'Freiheit' - Seiten 577 - 656

  • Zwei Abschnitte weiter vorn angedeutet, hier aufgelöst: warum und wie "fliegt" Patty "raus" zu Hause bei Walter. Die beiden verletzen sich zutiefst. Auch wenn Patty nach der Trennung weiter das Haus und ungewollt auch Walters Gedanken beherrscht, glaube ich nicht, dass das wieder zu kitten sein wird.
    hat Richard Pattys Manuskript für Walter hingelegt? Ich denke schon. Alles, wirklich alles kommt ans Licht.
    Und Walter stampft Patty mit seiner gerechten Empörung in den Boden. Ich weiß nicht. Egal, wie sie ihm auch das Leben schwer gemacht hat, sie tut mir trotzdem Leid.


    Interessant wie die Kinder der beiden sich auf Walters Seite schlagen oder eher neutral bleiben. Joey redet zwar mit seiner Mutter ("Zu viel Information"), aber Position will er nicht beziehen. Finde ich eigentlich auch ganz gut. Immerhin ist es Sache des Paares, irgendeinen Weg der Kommunikation miteinander zu finden oder eben nicht. Die Wunden, die sie einander zugefügt haben, sind noch viel zu frisch. Momentan halten sie einfach nur Abstand.
    Alles lief darauf hinaus: Abstand.

  • Ich mag das eigentlich ganz gern, wie Franzen die Geschichte immer wieder neu aufbaut, wie wir bei den Großeltern oder früher beginnen und bei den Figuren der Gegenwart landen und so nachvollziehen können, wie sie wurden, wie sie sind, wie ihr Nest war. Manches kann man so besser verstehen, und wenn es ist, warum sie nicht so werden wollten wie ihr Vater/Großvater etc.

  • Walter ist ja wohl mehr Dorothy. Obwohl er sich in diesem Abschnitt doch unsympathisch macht. Mich würde doch interessieren, was das für Tabletten waren, die er genommen hat. Mein erster Gedanke, Schlaftabletten, kann es wohl nicht sein, so wie er bei seiner Rede ausgerastet ist.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

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  • Ich habe gerade angefangen Lalitha zu mögen. Ich hatte bis zu diesem Abschnitt immer damit gerechnet, dass sie Walter nur benutzt und ihn bei nächstbester Gelegenheit für einen besseren Kandidaten verlässt. Und nun ist sie tot. :wow


    Ansonsten finde ich ihn diesem Abschnitt Walters Gefühlswelt so kurz nach einer Trennung sehr gut dargestellt. Die Phasen der Wut, der Enttäuschung, der Reflexion bis zu dem Punkt, in dem er dann anfangen möchte, sein Leben zu leben. Und nun dieser Unfall. Was das wohl mit ihm macht?

  • Das er bei seiner Rede derart ausflippt, nicht die geringste Selbstbeherrschung hat, ruht hoffentlich von den Tabletten.
    Erst war er total muede und dann das Gegenteil.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Das waren wohl die Antidepressiva von Patty. Antidepressiva machen müde, das stimmt. Und wenn sie jemand ohne Depression einnimmt, hat das bestimmt unangenehme Folgen.


    Der Abschnitt war wieder heftig - ich verstehe Walters Wut und glaube auch nicht, dass das zu kitten sein wird. Wenn überhaupt, können die beiden zu einem Neuanfang zusammenfinden und eine neue Beziehung zueinander aufbauen, ob nun als Paar oder als gemeinsame Eltern der Kinder. Eine so lange Beziehung wird, gerade wenn auch Kinder vorhanden sind, immer Spuren hinterlassen und man kann sich nicht vollständig aus dem Weg gehen. Auf jeden Fall ist die Reaktion von Walter auf die Trennung hervorragend geschildert.


    Findest du wirklich, dass die Kinder sich auf Walters Seite geschlagen haben? Joey ist, wie du schon schriebst, ja eher neutral, Jessica dagegen schweigt erstmal wochenlang und richtig versönlich ist sie in dem ersten Gespräch danach auch nicht. Ich bin gespannt, ob wir im nächsten Abschnitt die Reaktionen der Kinder aus Pattys Sicht erfahren.


    Das Lalitha einfach so in einem Nebensatz sterben muss, finde ich hart. Irgendwie lässt mich dieser Abschnitt sehr unbefriedigt zurück. Ich hoffe mal, nach dem letzten Abschnitt ein runderes Gesamtbild zu bekommen.

  • Zitat

    Original von Ellemir
    ...
    Das Lalitha einfach so in einem Nebensatz sterben muss, finde ich hart. Irgendwie lässt mich dieser Abschnitt sehr unbefriedigt zurück. Ich hoffe mal, nach dem letzten Abschnitt ein runderes Gesamtbild zu bekommen.


    Lalithas Tod fand ich auch überraschend und vor allem sehr abrupt. Vielleicht war ihre Rolle einfach gespielt und ihr Gastspiel vorbei. Ich glaube, das hat sie einfach nicht verdient.
    Franzen geht mit seinen "Nebenfiguren" schon recht sträflich um, zumal es wichtige Figuren sind. Genau so war es auch schon mit Eliza, die auch verschwand, als sie ihre Aufgabe erfüllt hatte.

  • Zitat

    Original von Clare
    ...
    Interessant wie die Kinder der beiden sich auf Walters Seite schlagen oder eher neutral bleiben. Joey redet zwar mit seiner Mutter ("Zu viel Information"), aber Position will er nicht beziehen. Finde ich eigentlich auch ganz gut. Immerhin ist es Sache des Paares, irgendeinen Weg der Kommunikation miteinander zu finden oder eben nicht. Die Wunden, die sie einander zugefügt haben, sind noch viel zu frisch. Momentan halten sie einfach nur Abstand.
    Alles lief darauf hinaus: Abstand.


    Das Verhalten der Kinder finde ich auch richtig, aber unerwartet. Überhaupt überrascht mich Joey mit seinem Verhalten in diesem Abschnitt positiv.


    Der Kreis zum Anfang des Buches schließt sich. Ich habe den Anfang noch einmal gelesen und im Nachhinein wird ganz deutlich, wie durchdacht Franzen seine Figuren entwickelt. Das macht mir beim Lesen am meisten Spaß.


    Walter findet zu sich, das erleichtert mich. Ich könnte ihn mir vorstellen, am See wohnend, fischend, Vögelbeobachtend und mit sich selbst zufrieden. Ab und zu eine hübsche Frau, ab und zu kommen die Enkel vorbei- das war's. Ich wünsche es ihm.
    So schlimm L. Unfall auch ist, für Walter bin ich froh, dass diese Beziehung vorbei ist.


    Fehlt noch, wie es meinem Liebling Richard geht. EIn glückliches Leben mit Patty passt nicht zu ihm. Mal gespannt, wie es weitergeht.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Das er bei seiner Rede derart ausflippt, nicht die geringste Selbstbeherrschung hat, ruht hoffentlich von den Tabletten.
    Erst war er total muede und dann das Gegenteil.


    Mir hat Walter da richtig gut gefallen. Endlich hat er seine Wut auf den ganzen verlogenen Sch.... rausgelassen. In dieser Szene war er so echt und ehrlich wie sonst im ganzen Buch nicht. Hoffentlich behält er sich diese Treue bei.

    Die eigentliche Geschichte aber bleibt unerzählt, denn ihre wahre Sprache könnte nur die Sprachlosigkeit sein. Natascha Wodin

  • Bei Lalitha hatte ich ja nun eigentlich eine Affäre mit Richard erwartet. Tod ist allerdings ebenso schrecklich. Den Anfang werde ich auch gleich noch einmal lesen. Ohne Kenntnis der hinteren Seiten war der ja zunächst etwas kurios. Ich bin gespannt auf die neuen Erkenntnisse.

  • Ich hinke hier mächtig hinterher scheint mir. Aber ich muss zugeben ich habe mich mit meiner "Lesezeit" verschätzt.


    Trotz allem, auch ich bin mit diesem Abschnitt fertig. Der war nicht ganz ohne. Ob das wohl noch was wird, die Beziehung zwischen Walter und Patty? Ich glaube ja nicht. Wegen der Kinder sich zusammenraufen? So klein sind die ja nicht mehr.


    Lalithas Tod hat mich schockiert, vor allem, dass er so beiläufig erwähnt wurde. Dies war kein einfacher Abschnitt.


    Mache mich nun auf zum Endspurt.
    Viele Grüße :wave

  • Zitat

    Original von Sabine Sorg
    ...
    Lalithas Tod hat mich schockiert, vor allem, dass er so beiläufig erwähnt wurde. Dies war kein einfacher Abschnitt.


    Mache mich nun auf zum Endspurt.


    Ich gebe zu, dass ich Lalitha nicht mochte. Aber so abrupt hätte Franzen sie nicht verschwinden lassen müssen. Eigentlich war es auch nur für uns so beiläufig. Walter war ja eine ganze Zeit mit ihr zusammen, wenn ich mich richtig erinnere. Für den Roman selber hatte sie allerdings ihre Rolle gespielt.

  • Zitat

    Original von Clare


    Ich gebe zu, dass ich Lalitha nicht mochte. Aber so abrupt hätte Franzen sie nicht verschwinden lassen müssen. Eigentlich war es auch nur für uns so beiläufig. Walter war ja eine ganze Zeit mit ihr zusammen, wenn ich mich richtig erinnere. Für den Roman selber hatte sie allerdings ihre Rolle gespielt.


    Ich stimme Dir zu, sympathisch war mir Lalitha nicht, aber so hätte sie nicht verschwinden müssen.


    Viele Grüße :wave