Mario Giordano - Tante Poldi und die Früchte des Herrn

  • Broschiert: 368 Seiten
    Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Ehrenwirth)
    erschienen am 13. Mai 2016


    zum Autor: (Quelle: Lübbe-Verlag)
    Mario Giordano, geboren 1963 in München, studierte Psychologie in Düsseldorf, schreibt Romane, Jugendbücher und Drehbücher (u.a. Tatort, Schimanski, Polizeiruf 110, Das Experiment). Er lebt in Köln.


    zum Inhalt:
    Tante Poldi, die eigentlich Isolde Oberreiter heißt, hatte bereits im ersten Band um die sizilianischen Löwen ihren Umzug ins schöne Torre Archirafi überstanden. Mit Hilfe ihres Neffen, der sie fortan eine Woche im Monat besucht, hat sie sich in der Via Baronessa schon heimisch eingerichtet. Doch nun hat ihr jemand das Wasser abgestellt, was im heißen Sizilien eine Katastrophe ist. Gleich am Anfang wird obendrein auch noch der Hund ihrer Freundin vergiftet, was für Aufregung sorgt. Ein neuer Fall wartet aber, als in den Weinbergen die Leiche einer Staatsanwältin gefunden wird, die gegen die Mafia vorging. Sie wurde – wie passend - mit einer Weinflasche ermordet. Schnell finden sich ein paar Verdächtige wie der Winzer, ein Wahrsager und sogar Poldi selbst. Kommissar Montana hat also wieder alle Hände voll zu tun, beruflich sowie mit Poldi, die weiterhin von seinen hübschen Unterarmen fasziniert ist.


    meine Meinung:
    Mit der urbayerischen Poldi hat Mario Giordano eine Ermittlerin geschaffen, die zum einen spannende Fälle löst, mit ihrer Art aber auch Gemütlichkeit vermittelt, die im Kontrast zur Handlung steht. Der 60-jährigen purzeln die Verbrechen wie zufällig vor die Füße. Als Leser kann man lange miträtseln, was nun hinter dem Mord steckt. Da Poldi sowieso ein Faible für den attraktiven Kommissar Montana hat, ist man ganz nah am Geschehen. Die beiden kommen sich auch in diesem Teil der Serie wieder näher und leben auf Sizilianische Art ihr Temperament aus. Das Ambiente und vor allem die Mentalitäten sind fein beobachtet und bildhaft wiedergegeben. Es macht Spaß, den eigenwilligen Charakteren zu folgen.


    Der Kriminalfall an sich tritt manchmal etwas in den Hintergrund, wenn Poldi im Rückblick erzählend vom Thema abschweift. Sie hat in ihrem Leben viel erlebt und gibt hier auch wieder Anekdoten mit Prominenten wieder. Als Neffe kann man da wirklich nur staunen. Poldi ist lebenslustig, aber manchmal auch melancholisch und stellt sich oft die Frage, ob eine Flasche Grappa nicht besser wäre, um der Schwermut zu entfliehen. Ihre drei Schwägerinnen haben da jedoch ein ausgeklügeltes System, um über sie zu wachen. Dabei wird jede Menge Lokalkolorit versprüht und Sympathie für die Geschichte aufgebaut.


    Der Schreibstil ist passend leicht und doch unterhaltsam gewählt, sodass sich das Buch förmlich als Urlaubslektüre aufdrängt. Der Humor kommt beim Ermitteln nicht zu kurz. Mit einem gepflegten Rotwein und anderen Leckereien würde das sicher auch Poldi begeistern. Jedoch sei vor dem Cliffhanger am Ende gewarnt. Eine neue Figur erscheint auf der Bildfläche und möchte am liebsten gleich weiterlesen. Bei einem solchen Ende beruhigt es zumindest, dass es bestimmt noch mehr von der vespafahrenden Seniorin zu lesen gibt.

  • Leider............


    ................konnte mich Tante Poldi nicht überzeugen.
    Dabei hatte ich schon einiges über den ersten Band gelesen und als sich mir die Möglichkeit bot, "Tante Poldi und die Früchte des Herrn" testzulesen habe ich gerne zugegriffen.
    Die Covergestaltung gefällt mir sehr gut und auch die Beschreibung der Geschichte machte neugierig auf das Buch.
    Also machte ich mich voller Vorfreude ans Lesen.
    Ok, der Schreibstil ist teilweise gewöhnungsbedürftig, aber nach ein, zwei Kapiteln war das nicht mehr das Problem.
    Eher war es die Beschreibung von Tante Poldi an sich.
    Anfangs war ich wirklich noch offen für alles..........aber mit jedem weiteren Kapitel hat mich die Poldi doch mehr und mehr genervt.
    Ich komme mit ihr einfach nicht klar, und das hat mir die Freude am Lesen genommen.
    Daher werde ich mich nicht weiter zwingen und das Buch auf Seite 158 abbrechen.
    Aber ich bin froh, dass ich das Buch testen konnte.
    Ich bleibe dann lieber bei Franz Eberhofer und Co.

  • Nachdem der Hund ihrer Freundin getötet wurde, beginnt die sechzigjährige Tante Poldi wieder in Italien zu ermitteln. Eine Spur für sie zu einem attraktiven Winzer und nach einer durchzechten Nacht weiß sie nicht mehr so recht, was passiert ist. Dafür wird zwischen den Reben die Leiche einer Wahrsagerin gefunden und die Poldi muss sich ins Zeug legen, um nicht selbst zur Verdächtigen zu werden. Unterstützt wird sie dabei von ihrem 34-jährigen deutschen Neffen, dem Ich-Erzähler der Geschichte. Ihm klagt sie ihr Leid vor und lässt ihn auch immer wieder gerne auflaufen. Dennoch halten die zwei zusammen und schaffen es sogar, sich mit der Mafia anzulegen.

    Die Ermittlungsarbeit der Poldi läuft wie schon im Vorgängerband ebenso chaotisch wie amüsant ab. Dafür sorgen nicht nur die schrägen Hauptpersonen, sondern auch die nicht minder verrückten Nebenfiguren. „Die Früchte des Herrn“ ist zwar nicht ganz so witzig wie der erste Teil um den sizilianischen Löwen, aber noch immer ein ziemlich gelungener Spaß für Zwischendurch.