Klappentext:
"Keyserling ist der wahrscheinlich unbekannteste große deutsche Erzähler des Jahrhunderts." Jens Malte Fischer
Schauplatz des Romans "Wellen" (1911) von Eduard von Keyserling ist die Kurische Nordung der vorletzten Jahrhundertwende. Bei der Sommerfrische begegnen sich verschiedene Aristokraten in einem Fischerdorf. Es entspinnt sich eine Geschichte voller Leidenschaft und Verzweiflung, voller Intrigen und Hoffnung. Im Mittelpunkt steht der Maler Hans Grill mit seiner Gattin, der Gräfin Doralice. Sie hat gegen die Standesregeln verstoßen, weil sie ihren langweiligen Botschaftergatten verlassen und sich mit dem lebenslustigen Künstler zusammengetan hat. Deshalb wird sie von ihresgleichen mit Mißachtung bestraft. für die Mädchen Nini und Lolo wird sie hingegen ein bisher ungekanntes Vorbild. Doch dann verliebt sich Lolos Verlobter, der Leutnant Hilmar, in die schillernde Gräfin. Die kleine Welt am Meer gerät vollends aus den Fugen, und die Folgen sind dramatisch. Keyserling zeichnet ein feinfühliges Bild einer untergehenden Gesellschaft.
AUTOR:
Eduard von Keyserling ( 1855-1918 ) wurde in jüngster Zeit als Großmeister deutscher Erzählkunst wiederentdeckt. Da sein Nachlaß wunschgemäßt vernichtet wurde, liegt viel von diesem melancholischen Leben im Dunklen. Keyserling begann in Dorpat das übliche Jurastudium, ging nach Wien und lernte dort Peter Altenburg und Karl Kraus kennen, versuchte sich zu Haue als Verwalter der elterlichen Güter und verließ dann die baltische Küste endgültig, um sich als eins der vielen Nordlichter in München als Schriftsteller niederzulassen. Dort gehörte er zur Schwabinger Boheme, schrieb Kabarettetexte und versuchte sich als Dramatiker. Den größten ERfolg jedoch erlebte er mit seinen Romanen und Erzählungen, die er, zuletzt vollends erblindet und ans Bett gefesselt, unermüdlich diktierte.
Meine Meinung:
Ich habs ja normal nicht mit den Erzählungen, aber diese hier ist toll, der Stil ist einfach Klasse. Keyserling *malt* Bilder von der See und den Dünen, die sogar mir Landratte Lust auf einen Badeurlaub machen. Die Figuren sind herrlich gestaltet und unglaublich lebensnah dargestellt. Man kann richtig fühlen, wie sich die zwischenmenschlichen Beziehungen ihrem Höhepunkt nähern.
FAZIT:
Wiedermal ein Glücksgriff der SZ, ein Buch, das ich ohne die SZ-Reihe bestimmt nie angerührt hätte und das mich doch sehr begeistert hat.
LESEN!