Sabine Weiss - Die Feinde der Hansetochter

  • Inhalt:



    Lübeck 1379: Henrike und Adrian führen ein gut gehendes Handelsunternehmen mit guten Kontakten in die gut vernetzte Welt der Hanse. Leider häufen sich in letzter Zeit seltsame Vorfälle, die sowohl bedrohlich auf das Privat- aber auch auf das Familienleben wirken. Verwandte verschwinden, auf Henrike werden Mordanschläge verübt… . Als Adriens Bruder Lambert, der die Geschäfte in Brügge führt wegen seiner Schulden verhaftet wird, da Waren verschwanden oder vom Zoll einbehalten wurden, macht sich Henrike auf den Weg in die Stadt, um die bedrohlichen Ereignisse aufzuklären.


    Meine Meinung:


    Bei diesem Buch handelt es sich um einen spannenden historischen Roman, der uns in die Hochzeit der Hanse führt. Henrike ist eine starke Frau, die aufgrund der häufigen Abwesenheit ihres Mannes durchaus in der Lage ist, die Geschäfte alleine zu führen und die richtigen Entscheidungen zu treffen.
    Die Autorin nimmt uns mit auf eine spannende Reise ins ausgehende 14. Jahrhundert. Die Hintergründe sind gut recherchiert, die Beschreibungen sind sehr bildhaft und malen eine buntes Bild der damaligen Zeit. Sie nimmt uns mit in die blühenden Hansestädte Lübeck und Brügge, aber auch in entlegene Regionen wie Island und Gotland, aber auch in die Gebiete des Deutschen Ordens. Hier spielt sich ein wahres Kopfkino ab, man kann sich als Leser diese Orte sehr gut vorstellen.
    Das Buch ist flüssig geschrieben und lebt von den sympathischen Charakteren, hierbei sind in erster Linie Henrike und ihr Mann Adrien zu nennen, die uns durch die gesamte Handlung begleiten. Durch diese beiden Personen bekommen wir einen tiefen Einblick in das Leben einer Familie von Hansekaufleuten, ihr weit verzweigtes Handelsnetz, aber auch in die Gefahren und Risiken ihres Geschäfts. Mich haben hierbei besonders die Entfernungen beeindruckt, die hierbei zurückgelegt wurden.
    Positiv ist auch das Personenverzeichnis und das Glossar zu erwähnen, die dem Leser helfen, den Überblick bei der Vielzahl der Charaktere aber auch der zeittypischen Begriffe zu behalten.
    Als kleinen Malus muss ich die letzten Kapitel erwähnen, die zeitlich sehr gestrafft dargestellt wurden und so den Eindruck vermitteln, dass hier ein Buch zu einem Ende gebracht werden musste. Leider wurde hier der ansonsten angenehmen Handlungsablauf etwas durchbrochen.


    Insgesamt handelt es sich hier aber um ein sehr lesenswertes Buch, dass jedem Fan mittelalterlicher Romane ans Herz zu legen ist.