ ausgezeichnet wurde. Der Autor John Leake wurde 1970 in Texas geboren . Er studierte Geschichte und Philosophie in Boston bevor er Wien als seine Wahlheimat entdeckte.
Ein sehr lesenswertes Buch – 8 Eulenpunkte.