Das Hochzeitsgeschenk - Fritz Bartelt

  • • Gebundene Ausgabe: 272 Seiten
    • Verlag: Bastei Lübbe (Lübbe Hardcover) ( 2015)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10:

    ASIN/ISBN: 3785725469

    • ISBN-13: 978-3785725467
    • Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 16 Jahren
    • Originaltitel: Le fémur de Rimbaud



    Kurzinformation (Amazon)
    Majesú Monroe ist Raritätenhändler mit Hang zu poetischer Schwindelei. Eines Tages betritt eine junge Frau seinen Laden. Noème Parker vertritt radikal-kommunistische Ansichten und will ihre stinkreichen Eltern für die Verbrechen des Kapitalismus büßen lassen. Majesù teilt ihre Verachtung für die Reichen, eine Heirat ist unvermeidlich. Doch als Noèmes Eltern bei einer Bombenexplosion sterben und eine gigantische Erbschaft auf dem Spiel steht, sind plötzlich alle Pläne hinfällig, und ein furioser Ehekrieg entbrennt –


    Zum Autor
    Franz Bartelt wurde 1949 in der Haute Normandie geboren. Er ist als Romanautor, Dramaturg und Feuilletonist erfolgreich, und mehrere seiner Werke wurden unter anderem mit dem Grand Prix de l`Humour noir und dem Prix Goncourt de la Novelle ausgezeichnet.


    Meine Meinung
    Als ich den Klappentext las, der den Inhalt übrigens recht genau beschreibt, dachte ich mir, das wird „Top oder Flop“.
    Und nun, 270 Seiten später, nach einem Leseerlebnis, welches mich staunen machte, tendiere ich zu Flop. Selbstverständlich nur für mich persönlich, denn ob man diese eigenwillige Geschichte voller Fantasie und Sprachwitz mag oder nicht, halte ich für ausgesprochene Geschmacksache.


    Der Inhalt ist relativ schnell erzählt. Raritätenhändler Majésu Monroe, von aberwitzigem Selbstvertrauen beseelt und entsprechend unsympathisch, trifft die junge Noème, Tochter aus „gutem“ Hause, die den Reichtum ihrer Eltern zutiefst verachtet und mit kommunistischen Gedanken flirtet. Beide entbrennen in leidenschaftlicher Liebe zueinander und in dem Bestreben das Objekt seiner Anbetung zu beeindrucken, erzählt ihr Monroe, er hätte einen Unternehmer ermordet. Gebührend fasziniert nimmt sie das zum Anlass, ihn für eigene Mordpläne zu gewinnen. Noème wünscht sich den Tod ihrer Eltern von ihrem Mann als Hochzeitsgeschenk, was diesen verständlicherweise in Bedrängnis bringt. Bevor er diesbezüglich zur Tat schreiten könnte, sterben die Eltern seiner Braut unverhofft. Das Ereignis löst bei Noème eine völlig unerwartete Reaktion aus, die das Paar entzweit und in der Folge in einen erbitterten Rosenkrieg mündet, bei welchem, wie im „echten Leben“, das Geld eine Hauptrolle spielt.


    Es ist eine ganz und gar abstruse Geschichte, die hier gesponnen wird, voller bizarrer Wendungen und unsympathischer Figuren. Die von Ich-Erzähler Majésu Monroe servierten Lügengespinste ließen mich in ihrer Absurdität manchmal an den Baron Münchhausen denken (mit dessen Geschichten ich auch noch nie etwas anfangen konnte ;-)). Dazu ist sie detailverliebt ausgeschmückt, in einer gestelzten und manierierten Erzählweise, die bestens zur Hauptfigur passt, mich aber häufig zum Querlesen bewogen hat. Wie gesagt, Geschmacksache.


    Den zweideutigen Titel und auch das Cover finde ich gelungen und bestens auf den Inhalt abgestimmt.


    Ein abschließendes Urteil fällt mir gar nicht so leicht. Auf der einen Seite neige ich zu „langweilig, mit extrem nerviger Hauptfigur und zu weitschweifig“, auf der anderen steht „originell, fantasievoll, mit eigenwilligem tiefschwarzem Humor und auf spezielle Weise kunstvoll geschrieben“.


    Ich nehme mal die goldene Mitte, bewerte mit 5 Eulenpunkten und hoffe, dass ihr mit meiner Einschätzung etwas anfangen könnt. Eine Empfehlung möchte ich nicht aussprechen ;-).