Asbjørn Jaklin - Rote Zone
Inhalt:
Während des Kalten Krieges in den achtziger Jahren fliegen britische Jagdflugzeuge in Nordnorwegen in geheimem Auftrag gefährliche Manöver. Dreißig Jahre später wird während einer Luftwaffenkonferenz in Tromsø der Pilot Peter Barrow tot in seinem Hotelzimmer gefunden. Ein natürlicher Tod? Der Journalist Alexander Winther beschäftigt sich mit dem Fall und begreift schnell, dass er sich damit in große Gefahr begibt...
Der Autor:
Asbjørn Jaklin stammt aus Tromsø, er ist Journalist bei Nordlys, Historiker und Autor zahlreicher Sachbücher. Für Nordfronten - Hitlers skjebneomrade (Nordfront - Hitlers Schicksalsgebiet) wurde Jaklin 2006 für den renommierten Brage-Preis nominiert. 2014 erschien Tödlicher Frost (st 4481), der erste Band einer Serie um Alexander Winther. In Rote Zone verarbeitet er das mysteriöse Mehamn-Unglück, bei dem 1982 ein ziviles Passagierflugzeug in der Nähe des nordnorwegischen Ortes Mehamn unter bisher ungeklärten Umständen abstürzte und alle 15 Insassen starben. Aus einem kalten Krieg wäre damals fast ein heißer Krieg geworden.
Meine Meinung:
Hinweis: Band 2 der Reihe um Alexander Winther, den Journalisten bei Nordlys...
Das Buch hat große Stärken:
1) Fiktion nah an historischen Ereignissen, der kalte Krieg wird heiß, die Welt entgeht nur knapp einer atomaren Katastrophe
...damit verbunden habe ich das Gefühl gehabt, teilweise tatsächlich Sachinformationen aus dem Krimi ziehen zu können, man fühlt sich mit hinein in die Zeit, wo kein Schnee mehr in den Mund genommen werden durfte, weil er durch Atomwaffentests auf der Kola-Halbinsel radioaktiv verseucht war und die Welt kurz vor einem heißen Krieg war...
2) die persönlichen Komponenten der Hauptfigur
...Alexander Winther und sein eigenes Kriegstrauma, PTBS - leider nicht deutsch übersetzt, aber PTSD ist ja auch ein Begriff und die Kritiken, die leise und manchmal nur in einem Satz daher kommen - junge Menschen in Kriege zu schicken und die psychologischen Folgen nicht zu bedenken, wo das Land vor Therapeuten überschwappt...Alex eigene Vergangenheit wird greifbarer und auch die Rolle seiner Eltern gefiel mir sehr gut, sein Vater, der ehemalige Geheimdienstmann und seine Mutter, die Feministin, die sich die Welt vielleicht etwas naiv friedlicher vorstellt, aber im Grunde etwas schildert, was man mit ihr träumen möchte...
3) der Journalismus
...durchsetzt von Anglizismen, Hektik, man ist direkt mit Alex in der Nordlys-Redaktion und erlebt alles viel schneller, schnell denken, schnell handeln, das A, B, C des Journalismus, Quellenpflege, Quellenschutz...und die drohende Konkurrenz für das Papierformat aus dem Internet...
Leider war das Buch in den privaten Frauengeschichten-Teilen sehr stakkatohaft, das mochte ich nicht so sehr und der Fall war zeitweise wieder lebendige Geschichte und zeitweise eher träge für mich beschrieben...
So plätscherte das Buch mal ein paar Seiten dahin, ehe dann wieder ein Highlight kam und genauso fühle ich mich auch bei der Bewertung.
Am Ende hat man seine Showdowns, Alex, dessen Angststörung reale Nahrung bekommt, echte Lebensgefahr, Showdowns...dabei immer wieder kleine Seitenhiebe - auf den Zustand der Straßen, auf das Handynetz, auf das Jagdrecht, auf den Notwehrparagraphen und dessen Voraussetzungen, die geschickt sozialkritisch daherkommen...
Und dann doch wieder die Sprünge zu den plätschernden Szenen - mit Vivi, mit Tora, mit Sigurd, mit Rebekka Mack...
Deswegen leider schwer für mich einzuordnen...
Die historischen Informationen gefielen mir besser als im ersten Band, auch ist man nun näher an Alex dran und gleichzeitig ist man manchmal wie aus einer Umlaufbahn gerissen, daher leider am Ende doch weniger Punkte für das Buch, aber irgendwo dennoch mit einer Leseempfehlung:
7 Punkte.