Während der Barde so tot daniederliegt und neben ihm seine große Liebe langsam ausblutet, kommt ein Engel vom Himmel her um seine Seele zu hohlen. Und während sie den Barden anschaut, beginnt ihr sein edles Antlitz zu gefallen. So erhält der Barde sein Leben von ihr zurück. Sein erster Blick gilt ihr und ihm fällt auf wie schön sie doch ist. Dann sieht er die sterbende Frau neben sich. Auch zu der Dame seines Herzens flammt noch immer die Liebe, aber gleichzeitig tauchen all die Bilder von Leid und Schmerz auf, die er wegen dieser Frau ertragen hat. So wendet er sein Antlitz wieder dem weichen unschuldigen Gesicht des Engels zu und sagt:
Lass mir meine Freiheit
Folge ich in Ewigkeit
Willst du jemals mir befehlen
Wird ich mich davon stehlen
Und das engelhafte Wesen lächelt ihn an. So nimmt er ihre Hand und verlässt den Ort. Hinter ihm sieht die sterbende Dame seines Herzens was geschieht, sie streckt ihr Hand nach ihm aus, und versucht vergeblich seinen Namen zu rufen, doch aus ihrer Kehle kommt nur noch ein ersticktes Röcheln, während ihr Blut aus ihrem Körper strömt spürt sie, wie seine Liebe zu ihr immer mehr erkaltet. Während langsam ihr Bewusstsein schwindet hört sie noch die Stimme des Engels.
Du brauchst niemals mir gehören
Ich werde niemals dein Leben stören
Doch folgendes soll in deinem Kopfe bleiben
Auch Engel wollen frei im Winde treiben
Und der Barde verlebt mit dem Engel die schönsten Zeiten seines Lebens, sie besteigen gemeinsam die höchsten Berge, singen gemeinsam Lieder aus alter Zeit und tanzen mit den Nachtfeen zum Gesang des Mondes. Im zarten Licht der Sterne sieht man ihre Körper sich in Ekstase gegen den Nachthimmel abheben. Und er ist glücklich. Eines Abends schauen sie sich tief in die Augen.
Er: Es ist an der Zeit über Schlachtfelder zu wandern
Sie: Auch mich rufen im Himmel schon die ander´n
Er: So werde ich nun wieder meine Wege geh´n
Sie: Sei gewiss wir werden uns wieder seh´n
Und während der Engel so sanft seine Flügel ausbreitet und wieder gen Himmel fliegt, nimmt der Barde sein Pferd und zieht von dannen, auf der suche nach weiteren Engeln und in der Hoffnung seinen Engel bald wieder zu treffen.
Gewidmet der Mondgöttin