Poetry on the Road 2016

  • Seit 2000 gibt es diese engagierte, großartige Lrik-Festival schon. Immer wieder mal war ich dabei. Inzwischen ist das Interesse riesengroß, viele Veranstaltungen sind restlos ausverkauft. Neben 2 großen Abenden mit jeweils 8-10 Autoren gibt es auch zahlreiche Einzelveranstaltungen an verschiedenen Orten der Stadt: Dom, Kunsthalle, Villa Ichon, Institute Francais, Böttcherhaus und andere.


    Ein hervorstechendes Merkmal ist der Abwechslungsreichtum der Veranstaltungen. Da wird auf die unterschiedlichsten Arten performt,
    Auch am Freitag, als 8 der insgesamt 30 beteiligten Autoren dieser Jahres auftraten.

  • Zuerst: Festival-Direktor Michael Augustin


    Seine Texte sind humorvoll, ein Gedicht las er sogar auf Englisch. Dann folgten Gedichte für Kinder.
    Wie immer kam er gut an, er ist nicht nur eine der treibenden Kräfte des Festivals sondern auch Publikumsliebling.


    Über den Autor:
    Michael Augustin *1953, Lübeck, … ist seit der Erstausgabe von ›poetry on the road‹ als reading host mit von der Partie. Der in Bremen lebende Schriftsteller ist Honorary Fellow in Writing der Universität Iowa und des Dickinson College in den USA, wo er als Gastprofessor lehrte. Ausgezeichnet wurde er u.a. mit dem Friedrich-Hebbel-Preis und ist Mitglied im irischen und deutschen P.E.N. Im Nordwestradio präsentiert er in der Sendung ›Fundsachen‹ Dichterstimmen aus aller Welt. Als Reisender in Sachen Poesie ist er weltweit unterwegs: Seine Bücher wurden in viele Sprachen übersetzt, und er hat u.a. auf den großen Festivals in Edinburgh, Dublin, Medellín, Czernowitz, Barcelona, Mexiko City und Struga gelesen. 2015 erschienen in Schweden ein Auswahlband seiner Texte ›Till flaskpostens mottagare‹ und in Deutschland ein Band mit Lyrik, Kurzprosa und Collagen ›Denkmal für Baby Schiller‹.

  • Dann Kei Miller aus Jamaica.
    Er las englisch, die Gedichte wurde in deutscher Übersetzung an die Wand gestrahlt.
    Für mich ein Highlight des Abends. Ich habe mir in der Pause ein Buch von ihm gekauft.



    Über den Autor:
    Kei Miller *1978, Kingston, Jamaika
    … gilt in seiner Heimat Jamaika und in seiner Wahlheimat England als eines der vielversprechendsten jungen Talente in der englischsprachigen Literatur-Szene. Sein Studium in England finanzierte er mit Poetry Slams, nach seiner Promotion unterrichtet er heute Creative Writing am Royal Holloway der University of London. Miller ist ein literarischer Grenzgänger, er ist in vielen Genres zu Hause, hat sich als Short-Story-Autor, Essayist und als Lyriker einen Namen gemacht. Hier meldet sich ein großer Poet zu Wort, der Sprache souverän benutzt, um politische und gesellschaftliche Tatsachen auf den Punkt zu bringen. Miller bezeichnet sich als politisch engagierten Autor, in seinen Essays kritisiert er die Homophobie Jamaikas, sieht aber gleichzeitig Politik nicht als Aufgabe von Literatur. »Als politischer Poet riskiert man, dass sein Werk nur für das Engagement gelobt wird. Es gibt viele Dichter, die engagiert sind, aber deren Werke Müll sind« (Miller).

  • Raoul Schrott las 5 Gedichte aus seinem neuen Buch, ziemlich stark!


    Über den Autor:
    Raoul Schrott *1964, Landeck, Österreich
    … ist ein Dichter, der Unterschiedlichstes miteinander zu verbinden weiß: Brillanz und Gelehrtheit, das Alte und Moderne, Exotisches und Nahes, und immer wieder verblüfft er mit ungewöhnlichen Entdeckungen. Mit seiner ›Erfindung der Poesie‹ (1997), einer Anthologie von ›Gedichten aus den ersten viertausend Jahren‹, trat der damals 33-jährige als kongenialer Vermittler u.a. sumerischer, griechischer, lateinischer, arabischer, hebräischer und provenza lischer Lyrik hervor. Nach dem Studium der Literaturwissenschaften arbeitete Schrott als Sekretär des Surrealisten Philippe Soupault in Paris, promovierte über ›Dada 1921−1922‹ und habilitierte an der Universität Innsbruck. Schrott, der zu den bedeutendsten deutschsprachigen Gegenwartsautoren zählt, wurde mit zahlreichen Preisen geehrt, darunter mit dem Peter-Huchel-Preis. Zuletzt erschien ›Die Kunst an nichts zu glauben‹ (2015).

  • Wiglaf Droste trat zusammen mit Danny Dziuk auf. Ganz amüsant, wenn auch harmlos. Einige der Stories bezogen sich auf Drostes Bekanntschaft mit Harry Rowohlt.
    Mehrere Lieder wurden gesungen.



    Über den Autor:
    Wiglaf Droste *1961, Herford, Germany
    … seit seinem hochgelobten Gedichtband ›nutzt gar nichts, es ist Liebe‹ (2005) hat sich herumgesprochen, dass Wiglaf Droste ein genialer Journalist ist, der auch gut dichten kann, jedenfalls »nicht schlechter als Erich Kästner« (DIE ZEIT). Der wortgewandte Sprachkritiker, Lyriker, Satiriker und Sänger war Redakteur der ›taz‹ und der ›Titanic‹ und veröffentlicht heute regelmäßig im Funk (Figaro, RBB) und in der Zeitschrift ›Das Magazin‹. Sechzehn Jahre lang gab er zusammen mit dem Meisterkoch und Bestsellerautor Vincent Klink die kulinarische Kampfschrift ›Häuptling Eigener Herd‹ heraus. Für seine Arbeit wurde Droste mit dem Ben-Witter-Preis (2003) und mit dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis (2005) ausgezeichnet. Zuletzt erschien ›Wasabi dir nur getan?‹. Bei ›poetry on the road‹ tritt Droste mit dem deutschen Songschreiber und Musiker Danny Dziuk auf, der als Komponist u.a. die Musik für den Münsteraner und Kölner Tatort schreibt.

  • Linda Boström Knausgard beeindruckte durch ihre Ernsthaftigkeit. Sie las am Ende noch aus einem Romanbeginn, ziemlich avantgardistisch.


    Über die Autorin:
    Linda Boström Knausgård *1972, Stockholm, Schweden
    … debütierte 1998 mit dem Lyrikband ›Gör mig behaglig för såret‹. Schon kurz nach dem Erscheinen des Bandes überschlugen sich die Kritiken, man staunte, wie hier eine junge Dichterin mit einem unverwechselbaren Ton, großer Musikalität und einem absoluten Gehör für die Fragmente einer Sprache der Liebe komponiert. Ihren literarischen Durchbruch erlebte sie 2011 mit der Short-Story Kollektion ›Grand Mal‹. 2013 erschien ihr vielgelobter erster Roman ›Helioskatastrofen‹, für den sie mit dem Nonkonformisten Award ausgezeichnet wurde. »Linda Boström Knausgårds Schreiben wird immer besser und besser«, urteilte Anna Hallberg vom Dagens Nyheter über ›Helioskatastrofen‹. Ihr Werk ist bisher ins Niederländische und Englische übersetzt worden; sie arbeitet auch als Journalistin und als Radio-Sprecherin. Linda Boström Knausgård lebt mit ihrem Mann, dem Schriftsteller Karl Ove Knausgård, und ihren vier Kindern in Skåne, Südschweden.

  • Adam Zagajewski


    War leider krank und fehlte. Ein harter Schlag, ich hätte ihn zu gern gesehen. Wenigstens wurde eine Aufnahme eines Gedichts von ihm gespielt, das er früher mal bei dem Festival gegeben hatte.
    Ein Zeichen, welchen Respekt dieses Festival ihren Teilnehmer entgegenbringt!!!

  • Alfred Brendel las Gedichte ohne Titel und ohne Einleitung.
    So richtig wusste ich nicht, ob ich etwas damit anfangen konnte, aber doch, die Texte hatten etwas.



    Über den Autor:
    Alfred Brendel *1931, Wiesenberg/Nordmähren, Österreich
    … gilt als einer der bedeutendsten Pianisten des 20. Jahrhunderts. Er studierte Klavier, Komposition und Dirigieren in Zagreb und Graz und beschloss seine Klavierstudien bei Edwin Fischer, Paul Baumgartner und Eduard Steuermann. Er lebt seit 1971 in London. Seit 1955 war Alfred Brendel ein regelmäßiger Gast der großen internationalen Konzertsäle und Festivals sowie der führenden europäischen und amerikanischen Orchester unter namhaften Dirigenten. Sein letztes Konzert gab Alfred Brendel am 18. Dezember 2008 an der Seite der Wiener Philharmoniker. Seitdem tritt er regelmäßig mit Lesungen, Meisterkursen und Vorträgen zu Themen wie ›Humor in der Musik‹ und ›Licht- und Schattenseiten der Interpretation‹ auf. Weitere Vorträge widmen sich jeweils Franz Liszt und den letzten Klaviersonaten von Beethoven und Schubert. Seit vielen Jahren tritt Alfred Brendel auch als Schriftsteller hervor. Seine gesammelten Gedichte sind bei Hanser unter dem Titel ›Spiegelbild und schwarzer Spuk‹ veröffentlicht. Neben weiteren Büchern erschien zuletzt beim gleichen Verlag ›Wunderglaube und Mißtonleiter: Aufsätze und Vorträge‹ (2014).

  • Nora Bossong ist Lokalmatadorin, da sie aus Bremen stammt.
    Ich war überzeugt vom Sound ihrer Lyrik. Ein Highlight des Abends.


    Über die Autorin:
    Nora Bossong *1982, Bremen, Deutschland
    … begeisterte 2006 alle großen Feuilletons mit ihrem Debütroman ›Gegend‹, ein knapper und enigmatischer Roman, der in seiner »kühlen sprachlichen Klarheit und in der Rätselhaftigkeit des Erzählten verstörend wirkt« (FAZ). 2007 debütierte sie als Lyrikerin mit dem Band ›Reglose Jagd‹. Hier demonstriert sie erneut eine erstaunliche Beobachtungsgabe und ein immenses Schreibtalent: 2011 erhielt Bossong den Kunstpreis Berlin (Literatur) der Akademie der Künste Berlin und 2012 wurde ihr der Peter-Huchel-Preis für ihren zweiten Lyrikband ›Sommer vor den Mauern‹ (2011) zugesprochen. Bossong, so die Jury in ihrer Begründung, »spüre mit neugierigem und er fahrungshungrigem Blick literarische Szenen in der Wirklichkeit auf und verleihe ihnen auf meisterhafte Weise sprachliche Form. Souverän bewege sie sich in den Traditionen lyrischer Rede und verfüge über ein breites Repertoire poetischer Mittel«. Zuletzt erschien der Roman ›36,9 Grad‹ (2015).

  • Georg Ringsgwandl


    Humorvolle Lieder zum Ausklang!


    Über den Autor:
    Georg Ringsgwandl *1948, Staufenbrück, Deutschland
    … ist ein »Punk-Qualtinger, ein Valentin des Rock’n’Roll, ein bayerisches Genie. Ein Mann wie ein Leuchtturm, Geheimtipp der Verirrten. Der Oberarzt als Punk, verhauter Rock’n’Roller und intellektueller Robin Hood«, schreibt DIE ZEIT über Georg Ringsgwandl. Ringsgwandl lernte als Kind Zitherspielen und trat bei Kaffeekränzchen des benachbarten Konsumladens auf; später spielte er in einer Dixie-Band die Posaune. Nach dem Medizin-Studium arbeitete er zuletzt als Kardiologe in Garmisch-Partenkirchen. Nebenbei, seit 1976, trat er mit musikalischen Kabarettprogrammen auf. 1986 erschien seine erste Schallplatte ›Das Letzte‹, 1987 wurde er mit dem Salzburger Stier ausgezeichnet, 1988 mit dem Deutschen Kleinkunstpreis. Mit 45 Jahren gab Ringsgwandl den Arztberuf auf, um sich fortan ausschließlich künstlerischen Tätigkeiten zu widmen. Veröffentlicht hat er bis heute rund ein Dutzend Tonträger, diverse Musiktheaterstücke sowie ein Buch mit Kurzprosa ›Das Leben und Schlimmeres. Hilfreiche Geschichten‹ (2011).