Jason Starr - Phantasien

  • ***Bedford Hills ist ein wohlhabender Vorort von New York. Wer hier wohnt, hat einen guten Job in Manhattan, ein paar Kinder, eine Hypothek, einen Geländewagen und eine Mitgliedschaft im Country Club. Hier liegt auch die Savage Lane, eine Straße mit einigen Kurven, viel Grün und sieben schönen Häusern. Hinter den gepflegten Fassaden aber gärt und kocht es. Mark Berman, seit zwanzig Jahren mit Deb verheiratet, träumt von seiner sexy Nachbarin Karen. Deb ist rasend eifersüchtig. Obwohl sie selbst ein schmutziges Geheimnis hat. Eine bitterböse Komödie der erotischen Verwirrung und Verblendung – mit tödlichem Ausgang.***


    Meine bescheidene Meinung:
    Durch die liebe Bookexperiences wurde ich über Instagram auf dieses Buch aufmerksam und der Trigger Desperate Housewives hat auch sofort funktioniert.


    Starr geht gleich zu Anfang in die Vollen und der erste Mord lässt nicht sonderlich lange auf sich warten. Es geht hierbei auch nicht darum, herauszubekommen, wer es war (das wird mehr als deutlich beschrieben), sondern mehr darum zu sehen, wie die Dinge ihren Lauf nehmen und hierbei hat mich der Autor nicht im Geringsten enttäuscht.


    Wir als Leser erfahren einiges über die Bewohner der Savage Lane, deren Name ganz offensichtlich nicht von ungefähr kommt: jeder hat mehr oder weniger eine Leiche im Keller und ist wohl bedacht, diese auch genau dort zu behalten. Oberflächlich handelt es sich um Leute wie Du und ich: Hausfrauen, Manager, Polizisten, Teenager, Kinder – erst mal nichts besonderes.


    Jason Starr lässt allerdings den allwissenden Erzähler berichten und so erfahren wir alles, was in den vier Wänden der nicht unbedingt bescheidenen Vorstadthäuser mit ihren wunderschön gepflegten Vorgärten vor sich geht: da ist von Fremdgehen, Mord, Homosexualität, Hass und Intrigen wirklich alles dabei und es macht Spaß zu entdecken, wie jedes Geheimnis in mehr oder weniger direktem Zusammenhang mit einem Nachbarn steht.


    Diese sind übrigens jeder in seiner Art extrem: sei es eifersüchtig, dauergeil oder einfach nur übergeschnappt – da tun sich streckenweise die Abgründe der menschlichen Seele auf, was die ganze Geschichte neben einer guten Story auch zu einem Psychogramm eines Straßenabschnitts im amerikanischen Suburbia macht – einfach genial.


    Was den Titel angeht, so geht mein Dank an den Diogenes Verlag: anstatt sich (wie leider so oft) etwas Hanebüchenes auszudenken, was meist eh nicht passt, wurde aus dem Originaltitel Savage Lane: A Dark Suburban Thriller Phantasien. Dies ist insoweit perfekt gewählt, als dass sich Phantasien leider auch bei fast jedem Bewohner der Savage Lane beobachten lassen und die am Ende komplett ins Verderben führen und unter anderem tödlich enden.


    Das einzige, das ich bemängeln muss, war, dass das Buch nur 400 Seiten hat. Ich hätte noch einiges an Intrigen, Sex und Crime vertragen können und hoffe daher auf eine Fortsetzung (Potenzial gäbe es mehr als genug) und begnüge mich bis dahin mit Stalking, das ich mir direkt nach Beendigung von Phantasien besorgt habe.


    Für mich eine klare Leseempfehlung!

  • Meine Meinung zum Buch:



    Titel: Mehr los als in der Wisteria Lane...



    Weil sich der Klappentext des Buches so sehr nach Desperate Houswives anhörte, war direkt meine Neugierde geweckt, doch was ich geboten bekam, war so viel besser.



    In der Geschichte geht es um die Savage Lane, eine ruhige Straße mit ungescholteten und zufriedenen Bürgern. Doch der Schein trügt. Hinter jeder Hausfassade steckt ein Drama. Doch wo brodelt es am meisten? Und wer wird dafür die Konsequenzen tragen?



    Jason Starr ist ungemein geschickt im Schreiben, denn er führt seinen Leser immer mal wieder an der Nase herum. Zunächst einmal bekommen wir in jedes Haus der Straße einen Einblick und erleben die einzelnen Bewohner. Bereits zu Beginn der Handlung merkt man, dass es unterschwellig überall zu brodeln scheint.



    Tja und je mehr man liest, desto mehr erfährt man, wer mit wem ein Verhältnis hat. Dabei lässt der Autor wirklich rein gar nichts aus. Selbst der nach außen hin schwer verliebte Ehemann entpuppt sich im Verlauf der Geschichte als homosexuell, steht eben nur nicht dazu.



    Das Besondere an der Geschichte für mich war, dass offenbar jeder der Protagonisten nur glauben und sehen will, was er sich selbst einredet. Da können noch so viele Beweise dagegen sprechen, man glaubt nicht der Realität. Zwischenzeitlich habe ich mich wirklich gefragt, ob alle in der Straße verrückt geworden sind? Aber wahrscheinlich war genau das die Absicht des Autors, dass er uns in die Abgründe einer jeden Seele blicken lässt.



    Ich habe mit vielen der Protagonisten sympatisiert, aber im Verlauf der Geschichte bekommt man so seine Zweifel, wem man noch glauben kann und wem nicht.



    Je näher man dem Ende kam, umso spannender wurde es und ich konnte einfach nicht mehr mit dem Lesen aufhören. Für mich war das Buch eine komplette Überraschung, denn nie hatte ich damit gerechnet, was da auf mich zukommt.



    Fazit: Unglaublich spannende Unterhaltung, die teilweise mehr was von einem Thriller als von einem Roman hat. In jedem Fall ein echter Pageturner, dem ich nur jeden ans Herz legen kann, der spannende Unterhaltung mag. Stoff, der auch zum Verfilmen geeignet wäre.



    Bewertung: 10/ 10 Eulenpunkten