Inhalt:
Protagonistin dieses Romans ist die Sklavin Philida, die bei ihrem Besitzer Cornelius Brink lebt und eine Liebesbeziehung zu dessen Sohn Frans unterhält, mit dem sie zwei Kinder hat. Irgendwie scheinen die beiden sich zu lieben, obwohl die „Rassen-“ und Ständeunterschiede sie doch eigentlich deutlich trennen. Frans verspricht Philida ihre Freiheit, bricht dieses Versprechen aber, woraufhin sie beginnt selbst für ihre Freiheit zu kämpfen und los zieht, um ihren einstigen Liebhaber anzuzeigen. Sie bringt Ereignisse ins Rollen, die viele Leben verändern werden...
Meine Meinung:
Philida ist ein starker Hauptcharakter. Sie zieht den Leser mühelos auf ihre Seite, man wünscht ihr Gerechtigkeit. Diese wird klar abgegrenzt dem Gesetz gegenübergestellt: Gerechtigkeit und Gesetz sind nicht vereinbar. Dennoch schaffen es auch Philidas Gegenspieler ab und an Sympathie zu erzeugen. Allein diesen Effekt fand ich sehr interessant.Dabei helfen auch die Perspektivwechsel; denn nicht nur Philida kommt als Erzählerin zu Wort – auch wenn ihr Anteil überwiegt -, sondern ebenso ihr Meister oder beispielsweise dessen Mutter. Diese Wechsel allerdings empfand ich manchmal als etwas holprig.
Philida ist kein einfaches Buch. Es wird dem Leser immer wieder vor Augen geführt, dass Philida und alle Sklaven schreckliche Gewalt und Erniedrigungen über sich ergehen lassen müssen. Sie gehören sich nicht selbst, ihre Körper sind Eigentum ihrer Meister.
Das Buch hat mir alles in allem sehr gefallen und letztendlich bin ich froh, dass ich es zu Ende gelesen habe – von Zeit zu Zeit musste ich mich auch arg hindurchkämpfen, wenn die Spannung doch etwas abflaute, die Gewaltszenen allzu drastisch erschienen oder mich beispielsweise die Gefühle, die die junge Sklavin für ihren Vergewaltiger Frans entwickelt, verstörten.
Philida ist der letzte Roman des bedeutenden südafrikanischen Schriftstellers Andre Brink. Und soweit mir bekannt leider noch nicht ins Deutsche übersetzt worden.