Rebecca Martin - Das goldene Haus

  • Broschiert: 464 Seiten
    Verlag: Diana Verlag
    erschienen am 8. März 2016


    über die Autorin: Quelle: Randomhouse
    Rebecca Martin studierte Englisch und Deutsch in Frankfurt am Main und in Dublin, Irland. Ihre Leidenschaft gehört dem Reisen und dem Schreiben. Ihr Roman "Die verlorene Geschichte" gelangte sofort nach Erscheinen auf die SPIEGEL-Bestsellerliste, gefolgt von "Der entschwundene Sommer" und "Die geheimen Worte". Die Autorin lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Dorf im Nahetal.


    zum Inhalt:
    Arnold Wessling ist das Oberhaupt des Frankfurter Kaufhauses. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Bettina steckt er sowohl sein Vermögen als auch seine Zeit in das Geschäft. Sein Bruder Falk hofft gemeinsam mit seiner Frau Ludmilla, dass Arnold seinen Neffen zum Erben ernennt, denn dieser hat statt eines Sohnes eine Tochter. Antonie leidet schon als Kind unter den Böswilligkeiten ihres Cousins. Die familiären Intrigen sind schon jetzt deutlich sichtbar.


    meine Meinung:
    Auch auf emotionaler Ebene lässt Rebecca Martin in ihrem vierten Roman die Familiengeheimnisse schon in den ersten Kapiteln erahnen. Schnell wird deutlich, dass sich das Ehepaar Wessling nur aus der Vernunft heraus zusammengetan hat. Bettina liebt nämlich Richard, ihren Schwager. Auch er scheint ihr zugetan zu sein und als Leser rätselt man nun, was vorgefallen sein könnte, dass diese Verbindung nicht mehr besteht. Seit dem Deutsch-Französischen Krieg teilen die Brüder ein Geheimnis, das ihr späteres Leben veränderte. Stück für Stück werden die Informationen darüber gestreut, sodass sich nur langsam ein Bild entwickelt. Man weiß schon früh, dass es unter den Brüdern einen Vorfall gab, der aus moralischen Gründen verwerflich ist. In diesem Punkt muss ich die Erzählgeschwindigkeit bemängeln, weil der Spannungsbogen nicht gleichmäßig steigend gezogen wurde. Der Aspekt dahinter ist jedoch äußerst lesenswert. Heißt es nicht, im Krieg und in der Liebe sei alles erlaubt?


    Die auf zwei Zeitebenen stattfindende Geschichte greift interessante Themen auf. Der Wandel der Verkaufsräume ist ein großes Thema davon. Zum Ende des 19. Jahrhunderts begannen die Geschäfte in den großen Städten Europas ihr Warensortiment neu zu ordnen. Der Vergleich zum Pariser Kaufhaus Le bon Marché schafft hier auch die Verbindung zum Strang in der Vergangenheit. Die Idee, den Kunden mit all seinen Bedürfnissen im Laden zu halten, verbreitete sich schnell. Am Beispiel Wessling wird hier der Aufwand näher gebracht und gleichzeitig ein Blick hinter die Kulissen geworfen. Ein großes Haus benötigt auch viele Mitarbeiter in den unterschiedlichsten Positionen und zu der gewählten Zeit war auch die Religionszugehörigkeit in manchen Fällen ein Makel. Die Autorin beschreibt gerade diesen Teil äußerst bildhaft, welche Chancen die jungen Mädchen als Kassenmädchen oder Verkäuferin hatten und vermittelt damit ein authentisches Bild der damaligen Arbeiter.


    Ein weiteres großes Thema ist die Liebe. Hier wird weniger die romantische Seite beschrieben, sondern vielmehr die Gründe, warum manche Ehen befürwortet und andere abgelehnt wurden. Bettina konnte ihren Auserwählten nicht heiraten, weil sie an seiner Seite ein unstetes Leben erahnte. Vielmehr war es auch im Sinne ihres Vaters, den ältesten Bruder der Wesslings das Geschäft übernehmen zu lassen und ihr damit finanzielle Sicherheit und gesellschaftliches Ansehen zu bieten. Bettina und Richard leiden ihr Leben lang darunter. Diese Erfahrung möchte Bettina ihrer Tochter Antonie ersparen als diese im heiratsfähigen Alter den Reedersohn Jesco kennen und lieben lernt.


    Verglichen mit den drei früheren Romanen bedarf es bei dieser Geschichte ein wenig mehr Geduld. Der zähe Anfang verleidet die später faszinierende Handlung. Da ich die Autorin ansonsten sehr schätze, empfehle ich Neueinsteigern mit einem anderen Buch einzusteigen, um das Potential kennenzulernen. Fans lesen Das goldene Haus sowieso. Wer sich für den Aufstieg der großen Kaufhäuser interessiert, sollte unbedingt zugreifen.

  • Dieses Buch habe ich ja schon vor ein paar Wochen ausgelesen.


    Hm, schlecht wars nicht, aber gut auch nicht wirklich. Das Geheimnis war ja bald keins mehr. Ich sag mal so, etwas flach das Ganze. Ja was soll ich noch sagen, habe ja die Anderen Bücher von Frau Martin auch hier stehen. Mal sehen wann ich dazu komme die zu lesen.


    5/10

  • Für mich war es das erste Buch von Rebecca Martin und ich bin durch die Leserunde darauf aufmerksam geworden, an der ich allerdings nicht teilgenommen habe.


    Ich liebe Geschichten rund um Kaufhäuser und auch die Zeit, in der der Roman spielt, mag ich sehr.


    Mir hat dieser Roman wirklich gut gefallen, auch wenn ich so manchmal genervt war von so mancher Wiederholung. Ja, dieses Geheimnis war sehr belastend, das hat irgendwann auch der oberflächliche Leser begriffen. Die Personen waren etwas einseitig geschildert, auch da hat die Autorin vorgesorgt, falls jemand etwas nicht mitgekriegt haben sollte.


    Aber ansonsten war ich begeistert von der Geschichte, die teilweise während des ersten Weltkrieges spielt und dann in den goldenen Zwanziger Jahren. Das Thema der Kaufhäuser bzw. kleinen Kaufmänner und der Mode war wirklich gut geschildert. Mir hat auch der Ausblick gefallen, wie die Kinder von Arnold und Falk ihr Leben gestalten werden.


    Das war bestimmt nicht mein letztes Buch der Autorin, von mir 8 Punkte