Kurzbeschreibung
Jesus starb den Tod am Kreuz, Pontius Pilatus wusch seine Hände in Unschuld. Anne Bernet zeichnet das Bild eines Menschen, den die Erinnerung an seine folgenschwere Tat als römischer Gouverneur ein Leben lang verfolgt.
Als junger Mann entrann Pilatus in der Schlacht im Teutoburger Wald knapp dem Tod. In Judäa diente er seinem Herrn Tiberius als treuer Vasall. Die Begegnung mit Jesus wird für Pilatus zum Schlüsselerlebnis. Im Rückblick wird ihm klar, dass er die Chance, die ihm diese Begegnung bot, nicht genutzt hat. Nicht nur, dass er Frau, Tochter und Freund an die neue Religion verlor, Pilatus muss selbst erkennen, dass er niemals dem eigenen Herzen folgte. Stets hatte er nur die Interessen der römischen Machthaber vertreten. Am Ende seines Lebensweges angekommen, wird dem einsamen Menschen klar, dass er immer nur schwach und wankelmütig war. Er hatte sein Leben vertan.
Der Roman ist zwar nicht besonders spannend, aber dafür sehr informativ und unterhaltsam. Pilatus stellt im Alter sein Leben nochmals vor sich hin und zieht Bilanz. Gerade die Entscheidungen, die er im Leben traf, nunmehr aus dem Blickwinkel eines reif gewordenen Menschen zu überdenken, ist für den Leser eine interessante Erfahrung. Gar mancher Leser wird sich wohl in diesen Gedanken wiederfinden.