Der Königsbergplan - Alexander Weiss

  • Der Königsbergplan


    Vorab:
    Es fiel mir schwer, das Buch hier in der richtigen Sparte einzuordnen. Habe mich für "Thriller" entschieden, weil es so auf dem Cover selbst beworben wird, tatsächlich hat es aber auch historische Elemente - wie ihr meiner folgenden Zusammenfassung auch entnehmen könnt ;)


    Inhalt:
    Alles beginnt in Königsberg im Jahr 1945. Bald soll ein Schiff auslaufen. Die junge Assistentin des Museumsdirektors bemüht sich aller Gefahren zum Trotz seine geheime Ladung vor der SS versteckt zu halten und gerät prompt in eine vermeintlich tödliche Falle. Was befindet sich in den Truhen? Gelingt es ihr mit dem Leben davon zu kommen? Ist die Fracht aufgeflogen?
    All diese Fragen bleiben noch unbeantwortet, als die Geschichte ins Berlin der Gegenwart springt. Der Leser begegnet hier dem sympathischen Kunstrechtsexperten Ben Parker, der sich in den Dienst der Kanzlerin stellt und sich auf die Suche nach dem berühmten Bernsteinzimmer macht. Zusammen mit der Journalistin Zoé Velázquez will er herausfinden, was damals in Königsberg wirklich geschah. Doch wie hängt sein Auftrag mit der Ermordung seiner Ex-Freundin zusammen? „Und als Parker sich in einem bretonischen Chateau der Wahrheit nahe wähnt, kommt ein fürchterlicher Zweifel in ihm auf: War es ein Fehler, der Kanzlerin zu vertrauen?“ [Quelle: Buchrücken]


    Meine Meinung:
    Die Figuren, besonders die zwei Hauptcharaktere Ben und Zoé, sind gut entwickelt. Bei der Kanzlerin fiel es mir anfangs schwer, sie als Romanfigur zu akzeptieren, das wurde aber nach und nach besser. Auch war ich skeptisch, weil es geschichts-lastige Bücher über Nazi-Deutschland nun ja eigentlich schon mehr als genug gibt. Ich wurde aber positiv überrascht. Die Charaktere haben das außerdem für mich gerettet, genau wie der Schreibstil, den ich als sehr angenehm empfand und der der Geschichte schnell Tempo gegeben hat. An Spannung fehlt es hier wahrlich nicht.
    Die Beschreibungen der Schauplätze sind sehr stark; vor allem zu Beginn kamen mir die Schilderungen wie eine Liebeserklärung an Berlins Sehenswürdigkeiten vor.


    Besonders wenn man sich einigermaßen für Kunst interessiert, kann das Buch durchaus begeistern. Ansonsten findet man außerdem einen Mix aus Politik, Action, Geschichte und Abenteuer, gespickt natürlich mit einer gehörigen Portion Fantasie. Dennoch bleibt das Buch weitestgehend realistisch – obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, ob die Bedeutung des Bernsteinzimmers dann nicht doch übertrieben hoch bewertet wird.
    Wenn man das Buch in Händen hält, fühlt es sich ganz gut an, qualitativ ist es auf jeden Fall. Allerdings ist das Titelbild tatsächlich absolut nicht meins.Es erinnert mich irgendwie an ein Filmposter aus den 90ern. Finde ich schade, der Inhalt hätte dann doch ein schöneres Cover verdient.


    Zum Autor:
    Ich hatte noch nie etwas von einem Alexander Weiss gehört und konnte auch keinerlei Informationen über ihn finden. Vielleicht ein Pseudonym? Sollte der Herr allerdings noch weitere Bücher in ebenso guter Qualität veröffentlichen, wäre ich sehr angetan.